: Sophie Kinsella
: Die Familienfeier Roman
: Goldmann
: 9783641288495
: 1
: CHF 8.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 432
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Drama, Geheimnisse und große Liebe: Willkommen auf der Familienfeier des Jahres!
Seit ihr Vater mit der unmöglichen Krista zusammen ist, spricht Effie kaum mehr ein Wort mit ihm. Als das Paar auch noch das Familienanwesen Greenoaks verkauft und zu diesem Anlass eine große Abschiedsparty schmeißt, hat Effie endgültig genug. Sie beschließt, sich auf die Feier zu schleichen, um heimlich ein paar Erinnerungsstücke aus ihrer Kindheit zu retten. Prompt läuft sie in Greenoaks Joe in die Arme - ihre Jugendliebe und inzwischen umschwärmter Herzchirurg. Während Effie unbemerkt von den anderen Gästen durch Greenoaks schleicht, lernt sie nicht nur Joe, sondern auch ihre Familie von einer ganz neuen Seite kennen. Und sie muss sich fragen, ob nicht jeder eine zweite Chance verdient hat?

Sophie Kinsella ist ehemalige Wirtschaftsjournalistin. Ihre romantischen Komödien und Shopaholic-Romane werden von einem Millionenpublikum verschlungen und erobern regelmäßig die Bestsellerlisten. Sie lebt mit ihrer Familie in London.


EINS


Ich weiß, ich krieg das hin. Ichweiß, dass ich es hinkriege. Egal, was alle anderen sagen. Es ist nur eine Frage des Durchhaltevermögens.

»Effie, lass es dir sagen: Dieser Engel wird da oben nicht halten«, sagt meine große Schwester Bean, als sie mit einem Glas Glühwein in der Hand herüberkommt, um mir zuzusehen. »Nie im Leben.«

»Doch, wird er.« Entschlossen wickle ich weiter Bindfaden um unseren geliebten Silberschmuck, ohne auf die Tannennadeln zu achten, die mir in die Hände piksen.

»Wird er nicht. Gib es auf! Er ist zu schwer!«

»Ich werde nicht aufgeben!«, entgegne ich. »Dieser Silberengel sitztimmer oben auf dem Weihnachtsbaum.«

»Aber dieser Baum ist ja nur halb so groß wie die Bäume, die wir sonst hatten«, erklärt Bean. »Ist dir das noch nicht aufgefallen? Der ist doch spindeldürr.«

Ich sehe mir den Baum kurz näher an, wie er da in seiner üblichen Nische in der Diele steht. Selbstverständlich habe ich gemerkt, dass er klein ist. Normalerweise haben wir einen eindrucksvollen, ausladenden Baum, während dieser einen eher mickrigen Eindruck macht. Aber dafür habe ich jetzt keinen Kopf.

»Esmuss gehen!« Mit großer Geste binde ich meinen letzten Knoten, dann lasse ich los – woraufhin der ganze Zweig abknickt und unser Engel kopfüber hängt, sodass sich das Kleid umstülpt und sein Höschen zu sehen ist. Mist.

»Na, das sieht ja superfestlich aus«, sagt Bean prustend vor Lachen. »Wollen wir ›Frohe Weihnachten‹ auf das Höschen schreiben?«

»Na gut.« Ich binde den Engel los und trete zurück. »Am besten verstärke ich die Spitze mit einem kleinen Stock oder so.«

»Setz doch einfach irgendwas anderes auf den Baum!« Bean klingt halb amüsiert, halb genervt. »Effie, warum musst du bloß immer so stur sein?«

»Ich bin nicht stur, ich binbeharrlich

»Gib’s ihnen, Effie!«, mischt Dad sich ein, der mit einem Arm voller Lichterketten vorbeikommt. »Lass dich nicht unterkriegen!«

Seine Augen blitzen, seine Wangen sind leicht gerötet, und ich lächle liebevoll zurück. Dad versteht mich. Er ist einer der hartnäckigsten Menschen, die ich kenne. Er wurde in einer winzigen Wohnung in Layton-on-Sea von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen, und in der Schule herrschten raue Sitten. Aber er hat durchgehalten, war auf dem College und ist dann bei einer Investment-Firma eingestiegen. Jetzt ist er, was er ist: im Ruhestand, gut situiert, zufrieden, alles super. Das erreicht man nicht, wenn man schon bei der ersten Hürde aufgibt.

Okay, seine Hartnäckigkeit kann sich manchmal auch zur irrationalen Halsstarrigkeit auswachsen. So wie damals, als er bei einem 10km-Spendenlauf partout nicht aufgeben wollte, obwohl er schon humpelte. Am Ende stellte sich heraus, dass er einen Muskelfaserriss in de