: Sarah Sprinz
: Dunbridge Academy - Anyone
: Lyx
: 9783736316935
: Dunbridge Academy
: 1
: CHF 8.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 456
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ich will nicht irgendwer für sie sein, ich will Alles sein

Charles Sinclair ist Victoria Belhaven-Wynfords bester Freund. Seit der fünften Klasse ist er derjenige, dem Tori sich anvertrauen kann. Nur von den Bauchschmerzen, die einfach nicht verschwinden wollen, seit sie ihren Schwarm Valentine datet, kann sie ihm nicht erzählen. Unterbewusst spürt Tori, dass es nicht Liebe ist, was Valentine und sie verbindet - anders als bei ihrem besten Freund. Doch Sinclairs Aufmerksamkeit gehört ihrer Mitschülerin Eleanor, an deren Seite er bei der alljährlichen Theateraufführung der Dunbridge Academy als Romeo auf der Bühne stehen wird. Nicht dass es Tori etwas ausmachen würde. Wäre sie nicht diejenige, die in der Drehbuch-AG nun auch noch höchstpersönlich die Liebesgeschichte für ihn und seine Julia schreiben soll ...

'Sarah Sprinz schreibt Bücher, von denen man vor dem Lesen nicht weiß, wie sehr das Herz sie braucht.ANYONE ist eine authentische, bewegende Geschichte über perfekt-unperfekte Charaktere, das Vertrauen in sich selbst und wahre Freundschaft. Ich habe mich in jedes Wort verliebt.'JULIA vonJULEZREADS

Band 2 derDUNBRIDGE-ACADEMY< strong>-Reihe vonSPIEGEL-B stseller-Autorin Sarah Sprinz



<p><strong>Sara Sprinz</strong> wurde 1996 in Tettnang geboren. Für ihr Medizinstudium verschlug es sie nach Aachen, bevor sie zurück an den Bodensee zog. Wenn sie nicht gerade schreibt, lässt sie sich während langer Spaziergänge am Seeufer zu neuen Geschichten inspirieren und träumt von ihren nächsten Reisen nach Kanada und Schottland.</p>

2. KAPITEL


CHARLES

Sie küsst ihn.

Und ja, was soll ich sagen? Es fühlt sich furchtbar an.

Tori küsst Valentine Ward. Oderer küsstsie, ich kann nicht länger darüber nachdenken, denn es macht mich wahnsinnig. Da ist nur heiße, lähmende Verzweiflung in meinem Bauch, die oben schwimmt, egal wie viele Schlucke von diesem verfickten Gin ich nehme.

Tori kann tun und lassen, was sie will, aber muss es wirklich hier direkt vor meinen Augen sein? Ich hätte nicht auf diesen beschissenen Neujahrsball gehen sollen. Es ist lächerlich. Ellie Inglewood ist längst abgezischt, um mit ihren Freundinnen unangenehme TikToks zu drehen. Mit Sicherheit lästern sie auch, weil ich so langweilig bin. Ich habe nicht mal einen Versuch unternommen, sie zu küssen, dabei hat sie das garantiert gehofft. Es ist das Bild, das alle von mir haben. Sinclair, der weiß, was er will, und es sich selbstbewusst nimmt. Der Kondome im Spind hat, aber in Wirklichkeit nicht einmal in die Nähe davon kommt, sie zu benutzen. Es ist einfacher, sich hinter frechen Sprüchen und zweideutigen Kommentaren zu verstecken, als zu dem zu stehen, was man tatsächlich ist. Ungeküsst. Na ja, nicht ganz, aber zu mehr als diesem Kuss mit Tori damals habe ich es bedauerlicherweise nicht gebracht. Kein Wunder, dass sie lieber mit Valentine Ward rummacht, denn im Gegensatz zu mir scheint er zu wissen, was er tut.

»Willst du nicht mal eine kleine Wasserpause einlegen?«, fragt Gideon.

Er soll die Schnauze halten. Er ist selbst betrunken, wenn auch nicht so sehr wie ich. Was solls? Es ist der Neujahrsball. Alle wissen, dass wir trinken, niemanden interessiert es. Na gut, es gibt auch diese Menschen wie Henry, die stocknüchtern sind. Und er klebt an Emmas Lippen, als wäre sie der einzige Mensch auf der Welt. Ich gönne es meinem besten Freund, so ist es nicht, aber in letzter Zeit bin ich einfach sehr wütend.

»Nein«, sage ich also und ignoriere Gideons Kopfschütteln. »Wollen wir noch mal rein?«

»Alter, ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre. Wenn die Lehrer uns so sehen …«

»Die sind doch auch alle dicht.«

»Deine Mum garantiert nicht.«

Ich gebe einen unwilligen Laut von mir. Okay, das sollte meine Mutter – und gleichzeitig Rektorin der Dunbridge Academy – tatsächlich nicht sehen. Dass ich ihr Sohn bin, setzt die Schulregeln leider nicht einfach außer Kraft. Im Gegenteil. Manchmal glaube ich, Mum ist besonders streng mit mir, damit niemand in Versuchung kommt, ihr vorzuwerfen, sie würde mich bevorzugen. Die Null-Promille-Grenze für alle unter achtzehn gilt auch für mich. Wenn wir erwischt werden, sind wir dran. Die Verwarnung, die Henry, der Experte, uns letzten Herbst mit seinem sehr nachvollziehbaren Saufgelage nach dem Tod seiner Schwester eingebrockt hat, ist mit Beginn des neuen Halbjahrs im Januar glücklicherweise verfallen, aber man muss es ja nicht gleich wieder drauf anlegen.

Womöglich habe ich doch recht viel getrunken, wir sind plötzlich in einem der alten Gewächshäuser. Ich habe vergessen, wie wir hergekommen sind. Aber ich habe nicht vergessen, wie Valentine Ward Tori rückwärts gegen diese Mauer gedrückt hat. Mir wird nämlich kotzübel, wenn ich nur daran denke, dass er sie anfasst. Warum lässt sie das zu? Der Kerl ist widerlich, und sie ist viel zu schlau für ihn.

Ich trinke weiter. Es brennt gar nicht mehr in meiner Kehle. Dafür dreht es sich ein wenig, wenn ich die Augen schließe, aber das ist nicht so schlimm. Ich würde gerne liegen. Ja, eine gute Idee.

Irgendjemand versucht m