: Martina Gümmer, Joachim Döring
: Im Labyrinth des Vergessens Hilfen für Angehörige von Demenzkranken
: BALANCE Buch + Medien Verlag
: 9783867397193
: 1
: CHF 14.20
:
: Geisteswissenschaften, Kunst, Musik
: German
: 200
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF

Verwirrte alte Menschen sind auf eine Atmosphäre angewiesen, die ihnen emotionale Sicherheit und Vertrautheit vermittelt. Bei aller Verwirrtheit gilt, dass der Demente zwar immer unsicherer wird, weil ihm zunehmend weniger gelingt, er sich aber lange zurechtfinden kann, wenn klare Strukturen herrschen.

Dieser Ratgeber hilft Angehörigen, die Symptome der Krankheit zu verstehen und auf die Bedürfnisse dementer Menschen angemessen zu reagieren. Dafür bietet er eine wahre Fundgrube an Anregungen, Tipps und Informationen, die sich prompt im Alltag umsetzen lassen.

Den Alltag bewältigen (S. 51-52)

Im Gespräch bleiben

Um im Gespräch zu bleiben, ist es zunächst einmal nötig, Gespräche»zuöffnen«. Sie sind der Schlüssel zu den Menschen in der Umgebung. Das wird besonders deutlich, wenn man mit Alzheimer-Kranken umgeht. Gespräche mit ihnen scheinen unmöglich. Kommunikation allerdings nicht. Man muss die Zeichen und Signale nur richtig deuten können.

Das aber bedeutet auch: Um gemeinsam mit einem verwirrten alten Menschen den Alltag zu bewältigen, braucht man Geduld und Kraft. Grundlage dafür sind Zuwendung und eine positive Einstellung zum Leben und zu den Schwierigkeiten des Angehörigen. In der Tat, man kann etwas von der Art und Weise erfassen, wie der Alzheimer-Kranke seine Umgebung erlebt. Dadurch lässt sich seine Sprache verstehen, selbst dann, wenn er mit der Zeit die Worte verliert.

Dieses Kapitel zeigt Hilfen auf, wie Angehörige mit dem Betroffenen in Kontakt bleiben können.

Hindernisse tun sich im Gespräch auf. Sie haben auch mit dem»gesunden« Gesprächspartner zu tun. Selbstreflexion ist gefragt, denn die Situation ist neu. Und es tut weh, wenn man erleben muss, dass sich der vertraute Angehörige plötzlich derartig verändert. Sohn, Tochter oder Lebenspartner haben eine sehr persönliche Beziehung zu dem betroffenen Menschen. Sie haben ihre Geschichte mit ihm, ihre Erfahrungen und plötzlich ist alles ganz anders.

Der fortschreitende Verlust der geistigen Fähigkeiten des Kranken steht den Angehörigen unmittelbar vor Augen:»Es ist so, als ob er noch im Leben stehend stirbt, Monat für Monat stirbt ein Stück von ihm.« Trauer und Angst entstehen, denn diese Krankheit wirkt bedrohlich, unaufhaltsam fortschreitend. Außerdem: Bis Angehörigeüberhaupt bemerken, dass hier eine Krankheit vorliegt, dass das absonderliche Verhalten des alten Menschen mit der»Senilen Demenz« zu tun hat, vergehen Wochen, Monate, manchmal Jahre. Die Veränderungen werden nicht immer sofort verstanden.

Inhalt7
Vorwort9
Schicksale12
Medizinische Grundlagen24
Was der Arzt tun kann – Diagnostik und Behandlung31
Verstehen – Binnensicht42
Den Alltag bewältigen53
Aus der Erinnerung leben91
Umwelt und Umgebung bewusst gestalten104
Essen und Trinken – mehr als nur Nahrungsaufnahme113
Die Toleranz pflegender Angehöriger127
Nicht allein dastehen – Hilfeangebote für pflegende Angehörige135
Finanzielle Hilfen155
Tipps164
Grenzfälle – Rechtsfragen bei der Pflege altersverwirrter Menschen170
Literaturempfehlungen192
Adressen194