: Brigitte Teufl-Heimhilcher
: Zwillinge in Dur und Moll
: tolino media
: 9783752100259
: 1
: CHF 4.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 406
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Veränderung ist am Anfang schwer, chaotisch in der Mitte, aber am Ende einfach großartig!(unbekannter Verfasser) Roswitha und Vicky sind Zwillingsschwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Vicky, lebensfroh und tatkräftig, ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, und obwohl sie erst vor Kurzem ihren Mann verloren hat, sieht sie vertrauensvoll in die Zukunft. Roswitha hat scheinbar alles, um glücklich zu sein - ein großes Haus, Familie und einen Job in der Firma ihres Mannes. Ein Schicksalsschlag führt die beiden nach langer Zeit wieder zusammen. Vicky stellt bald fest, dass ihre Schwester mit ihrem Leben unzufrieden ist. Sie versucht herauszufinden, woran das liegen könnte und macht dabei ganz erstaunliche Entdeckungen, die das Leben aller Beteiligten drastisch verändern - auch das ihre.

Brigitte Teufl-Heimhilcher lebt in Wien, ist verheiratete und bezeichnet sich selbst als realistische Frohnatur. In ihren heiteren Gesellschaftsromanen setzt sie sich mit gesellschaftspolitisch relevanten Fragen auseinander. Sie verwebt dabei Fiktion und Wirklichkeit zu amüsanten Geschichten über das Leben - wie es ist, und wie es sein könnte.

Veränderung ist am Anfang schwer, chaotisch in der Mitte, aber am Ende einfach großartig! (unbekannter Verfasser)

 

 

Immer bleibt alles an mir hängen!


 

„Die Vorhänge müssten auch wieder einmal gewaschen werden“, dachte Roswitha, während sie dem Redefluss ihrer Zwillingsschwester am Telefon lauschte. Als Vicky endlich eine Pause einlegte, antwortete sie rasch: „Natürlich freue ich mich dich zu sehen, wenn auch aus einem traurigen Anlass. Noch mehr hätte ich mich gefreut, wenn du nicht im letzten Moment und – vor allem – nicht mit Vater und dieser Silke gekommen wärst.“

Dazu hatte Vicky einiges zu sagen. Während Roswitha zunehmend ungeduldig zuhörte, betrat ihr Mann Ewald das gemeinsame Büro. Sie sah mit hochgezogenen Augenbrauen auf die Uhr und warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu. Dann trommelte sie mit den Fingern auf das vor ihr liegende Notizbuch. Eine Maniküre wäre auch wieder fällig. Ob ihre Friseurin das morgen noch einrichten konnte? Endlich schien Vicky Luft zu holen und Roswitha fuhr schnell dazwischen: „Also gut, ich kann es ohnehin nicht mehr ändern. Selbstverständlich hole ich euch ab. Wenn euer Flieger pünktlich ist, bringe ich euch noch ins Hotel, andernfalls müssen wir direkt vom Flughafen zur Trauerfeier fahren. Aber diese Silke kommt mir nicht mit in die Feuerhalle, nur dass das klar ist.“

„War das deine Lieblingsschwester?“, fragte Ewald, nachdem sie das Gespräch beendet hatte.

Sie nickte.

„Und warum bist du dann so geladen?“

„Weil wieder einmal alles an mir hängen bleibt. Vicky kommt jetzt doch erst am Freitag, und dann bringt sie auch noch Vater mit, samt dieser Silke. Ich finde das unmöglich.“

„Wäre er nicht zur Beerdigung deiner Mutter gekommen, hättest du es auch unmöglich gefunden, und diese Silke ist nun einmal seit etlichen Jahren seine Frau,“, meinte Ewald lapidar, während er seinen Computer hochfuhr.

„Unsere Eltern waren bekanntlich geschieden, seit über dreißig Jahren.“

„Davor waren sie zwanzig Jahre verheiratet und hatten zwei reizende Töchter“, erwiderte Ewald mit einem süffisanten Lächeln. „Wenn das kein guter Grund ist, zur Beerdigung zu kommen, dann weiß ich’s auch nicht.“

Roswitha überhörte die „reizenden Töchter“ und seufzte. „Wäre ja auch ein Wunder, wenn dueinmalmeiner Meinung wärst. Jedenfalls habe ich alle Hände voll zu tun. Schließlich kommen nach der Trauerfeier mindestens zwanzig Gäste.“

„Auf deinen Wunsch hin. Wir hätten schließlich auch in ein Gasthaus gehen können.“

Sie warf ihm einen zornigen Blick zu und sagte scharf: „So weit kommt‘s noch. Es handelt sich immerhin um die Trauerfeiermeiner Mutter.“

Er hob abwehrend beide Hände. „Schon gut, schon gut. Ich habe ja nichts dagegen. Tini kann dir am Freitagvormittag doch zur Hand gehen. Und wenn du willst, kann ich Vicky vom Flughafen abholen.“

„Tini muss am Vormittag noch zur Schule. Sie hat in der zweiten Stunde eine Entscheidungsprüfung.“

„Ich