: Astrid Korten
: Die Dornen der Stille
: tolino media
: 9783754607329
: 1
: CHF 5.30
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 220
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Alles begann, als David Wood zu uns kam, auch der Beginn eines neuen Lebens. Ich war stolz, dass er da war, bis zu dem Vorfall mit Aileen...' Der fünfundsechzigjährige Drehbuchautor Alexander Martin wendet sich an die West Vancouver Police Division, weil er ein Verbrechen verhindern will. Im Befragungszimmer trifft er auf Inspector Constable Abbott, der eine Vergewaltigungsserie und einen Mord aufklären muss. Alex überlässt dem Ermittler sein Tagebuch. Nachdem Abbott die Aufzeichnungen gesichtet hat, häutet er Alex wie eine Zwiebel. Fast ohne dass sie es merken, verbinden sich die Grübeleien der beiden Männer und das Tasten nach dem Sinn einer Tat mit einer geheimnisvollen, rätselhaften Geschichte um ein Geheimnis, das zwischen Alex und seinem Pflegebruder David steht ... Die Dornen der Stille ist ein zutiefst bewegender Psychothriller und ein leidenschaftlicher, tief empfundener Widerstand gegen Gleichgültigkeit, Verachtung und Ignoranz.

Das Spezialgebiet der Bestseller-Autorin Autorin sind Suspense-Thriller, Psychothriller und Thriller. Sie schreibt außerdem Biografien, Kurzgeschichten und Drehbücher. Ihre Thriller erreichten alle die Top-Ten-Bestsellerlisten vieler Plattformen. Außerdem wurde die Autorin in USA mehrfach ausgezeichnet. (Int. WMC-Contest, LA). Ihre Kurzgeschichte SIBIRIA wurde in USA verfilmt.

Kapitel 1


 


 


West Vancouver - 1970


 

 

Unterdrückt, spöttisch, so höre ich sie husten. Und lachen, zur gleichen Zeit, nur ganz kurz. Patricias Lachen, nur einen Moment lang, störend in der Stille des Hauses, das Lachen, mit dem ich nichts zu tun haben darf, das ich aber trotzdem hören soll.Es geht mich nichts an,das soll ich verstehen, aber ich weiß nicht wie und spüre Unbehagen. Ihr Lachen soll mich treffen, das weiß ich, und sie weiß es auch.

Ich hörte sie nicht nach Hause kommen, ich saß mit demMusikexpress im Garten und betrachtete nachdenklich ein Foto von Bob Dylan, der in engen dunklen Kleidern und mit Sonnenbrille hinter einem Klavier saß, konzentriert, als gehöre er nicht zu unserer Welt und, soweit ich mir unsere Welt vorstellen konnte, auch zu keiner anderen. Er war nur ganz bei sich, was auch ich immer wollte: ganz bei mir in meiner Welt sein.

Ich warte, vielleicht höre ich ihr Lachen noch einmal, aber es bleibt stumm. Es ist die Art von Stille, die mich nervös macht. Dad ist in der Schule, Mom besucht eine Freundin, mit der sie alle zwei Wochen über ein neues Buch spricht, Gespräche, über die sie zu Hause kein einziges Wort verliert.

Normalerweise ruft Patricia schrill und gebieterisch: „Ich bin wieder da!“ Mein Vater ging neulich auf den Flur und sagte: „Wir auch, Patty“. Sie erträgt es nicht, wenn er sie Patty nennt. Deshalb ärgere ich sie manchmal und sage: „Misch dich nicht ein, Patty.“ Patricia kann mit ihren Augen toben wie eine Wahnsinnige.

Meine Schwester hat mir nichts zugerufen, obwohl sie mich im Garten gesehen haben muss. Ganz sicher.

 

Seit ein paar Monaten lebt Patricia nicht mehr hier, sie ist zu Beginn des Sommers nach East Vancouver umgezogen, wo sie an der Kunstakademie studieren wird. Sie hat ein Zimmer am Victoria Drive gefunden, das nicht groß ist, aber der Blick auf den Trout Lake Park, mit seinen zahlreichen, moderne Skulpturen, die den Park beleben, ist sehr schön. Die Aussicht lässt ihr Zimmer geräumiger erscheinen. Es ist der größte Teil eines niedrigen Dachbodens in einem alten Herrenhaus, das einer Mrs. Garner gehört, einer älteren Dame, die alle zwei Monate einige Wochen in Cornwall verbringt und die es mag, wenn das Haus dann bewohnt wirkt. In den Zeiten ihrer Abwesenheit darf Patricia sich auch im kühlen Wohnzimmer von Mrs. Garner aufhalten, das vollgestopft ist mit Erinnerungen an Indonesien, wo sie am ersten Tag des zwanzigsten Jahrhunderts geboren wurde, in einem kleinen Krankenhaus irgendwo in der grünen Hölle von West-Sumatra.

Als Patricia auf Wohnungssuche war, bekam sie das Zimmer sofort, weil sie aufmerksam zuhören konnte, zumindest behauptete Mrs. Garner das, die Patricia mit Vergnügen ihre Lebensgeschichte erzählte. „Sie artikuliert wie eine Schauspielerin aus ruhigeren Tagen, mit leicht heiserer Stimme und entzückten Augen“, berichtete Patricia fast stolz.

Mir war nach Provokation. „Hast wohl mit Interesse zugehört, Miss Patty?“

„Ja, es war interessant, was sie erzählt hat, kleiner Bruder, was man von deinem Schweigen nicht behaupten kann!“

Ich habe Patricia beim Umzug geholfen, zusammen mit Dad, der nicht sehr geschickt war und zerstreut auf dem Bürgersteig stand, neben dem gemieteten dunkelblauen Lieferwagen, und der über fast alles reden wollte.

„Weißt du noch, wann du diese Lampe bekommen hast, P