Den Alltag bewältigen (S. 51-52)
Im Gespräch bleiben
Um im Gespräch zu bleiben, ist es zunächst einmal nötig, Gespräche»zuöffnen«. Sie sind der Schlüssel zu den Menschen in der Umgebung. Das wird besonders deutlich, wenn man mit Alzheimer-Kranken umgeht. Gespräche mit ihnen scheinen unmöglich. Kommunikation allerdings nicht. Man muss die Zeichen und Signale nur richtig deuten können.
Das aber bedeutet auch: Um gemeinsam mit einem verwirrten alten Menschen den Alltag zu bewältigen, braucht man Geduld und Kraft. Grundlage dafür sind Zuwendung und eine positive Einstellung zum Leben und zu den Schwierigkeiten des Angehörigen. In der Tat, man kann etwas von der Art und Weise erfassen, wie der Alzheimer-Kranke seine Umgebung erlebt. Dadurch lässt sich seine Sprache verstehen, selbst dann, wenn er mit der Zeit die Worte verliert.
Dieses Kapitel zeigt Hilfen auf, wie Angehörige mit dem Betroffenen in Kontakt bleiben können.
Hindernisse tun sich im Gespräch auf. Sie haben auch mit dem»gesunden« Gesprächspartner zu tun. Selbstreflexion ist gefragt, denn die Situation ist neu. Und es tut weh, wenn man erleben muss, dass sich der vertraute Angehörige plötzlich derartig verändert. Sohn, Tochter oder Lebenspartner haben eine sehr persönliche Beziehung zu dem betroffenen Menschen. Sie haben ihre Geschichte mit ihm, ihre Erfahrungen und plötzlich ist alles ganz anders.
Der fortschreitende Verlust der geistigen Fähigkeiten des Kranken steht den Angehörigen unmittelbar vor Augen:»Es ist so, als ob er noch im Leben stehend stirbt, Monat für Monat stirbt ein Stück von ihm.« Trauer und Angst entstehen, denn diese Krankheit wirkt bedrohlich, unaufhaltsam fortschreitend. Außerdem: Bis Angehörigeüberhaupt bemerken, dass hier eine Krankheit vorliegt, dass das absonderliche Verhalten des alten Menschen mit der»Senilen Demenz« zu tun hat, vergehen Wochen, Monate, manchmal Jahre. Die Veränderungen werden nicht immer sofort verstanden. |