: Roseanne A. Brown, Markus Heitz, Juno Dawson, Oliver Plaschka, Diana Wynne Jones
: Fantastische Aussichten: Fantasy& Science Fiction bei Knaur #10 Ausgewählte Leseproben von Roseanne A. Brown, Markus Heitz, Juno Dawson u.v.m.
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426465905
: Fantastische Aussichten
: 1
: CHF 0.50
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 190
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Bist du bereit für eine aufregende Reise in fremde Welten? Bist du bereit, dich von fantastischen Geschichten verzaubern zu lassen? Dann ist diese Leseproben-Sammlung genau das Richtige für dich!  Dich erwartet die Fortsetzung des von westafrikanischer Folklore inspirierten Fantasyromans »A Song of Wraiths and Ruin« von Roseanne A. Brown. In »A Psalm of Storms and Silence« ist die geflohene Prinzessin Karina auf der Suche nach ihrer Bestimmung, nachdem sie durch einen Verrat alles verloren hat. Malik hingegen findet Zuflucht im Palast Zirans. Doch die Welt versinkt im Chaos, und nur Karina kann das Gleichgewicht wiederherstellen. Aber wie kann man das Vertrauen von jemandem zurückgewinnen, den man einst töten wollte?  In »Das Herz der Zwerge« von Markus Heitz werden die Äxte erneut geschärft. Stell dich mit den Kleinsten den neuen, gefährlichen Herausforderungen: Goïmron wollte nach den aufregenden Abenteuern in Malleniaswacht Ruhe finden und seiner Liebe Rodana nahe sein. Doch eine gefährliche Sumpfhexe, der mysteriöse Zwerg Vraccimbur, der wie aus dem Nichts Anspruch auf den Thron des Großkönigs erhebt, und ein grausames Wesen, das den Fortbestand des Geborgenen Landes bedroht, machen ihm einen Strich durch die Rechnung.  Tauche ein in die magische Welt eines modernen Hexenzirkels, im Reihenauftakt »Der Hexenzirkel Ihrer Majestät« von Juno Dawson. Nach einem Bürgerkrieg unter den Hexen versuchen die Freundinnen Niamh, Leonie, Helena und Elle, in ihr »normales« Leben zurückzukehren. Doch als die Orakel das Ende aller Hexen vorhersagen, gerät ein magisch begabtes Kind in den Fokus der vier Freundinnen. Jetzt müssen die Hexen Entscheidungen treffen, die ihre Freundschaft für immer verändern werden ... Diese und weitere fantastische Geschichten von den Autor:innen Oliver Plaschka und Diana Wynne Jones findest du in der Leseproben-Sammlung zu den Fantasy-Titeln des Knaur Verlages. Das kostenlose eBook enthält Leseproben zu: - Roseanne A. Brown, »A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia« - Markus Heitz, »Das Herz der Zwerge 1« - Juno Dawson, »Der Hexenzirkel Ihrer Majestät. Das begabte Kind« - Oliver Plaschka, »Der Wächter der Winde« - Diana Wynne Jones, »Die verborgene Geschichte des Tom Lynn«

Roseanne A. Brown wurde in Kumasi, Ghana, geboren und wanderte als Kind nach Maryland aus. Das Schreiben war ihre erste Liebe, und sie wusste von klein auf, dass sie die Kraft des Schreibens nutzen wollte, um die verschiedenen Kulturen, die sie ihr Zuhause nennt, zu verbinden. Ihr Debütroman »A Song of Wraiths and Ruin« war auf Anhieb ein New York Times-Bestseller, ein Indie-Bestseller und wurde mit sechs Sternen ausgezeichnet. Sie arbeitet unter anderem mit Marvel, Star Wars und Disney zusammen. Rosie lebt derzeit außerhalb von Washington D.C., wo sie in ihrer Freizeit meist in den Wäldern wandert, Memes erstellt oder über Star Wars nachdenkt.
* * *

Ihr seid also zurückgekommen, weil ihr eine weitere Geschichte über den Jungen und das Mädchen hören möchtet. Über die Prinzessin und den Geflüchteten, über die Zawenji und den Ulraji – ja, ich weiß, wie es mit ihnen weitergeht. Wir werden uns den beiden zu gegebener Zeit wieder widmen, versprochen.

Doch erlaubt mir, euch zuvor in eine Nacht mitzunehmen, die zwar nichts mit diesen beiden zu tun hat, dafür aber eine ganze Menge mit einem anderen Jungen, der seine Adoptivmutter zum ersten Mal schreien hörte …

Die erste Wehe erfasste die Sultanin von Ziran inmitten einer Ratsversammlung, und die Wesire waren so in ihre Debatte darüber vertieft, wie man das Getreide für die nahende Jahreszeit der Stürme zuteilen sollte, dass sie die Bedrängnis ihrer Herrscherin erst erkannten, als diese über dem Tisch zusammensackte und ein nasser Fleck auf ihrem hellroten Kleid erblühte und es blutrot färbte.

Als die zweite Wehe kam, hatten die Hebammen des Palasts ihre Sultanin bereits sicher in den Geburtsraum gebracht. Bei der dritten waren alle sieben Hohepriesterinnen in Ksar Alahari eingetroffen und hielten ihre heiligen Kräuter und geweihten Öle bereit, um das neueste Mitglied der königlichen Familie mit dem Segen der Gottheiten salben zu können.

Bei der vierten Wehe begannen die Schreie.

»Muss es sich so anhören, wenn man ein Baby bekommt?«, flüsterte die Tochter der Königin, als ein weiterer Klagelaut ihrer Mutter die Luft erfüllte. Da es nicht viel gab, was eine Achtjährige tun konnte, um bei der Geburt zu helfen, hatte man Prinzessin Hanane angewiesen, die Tür zu bewachen. Eine Aufgabe, die sie sehr ernst nahm und die ihr die Soldaten, die eigentlich die Tür bewachten, großzügig zuzugestehen vorgaben. Doch nun, nach mehreren Stunden, wich ihre aufgeregte Vorfreude auf ein Geschwisterchen der harschen Erkenntnis, was es tatsächlich bedeutete, ein neues Leben in die Welt zu bringen.

Die Prinzessin erschauerte, als leises Stöhnen, gefolgt von hektischem Geflüster, durch die Tür an ihre Ohren drang. »Es hört sich an, als würde sie sterben.«

»So klingt niemand, der gerade stirbt«, antwortete der Gefährte der Prinzessin. Farid, das Mündel der Königin, folgte Hanane wie ihr zweiter Schatten überallhin, und er gab häufig solche unheilvoll klingenden Bemerkungen von sich. Er war so, seit er vor fast einem Jahr nach Ksar Alahari gekommen war, nachdem er als Einziger einen Straßenräuberangriff überlebt hatte, der seine Eltern, die Diplomaten gewesen waren, das Leben gekostet hatte. Selbst jetzt noch sprach er mit gedämpfter Stimme, in der fast keinerlei Gefühlsregungen mitschwangen, und seine Augen wirkten tiefer und dunkler, als sie es bei einem Zehnjährigen sein sollten.

Farids Blick wanderte von Hananes besorgter Miene zum Himmel jenseits des Balkons. Dicke schwarze Wolken, durch die weiße Blitze zuckten, ballten sich am Horizont zusammen, was ungewöhnlich für diese Jahreszeit war. »Ich weiß das.«

Ein weiterer Schrei zerriss die Stille, und Hananes Augen wurden groß. Nach mehreren quälend langen Minuten öffnete sich endlich die Tür. Doch nicht ihre silberhaarige Mutter mit einem kreischenden Baby erschien dort, sondern nur der König.

»Baba!« Hanane eilte zu ihrem Vater, wie immer dicht gefolgt von Farid. »Ist es geschafft? Ist mein kleiner Bruder da?«

»Noch nicht«, seufzte der König und rieb sich die rot geränderten Augen. »Außerdem wissen wir noch gar nicht, ob es ein Junge wird. Vielleicht bekommst du ja auch eine Schwester.«

»Es ist ein Junge, das weiß ich einfach«, verkündete sie, und angesichts ihrer kindlichen Prahlerei lachte der König zum ersten Mal seit Tagen. Allerdings verklang sein Lachen, als die Schreie der Sultanin wieder einsetzten. Hananes Unterlippe bebte, und ihr Blick huschte zwischen ihrem Vater und der Tür des Geburtsraums hin und her.

»E-es ist doch alles gut mit den beiden, oder?«, fragte sie. Die Geister jener Babys, die nicht überlebt hatten, schienen zwischen ihnen in der Luft zu schweben. Wenn auch dieses nicht leben durfte, dann wären es vier Geschwister, die es nie aus dem Mutterleib geschafft hatten. Nur Farid kannte die geheimen Namen, die Hanane jedem von ihnen gegeben hatte, denn für ihre Eltern war es zu schmerzhaft, darüber zu sprechen.

»Natürlich ist es das«, antwortete der König, und er meinte es auch so, denn das, was von seinem Herzen noch übrig war, weigerte sich, etwas anderes auch nur in Betracht zu ziehen. Ein greller Blitz zerriss den Himmel, gefolgt von tiefem Donnergrollen, das wie Trommelschläge klang. Zweifellos waren die Akolythen im Tempel des Windes völlig aufgelöst und versuchten in heller Panik zu enträtseln, was Santrofie, Sohn des Windes und Schutzgottheit der Windausgerichteten, ihnen damit sagen wollte.

Der König sah zu den Gewitterwolken auf und murmelte etwas, was zu leise war, als dass die Kinder es hätten verstehen können. Dann ließ er sich auf die Knie sinken, ohne auf die verwirrten Blicke der Wachsoldaten zu achten, die nicht fassen konnten, dass er sich so erniedrigte, und öffnete die Arme. Sowohl Farid als auch Hanane schmiegten sich dankbar an ihn, obwohl sie sich einem Alter näherten, in dem sie sich für solchen Trost schon zu erwachsen fühlten. »Deine Mutter hat schon viel Schlimmeres überlebt. Sie wird auch das hier überleben, und dann habt ihr beide ein neues kleines Baby zum Spielen.«

Farid mischte sich tröstend ein. »Und auch wenn du nicht mit dem Baby spielen kannst, wirst du immer mich haben.«

Hanane lächelte dem Jungen zu. »Das stimmt. Dich werde ich immer haben.«

Eine leise Unruhe erfasste den König, als er sah, wie sein Mündel bei diesen Worten zu strahlen begann, doch er schob sie fort. Als Farid nach Ksar Alahari gekommen war, hatte er mehr mit einem Gespenst gemein gehabt als mit einem Jungen. Er hatte sich so sehr in sich selbst zurückgezogen, d