: Jana Engels
: Weihnachtskuss für Mr. Right
: dp Verlag
: 9783986377090
: 2
: CHF 4.80
:
: Erzählende Literatur
: German

Wer verbringt nicht gerne Weihnachten in einer gemütlichen Pension mit Mr. Right?
Die romantische Liebesgeschichte vor winterlich-schöner Kulisse

Inga ist am Boden zerstört, als sie im gemeinsamen Winterurlaub mit ihrem Freund Marlon herausfindet, dass dieser sie betrügt. Aufgewühlt und tränenblind flieht sie aus der Skihütte und macht sich auf den Weg zu ihren Eltern nach Wien. Als wäre ihr Liebeskummer nicht schon schlimm genug, kommt sie auf der Autofahrt wegen heftigem Schneetreiben von der Straße ab. Zum Glück taucht Julius auf– der gutaussehende Retter in Not– und bringt die verzweifelte Inga zur nahegelegenen Pension seiner Eltern. Doch der Sturm will nicht enden und so sitzt Inga mit Julius in der gemütlichen Pension fest– ausgerechnet kurz vor Weihnachten! Von Anfang an knistert es gewaltig zwischen den beiden, doch Inga fällt es schwer, ihre Gefühle zuzulassen. Julius macht es ihr aber auch wirklich nicht leicht, ihm zu vertrauen…

Er te Leser:innenstimmen
„Ein Rauf und Runter der Gefühle ist vorprogrammiert, aber es ist wirklich eine zuckersüße Geschichte! br />„Die perfekte Feel-Good Romance für den Winter mit Kuscheldecke und heißem Tee.“
„Ein Schneesturm verhilft zur wahren Liebe– humorvoll und total romantisch!“
„Weihnachtlicher Liebesroman der Extraklasse!“


Jana Engels wurde 1978 in Berlin geboren. Seit 2002 lebt sie in der Nord-Eifel. Mittlerweile blickt sie auf die Veröffentlichung einiger Romane zurück, in denen es um Liebe, Familie und Verwicklungen geht. Neben Spannung und fesselnden Emotionen findet sich auch immer eine Prise feinen Humors in ihren Geschichten.

1. Perle und der 5er


Ich lasse die beschlagenen Seitenscheiben herunter. Sofort höre ich Marlon tönen.

„Perle, nein! Nicht den BMW …! Perle!“, brüllt er inbrünstig vom Balkon. Unsere Beziehung endet unromantisch und armselig. Dabei hätte ich es kommen sehen müssen. Jetzt, da sich die Realität auch mir offenbart hat, ist es, als lüfte sich gerade ein dichter Schleier. Zumindest gedanklich sehe ich klarer. Marlon und mich eint weit weniger, als ich mir in den letzten Monaten vorgemacht habe. Vor allem, was Treue und Ehrlichkeit angeht.

Meine Tränen aus Wut, Verzweiflung und Enttäuschung lassen alles um mich herum verschwimmen. Immer wieder wische ich mir hastig über die Augen. Ich habe nur einen Gedanken. Flucht! Weit weg von hier, ab nach Wien! Dort bin ich sicher. Ich will diesen Kerl nie wiedersehen. Enttäuschung und Scham sitzen tief. Ausgerechnet mir muss so etwas passieren, schon wieder. Dabei habe ich doch alles für diese Beziehung getan.

Neben eisigem Wind und riesigen Schneeflocken findet Marlons durchdringendes Gezeter weiterhin seinen Weg durch das offene Fenster ins Wageninnere. „Perle, bitte! Perle! Versteh doch, Mensch. Perle!“ Panisch wiederholt er sich, aber er wird mich nicht kleinkriegen.

„Nichts da, von wegen Perle!“ Ich presse meine Worte durch die zusammengebissenen Zähne, während ich mit der mir unbekannten Automatik seines Autos kämpfe. Dort, wo ich die Kupplung erwarte, tritt mein Fuß ins Leere. Das verunsichert mich, ich keuche. Hektisch und unbedacht trete ich nun mit dem rechten Fuß aufs Pedal. Der Motor heult auf, gleich im Anschluss heult Marlon.

„Um Gottes willen, was tust du denn? Steig sofort aus meinem Auto!“

Ich denke gar nicht daran, auszusteigen ‒ im Gegenteil. Entschlossen blicke ich in den Rückspiegel. Mein Haar ist durcheinander, aus meinem Zopf haben sich einige dunkle Strähnen gelöst, die mir nun ins Gesicht hängen. Die Wangen sind rot, die Stirn blass. Ich sehe aus wie die verheulte Version von Schneewittchen. Vom kreischenden Marlon, der sich aus dem Fenster im zweiten Stock der Skihütte lehnt, lasse ich mich jedoch nicht mehr beeindrucken. Hier mit ihm gemeinsam das Weihnachtsfest zu verbringen, romantisch den Jahreswechsel zu feiern, steht nicht mehr zur Debatte. Ich, Inga Perlinger, werde mich so wahr ich hier sitze, auf schnellstem Wege zu meinen Eltern begeben und das Fest der Liebe mit ihnen verbringen. So, wie es ursprünglich geplant war und wie es das einzig Richtige ist. Verzweifelt drücke ich nochmals auf alle verfügbaren Tasten. Dieses Auto muss sich doch endlich in Bewegung setzen lassen.

„Verdammt!“ Unter normalen Umständen bin ich eine gute Autofahrerin, es fehlt mir nur an der Erfahrung mit diesem speziellen Gefährt. Kein Wunder, Marlons Baby darf außer ihm niemand fahren. Gewöhnlich bin ich mit einem eigenen Auto unterwegs, einem Fiesta mit bescheidener Ausstattung und Schaltgetriebe. Ich wäre gern mit meinem kleinen Auto hierher in unseren Winterurlaub gefahren. Es ist wendiger, verbraucht weniger Benzin und passt auch in kleine Parklücken, aber Marlon hatte sich geweigert, in das „Auto für Arme“ zu steigen. Was selbstredend eine erbärmliche Einstellung ist, aber er bekommt sowieso immer, was er will. Wenn er selbst nicht ausreichend Überzeugungsarbeit leisten kann, instrumentalisiert er seine Freunde. Da wir Gepäck für drei Wochen mitnehmen mussten, überzeugte mich schließlich die Zweckmäßigkeit. Der Kofferraum des BMW ist nun mal größer.

Tja, Marlons Pech, denn jetzt werde ich mich mit seinem „Auto für Erwachsene“ auf den Weg machen und dieses Kapitel meines Lebens beenden.

Vor meinem inneren Auge tauchen wieder Giulietta und er in unserem Zimmer auf. Eng umschlungen und mit viel zu wenig Stoff zwischen ihren Körpern schiebt er ihr seine Zunge in den Hals. Ich schüttele mich und verziehe angewidert das Gesicht. Mir ist speiübel. Das Schlimmste daran ist, dass ich es bereits geahnt habe. Ich komme mir so dumm vor. Oft genug haben wir gestritten. Zuerst nur darüber, wie Marlon andere Frauen angesehen, ach was, abgecheckt und mit ihnen geflirtet hat.

„Hey, Babe! Ansehen wird doch wohl noch erla