: Frank Callahan
: Der alte Bergwolf Die großen Western 190
: Martin Kelter Verlag
: 9783740916435
: Die großen Western
: 1
: CHF 1.60
:
: Spannung
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert. Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Als die Sonne in einem Feuermeer hinter den Gipfeln der Rocky Mountains unterging und ich Colorado Springs vor mir liegen sah, stieß ich einen Jubelschrei aus. Rocky, so hatte ich meinen Rapp­hengst getauft, wieherte freudig. Er witterte wie auch die fünf Maultiere, die ich an einer langen Leine mitführte, bereits einen vollen Hafersack. Und mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich an den Whisky dachte, den ich mir schon bald durch meine staubige Kehle jagen würde. Außerdem gab mein Magen üble Geräusche von sich. Ich würde mir im Restaurant auftischen lassen und all die guten Sachen in mich hineinstopfen, auf die ich seit über drei Monaten verzichtet hatte. In dieser Zeit war ich in den Rockys auf der Jagd gewesen. Stolz blickte ich auf die Maultiere, die an den Packlasten schwer zu schleppen hatten. Meine Jagdausbeute konnte sich sehen lassen. Ich war sicher, daß ich für die vielen wertvollen Felle eine Menge Bucks einstreichen konnte. Ich schnalzte mit der Zunge, und mein Rapphengst setzte sich in Bewegung. Eine halbe Stunde später ritt ich die staubige Main Street entlang. Mancher Blick traf mich. Und die Bürger von Colorado Springs wußten, daß wieder ein Mountain-Mann mit seiner Jagdausbeute eingetroffen war, um sie in harte Dollars umzutauschen. Ich leckte mir über die Lippen, als ich an einem der Saloons vorbeiritt. Stimmenlärm klang daraus hervor. Die knurrenden Geräusche in meinem Magen steigerten sich, als mir aromatischer Essensgeruch aus einem Restaurant in die Nase stieg. Mein Weg führte mich zu Tom O'Sullivan, der den größten Store in der Stadt besaß und auch

Als die Sonne in einem Feuermeer hinter den Gipfeln der Rocky Mountains unterging und ich Colorado Springs vor mir liegen sah, stieß ich einen Jubelschrei aus.

Rocky, so hatte ich meinen Rapp­hengst getauft, wieherte freudig. Er witterte wie auch die fünf Maultiere, die ich an einer langen Leine mitführte, bereits einen vollen Hafersack.

Und mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich an den Whisky dachte, den ich mir schon bald durch meine staubige Kehle jagen würde. Außerdem gab mein Magen üble Geräusche von sich.

Ich würde mir im Restaurant auftischen lassen und all die guten Sachen in mich hineinstopfen, auf die ich seit über drei Monaten verzichtet hatte.

In dieser Zeit war ich in den Rockys auf der Jagd gewesen. Stolz blickte ich auf die Maultiere, die an den Packlasten schwer zu schleppen hatten.

Meine Jagdausbeute konnte sich sehen lassen. Ich war sicher, daß ich für die vielen wertvollen Felle eine Menge Bucks einstreichen konnte.

Ich schnalzte mit der Zunge, und mein Rapphengst setzte sich in Bewegung. Eine halbe Stunde später ritt ich die staubige Main Street entlang.

Mancher Blick traf mich. Und die Bürger von Colorado Springs wußten, daß wieder ein Mountain-Mann mit seiner Jagdausbeute eingetroffen war, um sie in harte Dollars umzutauschen.

Ich leckte mir über die Lippen, als ich an einem der Saloons vorbeiritt. Stimmenlärm klang daraus hervor. Die knurrenden Geräusche in meinem Magen steigerten sich, als mir aromatischer Essensgeruch aus einem Restaurant in die Nase stieg.

Mein Weg führte mich zu Tom O’Sullivan, der den größten Store in der Stadt besaß und auch mit Fellen handelte. Er war ein fairer Partner und hatte bisher immer erstklassig bezahlt. Natürlich erwartete er auch entsprechende Ware.

Ich enttäuschte O’Sullivan auch dieses Mal nicht. Als ich seinen Store verließ, hatte ich ihm alle meine Felle samt den Maultieren verkauft und war um zweitausend Dollar reicher geworden.

Ich marschierte zur Bank, die noch geöffnet hatte, obwohl sich die Schatten der Dämmerung bereits wie ein dunkler Mantel über Stadt und Land legten. Dort zahlte ich die Bucks ein.

Niemand sollte mich für ein Greenhorn halten. Ich hatte einmal erlebt, wie man einen Mountain-Mann überfiel und ihm die Dollars abnahm, kaum daß er sie von einem Händler erhalten hatte. Der Raubtierjäger und Fallensteller war die Bucks los geworden und trug außerdem noch ein ziemlich übles Loch in der Schulter davon.

Hier in Colorado Springs gab es menschliches Raubwild, das nur darauf lauerte, einem erfolgreichen Jäger, wie ich einer war, das sauer verdiente Geld wieder abzunehmen.

Als ich das Bankgebäude verließ, klimperten in meiner Jackentasche hundert Dollar. Das würde genügen, um ganz Colorado Springs auf den Kopf zu stellen und all den Freuden nachzujagen, die man sich für bare Münzen kaufen konnte.

Bald saß ich in einem Badezuber und wusch mir den Dreck vom Körper. Nachdem ich mich rasiert und der Barbier die Haare auf die richtige Länge geschnitten hatte, fühlte ich mich wieder wie ein halbwegs zivilisierter Mensch.

Eine Stunde später hatte ich im Restaurant die Speisekarte rauf und runter gegessen und wagte kaum zu atmen, denn ich hatte das Gefühl, meine Hose müßte jeden Augenblick platzen.

Die Bedienung, eine dralle Blondine schon älteren Datums, staunte mich wie ein Weltwunder an. Und bestimmt wunderte sie sich mächtig, wie in einem solch hageren Burschen so viel Essen verschwinden konnte.

Ich lächelte ihr zu, gab ihr ein zünftiges Trinkgeld und verkniff mir, ihr auf das wohlgerundete Sitzleder zu schlagen. Nachdem ich das Restaurant verlassen hatte, steuerte ich einen Saloon an, in dem ich mir zwei Whisky genehmigte.

In dem großen Spiegel über dem Tresen sah ich mich an und war mit mir zufrieden.

Ich erblickte ein hageres Gesicht mit grauen, sehr bestimmt blickenden Augen, eine etwas zu groß geratene Nase und einen vollen Mund, über dem ein nun kurzgestutzter Schnurrbart einen Hauch von Verwegenheit zauberte. Sonst war ich hager wie ein Wüstenwolf, der schlecht im Futter stand. Kein Gramm überflüssigen Fetts befand sich auf meinen Rippen, und ich fand, daß ich mich mit meinen dreißig Jahren noch sehen lassen konnte.

Der Revolver an meinem Oberschenkel hing dort nicht zur Zierde. Man sagte mir nach, ich könnte mit meinem Colt so gut umgehen wie eine alte Tante mit ihren Strickn