: Michael Ghanem
: Krisen in Zeiten von Corona Teil 1: Menschliche und Gesellschaftliche Krisen
: Tredition
: 9783347207288
: 1
: CHF 4.80
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: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 432
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Corona ist nicht die erste Pandemie, die die Menschheit heimsucht. Anders ist jedoch die ungeheure Geschwindigkeit der weltweiten Verbreitung der Infektionen und Erkrankungen und das Ausmaß dieser Krise. Anders ist auch der Umgang der Menschen mit dieser Herausforderung: Seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 dominiert Corona das Leben aller Menschen, die Berichterstattung in allen Medien und die politische und wirtschaftliche Agenda aller Länder. Die drastischen Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung der Pandemie führten noch nicht zum dringend notwendigen Erfolg, um die Zahl der Erkrankungen und der Todesfälle einzudämmen. Die Pandemie zeigt mit brutaler Deutlichkeit die Schwachstellen und Versäumnisse der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Corona ist keine gottgegebene Prüfung, vielmehr tragen die Menschen selbst eine große Schuld an Zustandekommen, Verbreitung und mangelhafter Bekämpfung der Epidemie. Aufgrund der ausufernden Globalisierung und der schrankenlosen Mobilität konnten lokale Epidemien von China aus blitzschnell in die ganze Welt übertragen werden. Die Konsequenzen der neoliberalen Wirtschaftspolitik zeigen sich nun in voller Härte in der Abhängigkeit der strategisch wichtigen Versorgung mit Medizinprodukten von China und Indien. In Folge stehen die unzureichend ausgestatteten Gesundheitssysteme weltweit vor dem Zusammenbruch. Die Kollateralschäden für die Menschen, die Wirtschaft und die Politik sind jetzt schon gewaltig: Einsamkeit, Gefährdung von Existenzen in fast allen Wirtschaftszweigen, zunehmender Widerstand gegen die Maßnahmen und zunehmende Radikalisierung angestachelt durch extreme politische Gruppierungen und Verschwörungstheorien. Die Krise bietet aber auch die Chance, alles auf den Prüfstand zu stellen und die gewohnten Lebensweisen so zu ändern, dass die Gesellschaften für zukünftige Pandemien besser gerüstet sind. Ein Zurück zur Vor- Corona-Zeit darf es nicht geben.

Jahrgang 1949, Studium zum Wirtschaftsingenieur, Studium der Volkswirtschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Ethik. Arbeitete jahrelang bei einer internationalen und einer europäischen Organisation sowie in mehreren internationalen Beratungsunternehmen - dabei 5 Jahre als Projektcontroller einer internationalen Institution für Wasserprojekte (davon ca. 300 in Afrika). Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Reorganisation und Umstrukturierung von großen Konzernen, Ministerien, Verwaltungen sowie seinen Erfahrungen im Controlling der Politik, weltweit, in Europa und in Deutschland, hat er miterlebt, wie viele Fehler durch Leichtsinn und mangelnde Professionalität der wirtschaftlichen und politischen Elite tagtäglich vorkommen, deren Preis wir alle bezahlen. Er hat außerdem erlebt, wie viel Frustration bei seinen beruflichen Mitstreitern und einem zunehmenden Teil der Bevölkerung vorhanden ist. Zudem beobachtet er mit Sorge, dass durch das verordnete Mainstream-Denken ein immer größerer Teil der Bevölkerung sich von der Demokratie abwendet. Nach dem Eintritt in den Ruhestand hat er sich zum Ziel gesetzt, diese Erfahrungen und Kenntnisse zu Papier zu bringen, um das kritische Denken seiner Mitbürger zu fördern. Sein Motto ist: 'Die Gedanken sind frei' Er ist Autor von mehreren Werken, u.a. 'Ich denke oft.... an die Rue du Docteur Gustave Rioblanc - Versunkene Insel der Toleranz' 'Ansätze zu einer Antifragilitäts-Ökonomie' '2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre, Teile 1 bis 13' 'Eine Chance für die Demokratie' 'Deutsche Identität - Quo vadis?' 'Sprüche und Weisheiten' 'Nichtwähler sind auch Wähler' 'AKK - Nein Danke!' 'Afrika zwischen Fluch und Segen Teil 1: Wasser' 'Deutschlands Titanic - Die Berliner Republik' 'Ein kleiner Fürst und eine kleine blaue Sirene' '21 Tage in einer Klinik voller Narren' 'Im Würgegriff von Bevölkerungsbombe, Armut, Ernährung Teil 1' 'Im Würgegriff von Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Rechtsradikalismus, Faschismus, Teil 1' 'Im Würgegriff der politischen Parteien, Teil 1' 'Die Macht des Wortes' 'Im Würgegriff des Finanzsektors, Teil 1' 'Im Würgegriff von Migration und Integration' 'Weltmacht Wasser, Teil 1: Die Bilanz 2019' 'Herr, vergib ihnen nicht! Denn sie wissen, was sie tun'

3. Ursachen der COVID-19-Pandemie

3.1 Irrationales Verhalten

Es ist erstaunlich wie sich ein Teil der deutschen Bevölkerung bei der Bestätigung der Existenz des Corona Virus verhalten hat. In der ersten Phase haben große Teile der Bevölkerung die Gefahr total ignoriert - nach dem Prinzip, dass es noch sehr weit weg ist, nämlich in China. Die zweite Phase begann mit der Information, dass nur eine kleine Anzahl von Menschen in Süddeutschland betroffen sind, die sich durch ihren China Kontakt angesteckt haben. Die dritte Phase begann, als das Robert-Koch-Institut mit Nachdruck über die Gefährlichkeit des Corona Virus gesprochen hat. Und selbst dann gingen noch Leute zu Karnevals Sitzungen und zu Fußballspielen. Als dann der Kreis Heinsberg schwer getroffen wurde, begann ein kopfloses Durcheinander in der Politik und in der Gesellschaft. Es kam zu Hamsterkäufen und die Aufrufe zum Ruhe bewahren wurden mehr oder weniger in den Wind geschlagen.

Gleichzeitig wurden die Reisen in die Skigebiete fortgesetzt, obwohl es schon dringende Warnungen gab und auch die Urlaubsreisenden in den Süden und nach Italien waren über die Maßnahmen der europäischen Länder verwundert.

Danach setzte eine Panikwelle ein, in der sehr viele Menschen durch Hamsterkäufe Nahrungsmittel für mehrere Monate gekauft haben. Es kam zu Hamsterkäufen bei Desinfektionsmitteln, die Mangelware geworden sind, sowie für Mundschutz im Glauben, dass durch den Mundschutz eine wirksame Abwehr möglich wäre.

Trotz der mit immer mehr Nachdruck verkündeten Aufrufe zur Besonnenheit- sei es durch das RKI, sei es durch die Politiker, sei es durch die bekannten Virologen und durch die bekannten Epidemiologen und trotz der Warnung vor der Gefahr von menschlichen Tragödien und der Zunahme an Infizierten und Toten hält immer noch ein Teil insbesondere der jungen Generation an dem Glauben fest, dass sie selber nicht davon betroffen seien. Und nach dem Prinzip handeln „was geht mich das Wohl meiner Nachbarn an“, auch wenn ihre Nachbarn in den älteren Generationen und auch ihre Eltern und Großeltern davon betroffen wären.

Diese Unbekümmertheit der Jugend wird zwar durch die Alten teilweise entschuldigt, allerdings stellt diese Einstellung für die Gesellschaft eine unsichtbare Gefahr dar.

In übrigen ist darauf hinzuweisen, dass es ein risikoloses Leben nie gegeben hat und sicher nie geben wird. Insoweit ist es ein Fehler der Gesellschaft, der Wirtschaftssysteme sowie der wirtschaftlichen oder politischen Eliten, eine Gesellschaft zu erziehen, der man ein risikoloses Leben vorgaukelt - ohne darauf hinzuweisen, dass ja das Leben selber ein Risiko ist. Im Übrigen gab es seit Menschengedenken Epidemien und weltweite Pandemien. Jedoch liegt die Schnelligkeit, mit der Epidemien heutzutage zu Pandemien werden, vor allem in der zunehmenden Vernetzung der Welt begründet und in dem Glauben an eine grenzenlose Globalisierung und der damit verbundenen zügellosen Reiselust der Menschen.

Diese zunehmende Mobilität stellt einen erheblichen Grund für die schnelle Entwicklung der aktuellen Pandemie da. Es ist daher verständlich, dass alle politischen Eliten weltweit dazu aufrufen, die Mobilität und damit das Aufeinandertreffen zwischen Menschen und Menschenmengen abzubauen und letztendlich den vorgegaukelten Aktionismus der Wirtschaft herunter zu fahren.

3.2 Globalisierung

Es ist nicht zu verleugnen, dass die heutige Globalisierung einen erheblichen Beitrag zu dieser Pandemie geleistet hat. Mit der Globalisierung ist auch ein tagtäglich zunehmendes Maß an Mobilität verknüpft und damit haben die Ströme an Menschen weltweit so stark zugenommen wie zu keiner anderen Zeit der menschlichen Geschichte. Dies bedeutet auch die Verknüpfungen mit Menschen, die durch eine Epidemie erkrankt sind, was wiederum zu steigenden Zahlen der angesteckten Menschen führt. Hinzu kommt, dass durch die heutige Globalisierung strategische Vorsichtsmaßnahmen vernachlässigt worden sind.

Insoweit ist keine Vorsorge für den Fall von Pandemien getroffen worden - und zwar in allen Bereichen. Wesentliche Teile der Arzneimittel-Forschung in den USA und in Deutschland bzw. in Europa wurden vernachlässigt zu Gunsten einer Verlagerung nach Indien und China. Dies wiederum hat zur Folge, dass die ganze Welt von zwei Län