: Jussi Adler-Olsen
: Schändung Thriller
: dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
: 9783423415590
: Carl-Mørck-Reihe
: 2
: CHF 8.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die zerstörte Seele einer Frau. Drei mächtige Männer, die ihr nach dem Leben trachten. Der Beginn einer gnadenlosen Jagd. Der zweite Fall für Carl Mørck und das Sonderdezernat Q der dänischen Polizei für Cold Cases. »Der Krimi ist einer der stärksten, spannendsten, irrwitzigsten der letzten Zeit.« Michael Kluger in>Frankfurter Neue Presse< »Der Blutdurst der Jäger. Wie würden sie es machen? Ein einzelner Schuss? Nein. So gnädig waren die nicht, diese Teufel, so waren sie nicht ...« Ein Leichenfund in einem Sommerhaus in Rørvig, im Osten Dänemarks. Der Verdacht fällt auf eine Gruppe junger Schüler eines exklusiven Privatinternats, die für ihre sadistischen Gewaltorgien bekannt ist. Nur einer von ihnen gesteht den Doppelmord. Zwanzig Jahre später. Als Kriminalkommissar Carl Mørck aus dem Urlaub kommt, stößt ihn sein Assistent Assad mit der Nase auf die verstaubte Rørvig-Akte. Doch von oberster Stelle werden ihnen weitere Ermittlungen verboten. Die Spuren führen hinauf bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft. Und ganz nach unten, zu einer Obdachlosen, die etwas zu wissen scheint, das alles ändert ... Die große skandinavische Bestseller-Reihe - spannender geht es nicht »Thriller-Autor Jussi Adler-Olsen gehört mit seiner Serie um das Kopenhagener>Sonderdezernat Q< zu den erfolgreichsten Schriftstellern Europas.« Focus »Jussi Adler-Olsen gilt als Meister der skandinavischen Thriller.« Welt am Sonntag Neben der Carl-Mørck-Reihe sind bei dtv außerdem folgende Titel von Jussi Adler-Olsen erschienen: ->Das Alphabethaus< ->Das Washington-Dekret< ->Takeover< ->Miese kleine Morde<

Jussi Adler-Olsen wurde am 2. August 1950 in Kopenhagen geboren. Er studierte Medizin, Soziologie, Politische Geschichte und Film. Bevor er 1995 mit dem Schreiben begann, arbeitete er in verschiedensten Berufen: als Redakteur für Magazine und Comics, als Koordinator der dänischen Friedensbewegung, war Verlagschef im Bonnier-Wochenblatt TV Guiden und Aufsichtsratsvorsitzender bei verschiedenen Energiekonzernen. Sein Hobby: das Renovieren alter Häuser. Mit seiner Thriller-Serie um Carl Mørck und seinen Romanen>Das Alphabethaus<,>Das Washington-Dekret< und>Takeover< stürmt er die internationalen Bestsellerlisten. Seine vielfach preisgekrönten Bücher erscheinen in 42 Ländern.

3


Erst als er im Keller des Präsidiums stand, ging es Carl Mørck auf, dass der Sommer und der Urlaub endgültig zu Ende waren. Die Büroräume des Sonderdezernats Q waren dunkel. Er machte Licht an. Sein Blick fiel auf seinen überquellenden Schreibtisch, auf dem sich Stapel von Aktenbündeln gegenseitig stützten. Am liebsten hätte er sich umgedreht und die Tür hinter sich zugeknallt. Es half auch nichts, dass Assad mitten in das geordnete Chaos einen Strauß Gladiolen gepflanzt hatte, groß genug, um damit eine mittelgroße Hauptstraße zu blockieren.

»Willkommen zurück, Boss!«, tönte es hinter ihm.

Er drehte sich um und sah direkt in Assads hellwache braune Augen. Das dünne dunkle Haar stand gewissermaßen entgegenkommend in alle Richtungen ab. Der ganze Mensch strahlte Vitalität aus und schien es kaum erwarten zu können, wieder in den Ring zu steigen, leider Gottes.

»Nanu!«, sagte Assad, als er den matten Blick seines Chefs wahrnahm. »Man sollte kaum glauben, dass du gerade aus dem Urlaub kommst, Carl.«

Carl schüttelte den Kopf. »Tu ich das etwa?«

Die oben im zweiten Stock waren wieder mal umgezogen. Verdammte Polizeireform. Demnächst würde er das Büro von Marcus Jacobsen, Chef der Mordkommission, nur noch per GPS finden. Drei Wochen war er weg gewesen, und schon gafften ihn mindestens fünf neue Gesichter an, als käme er vom Mond.

Wer zum Teufel war das?

»Carl, ich habe eine gute Nachricht für dich«, sagte Jacobsen. Carls Blick glitt über die Wände des neuen Büros. Mit den hellgrünen Scheiben dort kam es ihm vor wie ein Mittelding aus OP-Saal und dem Raum für Krisenmeetings aus dem Len-Deighton-Thriller, den er gerade gelesen hatte. Wie verloren starrten von überall die fahlen Augen von Leichen auf ihn herab. Karten und Diagramme und Einsatzpläne hingen dort in einem vielfarbigen Durcheinander. Alles wirkte deprimierend effektiv.

»Eine gute Nachricht, sagst du. Das klingt nicht gut.« Carl ließ sich seinem Chef gegenüber auf einen Stuhl fallen.

»Du bekommst bald Besuch aus Norwegen, Carl, ich hatte das vor einiger Zeit schon mal erwähnt.«

Carl Mørck sah ihn unter schweren Lidern müde an.

»Eine Delegation der Obersten Polizeibehörde in Oslo, erinnerst du dich? Na, die kommen jetzt jedenfalls mit fünf oder sechs Mann und wollen sich das Sonderdezernat Q anschauen, und zwar am nächsten Freitag um zehn Uhr. Du denkst doch dran?« Marcus lächelte. »Sie freuen sich schon, soll ich ausrichten«, fuhr er fort und blinzelte ihm zu.

Damit standen sie verdammt allein.

»Ich habe aus diesem Anlass dein Team verstärkt. Sie heißt Rose.«

An der Stelle kam Carl kurz von seinem Stuhl hoch.

Anschließend stand er vor der Tür des Chefs und gab sich alle Mühe, die hochgezogenen Augenbrauen wieder in ihre alte Position zu bringen. Hieß es nicht, dass eine schlechte Nachricht nie allein kommt? Wie wahr! Kaum fünf Minuten bei der Arbeit, und schon sollte er den Nachhilfelehrer für eine Sekretariatsanwärterin und den Guide für eine Gruppe Berggorillas spielen. Letzteres hatte er bisher glücklich verdrängt.

»Wo ist denn die Neue, die zu mir nach unten kommen soll?«, fragte er Frau Sørensen, die wie immer hinter der Theke des Sekretariats saß.

Die hob nicht mal den Blick von der Tastatur, diese Frauensperson.

Er haute leicht auf die Theke. Probieren konnte man es ja mal.

Dann spürte er, wie ihm jemand auf die Schulter tippte.

»Hier hast du ihn in höchsteigener Person, Rose«, hörte er hinter sich. »Darf ich vorstellen? Carl Mør