: Jeffrey Archer
: Zeit der Rivalen Roman
: Heyne
: 9783641217976
: 1
: CHF 8.80
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 560
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sie kämpfen um Liebe und Macht - aber nur einer wird triumphieren
In den sechziger Jahren treten in Großbritannien vier junge Politiker auf die Bühne. Sie stammen aus unterschiedlichen Schichten und haben verschiedene Gründe, warum sie in die Politik streben. Ihr Ziel aber ist das gleiche: Macht. Um sie zu erreichen, ziehen sie von Beginn an alle Register des politischen Ränkespiels.

Dieser Roman erschien auf Deutsch bereits im Zsolnay Verlag unter dem TitelRivalen.

Jeffrey Archer, geboren 1940 in London, verbrachte seine Kindheit in Weston-super-Mare und studierte in Oxford. Archer schlug zunächst eine bewegte Politiker-Karriere ein. Weltberühmt wurde er als Schriftsteller, »Kain und Abel« war sein Durchbruch. Mittlerweile zählt Jeffrey Archer zu den erfolgreichsten Autoren Englands. Seine historischen Reihen »Die Clifton-Saga« und »Die Warwick-Saga« begeistern eine stetig wachsende Leserschar. Archer ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in London, Cambridge und auf Mallorca.

PROLOG

Mittwoch, 10. April 1931

Wäre Charles Gurney Seymour neun Minuten früher geboren worden, hätte er den Titel eines Earl geerbt, ein Schloss in Schottland, zehntausend Hektar Land in Somerset und eine gut gehende Bank in der Londoner City.

Es dauerte einige Jahre, bevor der junge Charles begriff, was es bedeutete, das erste Rennen seines Lebens verloren zu haben. Sein Zwillingsbruder Rupert hatte es mit Mühe geschafft, als Erster das Licht der Welt zu erblicken, und in den folgenden Jahren bekam er nicht nur die üblichen Kinderkrankheiten, sondern es gelang ihm auch, sich Scharlach, Diphtherie und Meningitis zuzuziehen, sodass seine Mutter, Lady Seymour, ständig um sein Leben zitterte. Charles dagegen war zäh und hatte so viel Seymour-Ehrgeiz geerbt, dass es für ihnund seinen Bruder gereicht hätte. Nach ein paar Jahren nahmen alle, die die beiden Brüder kennenlernten, fälschlicherweise an, Charles wäre der Erbe des Titels.

Verzweifelt suchte der Vater nach irgendeiner besonderen Begabung seines Sohnes Rupert. Vergebens. Mit acht Jahren wurden die beiden Jungen nach Summerfield geschickt, wo bereits Generationen von Seymours auf die Anforderungen von Eton vorbereitet worden waren. Charles wurde während des ersten Monats an der Vorbereitungsschule zum Klassenvertreter gewählt, und mit zwölf Jahren war er Schulsprecher, während man Rupert nur den »kleinen« Seymour nannte. Anschließend kamen beide Jungen nach Eton, wo Charles seinen Bruder sehr bald in sämtlichen Schulfächern übertraf, schneller ruderte und ihn im Boxring fast umbrachte.

Als ihr Großvater, der dreizehnte Earl of Bridgewater, 1947 schließlich starb, wurde der sechzehnjährige Rupert zum Viscount Seymour, und Charles erbte die bedeutungslosen Buchstaben »Hon«, die er vor seinen Namen setzen durfte.

Der Honourable Charles Seymour ärgerte sich jedes Mal, wenn Fremde seinen Bruder ehrfürchtig mit »Mylord« ansprachen. Seine Leistungen in Eton blieben hervorragend, und er bekam einen Studienplatz für Geschichte in Christ Church in Oxford. Rupert absolvierte all diese Jahre, ohne seine Lehrer und Prüfer sonderlich zu überfordern. Mit achtzehn kehrte der junge Viscount auf den Familiensitz in Somerset zurück, um den Rest seines Lebens als Gutsbesitzer zu verbringen. Wer dazu bestimmt ist, elftausend Hektar Land zu erben, kann kaum als Bauer bezeichnet werden.

Von Ruperts Gegenwart befreit, setzte Charles seine Studien in Oxford fort, als seien sie bloß ein Spiel. Die Wochentage verbrachte er damit, die Geschichte seiner Familie zu studieren, und die Weekends auf Partys und Treibjagden. Da niemand je auf die Idee kam, Rupert könnte Interesse für die Finanzwelt zeigen, nahm man allgemein an, dass Charles nach seinem Studienabschluss die Nachfolge seines Vaters in der Seymour-Bank antreten werde – zunächst als Direktor, später als Präsident, obwohl letztlich Rupert die Familienanteile an der Bank erben