: L. J. Shen
: Cruel Castaways - Rival
: Lyx
: 9783736318496
: Cruel Castaways
: 1
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Sie ist die Prinzessin der Upper East Side, er der Sohn des Dienstmädchens. Ihre Liebe hatte nie eine Chance

Christian Miller hat sich als rücksichtsloser Anwalt in New York einen Namen gemacht. Der Selfmade-Millionär hat nur ein Ziel: endlich Rache an Hedgefonds-Tycoon Philipp Roth nehmen, der Christians Leben zerstörte, weil er als Teenager dessen Tochter Arya küsste. Als eine Klientin Roth nun der sexuellen Belästigung beschuldigt, sieht Christian seine Chance gekommen. Nur eins steht ihm im Weg: seine Jugendliebe Arya, die als Pressesprecherin ihren Vater verteidigt. Arya weiß nicht, dass Christian der Junge von damals ist, doch er hat sie nie vergessen können. Als beide auf entgegengesetzten Seiten stehen, entflammen alte Gefühle. Und Christian muss sich entscheiden: Rache oder die große Liebe?

'Diese Enemies-to-Lovers-Geschichte macht süchtig. Die Leser:innen werden das Buch nicht aus der Hand legen können!'PUBLISHERS WEEKLY

Der Auftakt zu derCRUEL CASTAWAYS-Reihe vonSPIEGEL-B stseller-Autorin L. J. Shen



<p><strong>L. J. Shen</strong> lebt mit ihrem Ehemann, ihrem Sohn und einer faulen Katze in Kalifornien. Wenn sie nicht gerade an ihrem neuesten Roman schreibt, genießt sie gern ein gutes Buch mit einem Glas Wein oder schaut ihre Lieblingsserien auf<strong>NETFLIX</ trong>.</p>

2. KAPITEL


Christian

Heute

Prinzipien. Davon hatte ich nur sehr wenige.

Tatsächlich waren es gerade mal eine Handvoll, und eigentlich würde ich sie noch nicht mal Prinzipien nennen. Präferenzen, beziehungsweise besondere Vorlieben traf es wohl eher.

Hierzu zählte zum Beispiel meine Weigerung, mich in meiner Funktion als Jurist mit Eigentums- und Vertragsrechtsstreitigkeiten zu befassen. Nicht, weil ich aus ethischen oder moralischen Grundsätzen Vorbehalte dagegen gehabt hätte, eine der gegnerischen Parteien zu vertreten, sondern weil ich das Thema einfach stinklangweilig fand und meiner kostbaren Zeit nicht würdig. Schadensersatzrecht war meine Spezialität. Ich mochte es schmutzig, emotional und destruktiv. Hatte die Sache dazu noch einen schlüpfrigen Beigeschmack, war das für mich die Krönung.

Außerdem zog ich es vor, mich mit meinen beiden besten Freunden, Arsène und Riggs, imBrewtherhood ein Stück die Straße runter bis an den Rand der Besinnungslosigkeit zu betrinken, anstatt lächelnd und nickend zuzuhören, während mein zwielichtiger Mandant eine weitere dröge Geschichte über die Tee-Ball-Künste seines Sprösslings zum Besten gab.

Ebenso gehörte es zu meinen Präferenzen – Prinzipien wäre zu viel gesagt –, Mr Nicht-ganz-Lupenrein alias Myles Emerson nicht zum Essen auszuführen. Allerdings war der Kerl im Begriff, sich gegenüber Cromwell& Traurig, der Kanzlei, für die ich arbeitete, zu einer stattlichen Honorarpauschale zu verpflichten. So kam es, dass ich an diesem Freitagabend mit einem schmierigen Grinsen im Gesicht meine Firmenkreditkarte in die Rechnungsmappe aus schwarzem Leder schob, nachdem ich Mr Emerson Törtchen von der Gänseleber, Tagliolini mit schwarzem Trüffel und eine Flasche Wein spendiert hatte, für deren Preis er seinen Sohn vier Jahre an eine Eliteschule hätte schicken können.

»Ich muss schon sagen, Leute, ich hab ein echt gutes Gefühl bei dieser Sache.« Mr Emerson rülpste und tätschelte seinen ansehnlichen Wanst. Optisch erinnerte er verblüffend an einen aufgedunsenen Jeff Daniels. Es freute mich, ihn positiv gestimmt zu wissen, immerhin konnte ich es nicht erwarten, ihm ab kommendem Monat alle vier Wochen mein Honorar in Rechnung zu stellen. Er war Eigentümer einer bedeutenden Gebäudereinigungsfirma, die hauptsächlich große Unternehmen zu ihren Kunden zählte, und gerade mit vier Schadensersatzklagen konfrontiert, allesamt wegen Vertragsbruchs. Er brauchte nicht nur juristischen Beistand, sondern außerdem einen Knebel, damit er seine vorlaute Klappe hielt. Emerson hatte in den letzten paar Monaten so viel Kohle abgedrückt, dass ich auf die Idee gekommen war, ihm eine Pauschale anzubieten. Die Ironie an der Sache blieb mir nicht verborgen: Dieser im Reinigungswesen tätige Mann hatte mich engagiert, damit ichseinen Dreck wegputzte. Nur dass ich im Gegensatz zu seinen Angestellten einen astronomisch hohen Stundensatz berechnete und nicht vorhatte, mich um mein Geld bescheißen zu lassen.

Es kam mir nicht mal in den Sinn, seine Verteidigung abzulehnen, so erbärmlich die Fälle auch sein mochten. Die offens