: Kristin Hannah
: Das Mädchen mit dem Schmetterling& Die andere Schwester
: Aufbau Verlag
: 9783841229946
: 1
: CHF 11.60
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 1056
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Zwei Romane von Kristin Hannah in einem E-Book.

Das Mädchen mit dem Schmetterling.

Ein berührender Roman darüber, wie ein Kind, das Hilfe braucht, das Leben einer Frau verändert. Dieser Roman erschien erstmals unter dem Titel 'Wohin das Herz uns trägt'.

Die andere Schwester.

Bei der Liebe meiner Schwester. Seit Jahren haben die Schwestern Claire und Meghann kaum Kontakt. Dann möchte Claire einen Mann heiraten, in den sie sich auf den ersten Blick verliebt hat. Davor will sie die ältere Meg unbedingt bewahren - ist sie doch selbst zu oft enttäuscht worden, als dass sie noch an Liebe glauben könnte. Ausgerechnet jetzt lernt Meg jemanden kennen, der es wert wäre, ihre Angst vor Nähe zu überwinden. Doch dann droht den Schwestern ein erneuter Verlust, und sie werden gezwungen, sich ihrer schwierigen Vergangenheit zu stellen ... 

Ein so kluger wie gefühlvoller Roman über zwei ungleiche Schwestern.




Kristin Hannah, geboren 1960 in Südkalifornien, arbeitete als Anwältin, bevor sie zu schreiben begann. Heute ist sie eine der erfolgreichsten Autorinnen der USA und lebt mit ihrem Mann im Pazifischen Nordwesten der USA. Nach zahlreichen Bestsellern waren es ihre Romane »Die Nachtigall« und »Die vier Winde«, die Millionen von Leser:innen in über vierzig Ländern begeisterten und Welterfolge wurden.
Im Aufbau Taschenbuch liegen ebenfalls ihre Romane »Die Nachtigall«, »Die andere Schwester«, »Das Mädchen mit dem Schmetterling«, »Die Dinge, die wir aus Liebe tun«, »Die Mädchen aus der Firefly Lane«, »Liebe und Verderben«, »Winterschwestern«, »Der Junge von Angel Falls« und »Die vier Winde« vor.

Erstes Kapitel


Bald ist es vorbei.

Julia Cates wusste nicht mehr, wie oft sie sich das schon gesagt hatte, aber heute würde es wahr werden – endlich. In ein paar Stunden würde die Welt die Wahrheit über sie wissen.

Vorausgesetzt, sie schaffte es in die Innenstadt. Leider ähnelte der Pacific Coast Highway eher einem Parkplatz als einer Schnellstraße. In den Hügeln hinter Malibu brannte es mal wieder; Rauch hing über den Dächern und verwandelte die ansonsten klare Luft an der Küste in dicken braunen Dunst. Wie so oft wachten in der Stadt die Babys mitten in der Nacht auf, weinten grauschwarze Tränen und rangen nach Atem. Sogar die Brandung schien langsamer geworden zu sein, als wäre auch das Meer von der unzeitgemäßen Hitze erschöpft.

So gut es ging, manövrierte sie sich durch den Verkehr, der abwechselnd vor sich hin zuckelte und ganz ins Stocken geriet, und versuchte sich möglichst wenig aufzuregen, wenn ein anderer Autofahrer sie abdrängte oder einfach frech vor ihr einscherte. Damit musste man in dieser gefährlichsten Jahreszeit Südkaliforniens immer rechnen, denn die erhitzten Gemüter fingen ebenso schnell Feuer wie die ausgetrockneten Gärten. Die Hitze machte die Leute nervös.

Schließlich erreichte sie die Ausfahrt zum Gericht und verließ den Freeway.

In der Nähe des Gebäudes wimmelte es von Übertragungswagen, auf der Freitreppe lauerten die Reporter mit gezückten Mikrofonen und Kameras und warteten, dass es endlich losging. Anscheinend gehörte das in Los Angeles mehr und mehr zum Alltag – Gerichtsprozesse als Medienereignis. Michael Jackson. Courtney Love. Robert Blake.

Julia bog um die Ecke und fuhr zu einem Seiteneingang, wo ihre Anwälte schon auf sie warteten.

Dort parkte sie, stieg aus und wollte sich selbstbewusst auf den Weg machen, konnte sich jedoch eine schreckliche Sekunde lang nicht von der Stelle rühren.Du bist unschuldig, rief sie sich in Erinnerung.Das werden sie merken. Das System wird funktionieren. Sie zwang sich, immer einen Fuß vor den anderen zu setzen, dann noch einen. Ein Gefühl, als müsste sie sich durch unsichtbare Drahtschlingen eine Steigung emporkämpfen. Als sie endlich bei den anderen ankam, brachte sie nur unter Aufbietung aller Kräfte ein Lächeln zustande. Aber auf eins konnte sie sich zum Glück verlassen: Dieses Lächeln wirkte echt. Jeder Psychologe wusste, wie man das bewerkstelligte.

»Hallo, Dr. Cates«, sagte Frank Williams, der Leiter des Verteidigerteams. »Wie geht es Ihnen?«

»Gehen wir«, antwortete sie nur und überlegte, ob sie wohl die Einzige war, die das leichte Zittern in ihrer Stimme wahrgenommen hatte. Sie hasste diesen untrüglichen Beweis ihrer Angst. Gerade heute musste sie besonders stark sein, um der Welt zu zeigen, dass sie in ihrem Beruf wirklich so kompetent war, wie alle dachten, und dass sie sich absolut gar nichts hatte zuschulden kommen lassen.

Ihre Anwälte scharten sich schützend um sie, und sie war dankbar für diese Unterstützung. Obwohl sie ihr Bestes tat, um professionell und selbstsicher zu wirken, war diese Haltung doch nicht mehr als eine bröckelnde Fassade, die von einem einzigen falschen Wort zum Einsturz gebracht werden konnte.

Gemeinsam traten sie durch die Schwingtüren ins Gerichtsgebäude.

Sofort setzte ein Blitzlichtgewitter ein, das anscheinend nur auf diesen Moment gewartet hatte. Fotoapparate klickten, Filmkameras surrten, Reporter stürzten auf die Gruppe zu, alle redeten gleichzeitig und versuchten einander zu übertönen.

»Dr. Cates! Wie fühlen Sie sich nach all dem, was passiert ist?«

»Warum haben Sie die Kinder nicht gerettet?«

»Wussten Sie von der Schusswaffe?«

Frank legte den Arm um ihre Schultern und zog sie dicht neben sich. Sie barg das Gesicht an seinem Revers und ließ sich von ihm weiterführen.

Im Gerichtssaal nahm sie auf der Anklagebank Platz, und ihr Team versammelte sich um sie, einer nach dem anderen, während sich die Juniorpartner und Berater