: Helmut Lauschke
: Die Dorfbrunners Zeitkritischer Roman über Generationen einer Familie
: neobooks Self-Publishing
: 9783738049961
: 1
: CHF 23.00
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: Erzählende Literatur
: German
: 532
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Kern des Romans gilt dem Pfarrer Eckhard Hieronymus Dorfbrunner und seiner Familie in der Zeitspanne nach dem 1. Weltkrieg bis in die ersten Jahre nach dem 2. Weltkrieg. Die Familien- und Berufsgeschichte streift die Wirren nach dem 1. Weltkrieg mit dem politisch-gesellschaftlichen Zerfall des Deutschen Reiches unter dem Vertrag von Versailles und dem missglückten Versuch der Errichtung der ersten Republik, die eine Republik auf dem Papier aber ohne Bürger geblieben war (Weimar), und den Wirren mit der Armut bis hin zur Entstehung des Nationalsozialismus mit dem 'gestiefelten' Führerstaat. An Beispielen wird auf die staatliche Einkesselung der Glaubensfreiheit und der Kirche durch das Nazi-Regime eingegangen. Der Zwang des Ariernachweises macht Eckhard Hieronymus Dorfbrunner Kopfzerbrechen, weil seine Frau eine getaufte Halbjüdin ist, deren Mutter mit dem Mädchennamen Sara Elisa Kornblum als Volljüdin und Frau des Breslauer Pfarrers i.R. Eduard Hartmann auf einem Bauernhof versteckt wird. Ein einsichtiger Standesbeamter hat die offizielle Todesurkunde ausgestellt, dass Mutter Hartmann als getaufte Christin nun als 'Tote' das Nazi-Regime überleben soll. Die 'Reichskristallnacht' mit der Zerschlagung der Türen und Fenster jüdischer Häuser und Geschäfte erschüttern Eckhard Hieronymus und seine Familie sehr. Mit dem Krieg und der blutenden Ostfront wird auch die Kesselschlacht gegen die Kirchen immer härter. Eckhard Hieronymus Dorfbrunner beginnt als Prediger in Burgstadt, einer Kohlestadt mit einer alten Burg östlich von Breslau und erwirbt sich durch seine Predigten den Namen eines 'paulinischen' Predigers, dass ihn der schlesische Bischof als den jüngsten Superintendenten nach Breslau holt. Es bleibt nicht aus, dass Eckhard Hieronymus Dorfbrunner als Superintendent von der Gestapo verhört wird. Seine Karten stehen schlecht.

Der Autor erlebt als Kind die schweren Bombenangriffe über Köln. Er hilft als 8-Jähriger dem Vater beim Löschen einer Brandbombe, die bis in den Keller neben dem Luftschutzraum eingeschlagen ist. Die elterliche Wohnung wird von einer Bombe zerstört. Als Arzt und Chirurg arbeitet er an einem Hospital im hohen Norden Namibias unweit der angolanischen Grenze. Die Arbeit gestaltet sich besonders in den Jahren des Befreiungskampfes von der südafrikanischen Vorherrschaft besonders schwierig. Die Grana

Die ersten Wurzeln




Die Vorfahren der Dorfbrunners lebten im Sächsischen, wo sie als Bauern und Brunnenbauer tätig waren. August Dorfbrunner wurde als dritter Sohn des Dorflehrers Julius Martinus Dorfbrunner 1754 im Dorf Pommern in der Oberlausitz geboren. Als der sächsische Kurfürst mit seinem Gefolge vom evangelisch-lutherischen zum katholischen Glauben übersetzte, damit die Bedingung der polnischen Aristokratie erfüllte und König von Polen wurde, setzten auch die Königstreuen nach dem fürchterlichen Glaubensscharmützel des Dreißigjährigen Krieges und des nicht weniger fürchterlichen Hussitenkrieges vom reformatorisch verlustreich erkämpften Bekenntnisufer zum katholischen über. So tat es auch der Lehrer aus dem Dorf Pommern samt seiner sechsköpfigen Familie, der sich, wie andere Lehrer auch, dem bedingungslosen Gehorsam der Obrigkeit gegenüber verpflichtet fühlte. Diese Pflichtübung in Sachen Glauben mit dem Bekenntniswechsel zurück zum Katholischen hin, dem verschnörkelt aufgesetzten Glaubensversetzungsschreiben mit der pedantisch verkanteten Unterschrift auf der vorher mit dem Lineal etwas schief gezogenen Zeilenlinie, in dem der Dorflehrer den Wittenberger Thesen des Dr. Martin Luther die Absage erteilte und die weitere Gefolgschaft versagte, wurde ihm durch die sächsisch-kurfürstliche Schulbehörde mit der Aufstufung zum Oberlehrer honoriert, dessen Urkunde ihm an seinem 39. Geburtstag mittwochs, den 26. Juni 1747, durch einen kurfürstlichen Boten persönlich überbracht wurde. Dieser Oberlehrer, den sein Vater Julius (offenbar in Gedankenrichtung auf Julius Cäsar), der Dorfpfarrer des lutherischen Glaubens für Pommern und die umliegenden Dörfer war, auf die Namen Julius Martinus taufte, ließ seinen drittgeborenen Sohn mit den Namen August Emanuel ins Taufregister der Gemeinde eintragen. Für seine Namensfindung stand der sächsische Kurfürst Pate, der sich den kraftvollen Namen August der Starke trotz seiner erheblichen Schwächen zugelegt hatte. So war August ein Name, der sich bei der sächsischen Königstreue in kürzester Zeit großer Beliebtheit erfreute, dass man sich wunderte, wenn ein August in der Namenspalette für den Neugeborenen nicht erschien.

Es war August Emanuel Dorfbrunner, unter dessen Vorfahren außer Lehrern, lutherischen Pastören, einem Tierarzt auch gewöhnliche Bauern waren, aus denen in weiter zurückliegenden Zeiten die Brunnenbauer hervorgingen, die so erfolgreich waren, dass sie nach Generationen des Wassergrabens und Brunnenbaus zu geringem Wohlstand gelangten. Sie waren in diesem Beruf gefragt und wurden die Dorfbrunner genannt. Es war der Erfolg im Beruf, dass sie die Berufsbezeichnung zu ihrem Namen machten, in einer Zeit, als die meisten Bauern bei den Grundbesitzern als ihren Lehnsherren noch in Fronarbeit standen, die immer härter wurde, und die ersten selbständigen Kleinbauern von den gräflichen und kurfürstlichen Landesherren mit immer höheren Abgabesteuern überzogen wurden. Es war die Härte des Feudalsystems, unter dem auch die Dorfbrunners litten, so dass es der Erfolg im Brunnenbau war, der sie mit ihrem kleinen Hof besser als andere Kleinbauern überleben ließ. Sie wurden von den Grundbesitzern mit ihren Abgabeforderungen weniger schikaniert.

August Emanuel aus der fünften Folgegeneration der Dorfbrunners und dritter Sohn des Dorfschullehrers Julius Martinus Dorfbrunner in Pommern in der Oberlausitz, dem Oberlehrer nach Glaubenswechsel mit der beurkundeten Gefolgschaftsaufkündigung der Wittenberger Thesen des Reformators Dr. Martin Luther, war mit einem Augenfehler im Sinne des Einwärtsschielens zur Welt gekommen. Es bekümmerte den Vater sehr, der sich durch das Hänseln und den Spott der anderen Kinder persönlich gekränkt fühlte. Er suchte mit seinem schielenden Sohn mehrere Ärzte in Bautzen, in Hoyerswerda, dann in Dresden auf, die ihm nicht helfen konnten. Er machte mit dem kleinen Gehalt eine größere Reise nach Leipzig, weil ihm versprochen wurde, dass da an der Universität die Augenspezialisten mit der erforderlichen Einrichtung seien, um den Augenfehler des Sohnes durch eine Operation zu beheben und dem Schielen ein Ende zu setzen. Der Sohn wurde operiert und blieb zur Beobachtung zwei Wochen in der Universitätsklinik, so dass sich der Vater für diese Zeit in einer Pension einquartierte. Die Kosten waren höher als erwartet, so dass er die Verwaltung um eine Ratenzahlung bat, die ihm nicht nur diese Art der Begleichung zugestand, sondern ihm für die Bezahlung über die Hälfte der Kosten erließ. So kehrte der Oberlehrer mit seinem Sohn nach neuntägiger Fahrt mit der zweispännigen Postkutsche und acht Übernachtungen in kleinen Pensionen an der Straße und Scheunen etwas abgelegener Bauernhöfe nach Pommern in der Oberlausitz zurück. Er zahlte den Kutscher buchstäblich mit dem letzten Taler, der ihm schon einen Vorzugspreis