: Kristin Hannah
: Die vier Winde Roman
: Aufbau Verlag
: 9783841227737
: 1
: CHF 8.70
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 516
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

'Von einer meisterhaften Erzählerin der Roman zur Zeit.' Delia Owens.

Texas, 1934: Seit der Weltwirtschaftskrise sind Hunderttausende arbeitslos, und in den Ebenen der Prärie herrscht Dürre - zu viel wurde gerodet, nach Missernten droht das Land von Sandstürmen davongetragen zu werden. In dieser unsicheren, gefahrvollen Zeit muss Elsa Martinelli eine schwere Entscheidung treffen: Soll sie um das Land kämpfen, das sie liebt und das die Heimat ihrer Familie ist? Oder soll sie mit ihren Kindern wie so viele andere nach Westen ziehen? Irgendwann bleibt Elsa keine Wahl mehr, doch die Flucht nach Kalifornien birgt neue Gefahren in sich. Aber auch die Hoffnung auf ein neues Leben - und eine neue Liebe ...

Ein fulminanter Roman, mit dem Weltbestsellerautorin Kristin Hannah an die Dramatik und die erzählerische Kraft von 'Die Nachtigall' anschließt.

'So elektrisierend wie hoffnungsvoll.' NEW YORK TIMES.



Kristin Hannah, geboren 1960 in Südkalifornien, arbeitete als Anwältin, bevor sie zu schreiben begann. Heute ist sie eine der erfolgreichsten Autorinnen weltweit und lebt mit ihrem Mann im Pazifischen Nordwesten der USA. Nach zahlreichen Bestsellern war es ihr Roman 'Die Nachtigall', der Millionen von Lesern in über vierzig Ländern begeisterte und zum Welterfolg wurde. Im Aufbau Taschenbuch liegen ebenfalls ihre Romane 'Die andere Schwester', 'Das Mädchen mit dem Schmetterling', 'Die Dinge, die wir aus Liebe tun' und 'Die Mädchen aus der Firefly Lane' vor. Gabriele Weber-Jari? lebt als Autorin und Übersetzerin in Berlin. Sie übertrug u. a. Mary Basson, Allison Pataki und Imogen Kealey ins Deutsche.

Kapitel 2


In den Tagen darauf blieb Elsa in ihrem Zimmer und erklärte, sie fühle sich nicht wohl. Die Wahrheit war, dass sie ihrem Vater nicht gegenübertreten wollte. Wie hätte sie ihm das Verlangen offenbaren können, das sich hinter ihrem abgeschnittenen Haar verbarg? Erst suchte sie Zuflucht bei ihren Romanfiguren, die ihr stets den Raum gegeben hatten, sich, zumindest in ihrer Phantasie, gleichermaßen stark, mutig und schön zu fühlen.

Doch diesmal war es, als flüsterte die rote Seide ihr unablässig ins Ohr, bis sie ihr Buch schließlich zur Seite legte und aus Zeitungspapier ein Schnittmuster für ein Kleid erstellte. Danach kam es ihr dumm vor, nicht auch den nächsten Schritt zu wagen, deshalb schnitt sie auch den Stoff zu und fing an zu nähen, nur um eine Beschäftigung zu haben.

Und während sie das tat, breitete sich in ihr ein Gefühl aus, das einfach nur beglückend war – Hoffnung.

Dann, am frühen Samstagabend, war das Kleid fertig. Es entsprach der neuesten Mode, wie man sie in den großen Städten trug, mit V-Ausschnitt, tief sitzender Taille und Taschentuchsaum. Ein gewagtes Kleid. So etwas trugen Frauen, die die Nächte durchtanzten und keine Sorgen kannten. »Flapper« wurden sie genannt. Junge Frauen, die ihre Freiheit zur Schau stellten, die Schnaps tranken, rauchten und in Kleidern tanzten, deren Säume die Beine bis zu den Knien freigaben.

Elsa beschloss, das Kleid wenigstens anzuprobieren, selbst wenn sie es niemals außerhalb ihres Zimmers tragen würde.

Sie nahm ein Bad, rasierte ihre Beine und zog Seidenstrümpfe an. Die feuchten Haarsträhnen wickelte sie jeweils um einen Finger, befestigte sie mit einer Haarklammer und betete, dass daraus so etwas wie Wellen wurden. Während das Haar trocknete, schlüpfte sie in das Zimmer ihrer Mutter und holte sich einige ihrer Schminkutensilien. Von unten drang Musik herauf, offenbar hatte jemand eine Schallplatte aufgelegt.

Wieder in ihrem Zimmer, bürstete sie ihr Haar aus, das sich tatsächlich leicht gewellt hatte, und setzte das glänzende Stirnband auf. Dann streifte sie das rote Kleid über, das sich wie eine zarte Liebkosung um ihren Körper legte. Sie begutachtete sich im Spiegel und staunte, wie schön der asymmetrisch fallende Saum ihre langen Beine zur Geltung brachte.

Sie führte ihr Gesicht dicht an den Spiegel heran, umrandete ihre Augen mit einem Kajalstift und puderte ihre vorspringenden Wangenknochen blassrosa. Dann trug sie roten Lippenstift auf, der ihre Lippen voller wirken ließ, genau wie es die Modemagazine versprachen.

Als sie sich danach im Spiegel betrachtete, dachte sie:Sieh einer an,beinahe könnte man mich hübsch nennen.

»Du