: A. J. Rich
: Dein letzter Tag Psychothriller
: Blanvalet
: 9783641170004
: 1
: CHF 7.30
:
: Spannung
: German
: 352
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Du denkst, du kennst deine Liebsten. Aber erst der Tod deckt alle Geheimnisse auf ...
Als Morgan ihre Wohnung betritt, merkt sie sofort, dass etwas nicht stimmt: Die Tür ist unverschlossen, der Fußboden mit roten Spuren bedeckt. Im Schlafzimmer liegt - grausam zugerichtet - die Leiche ihres Verlobten, daneben sitzen ihre Hunde, sie sind mit Blut verschmiert. Verzweifelt versucht Morgan, Bennetts Eltern ausfindig zu machen. Doch nichts, was Bennett ihr je über seine Familie, seine Arbeit, sein Leben erzählt hat, scheint zu stimmen. Stattdessen findet sie heraus, dass er zahlreiche »Verlobte« hatte, die plötzlich eine nach der anderen auf unnatürliche Weise ums Leben kommen ... Ist bald auch Morgan an der Reihe?

A.J. Rich ist das Pseudonym der beiden gefeierten US-Autorinnen Amy Hempel und Jill Cement, die für ihre schriftstellerischen Arbeiten mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt wurden. Amy Hempel unterrichtet Kreatives Schreiben am Bennington College und an der University of Florida, sie lebt in Gainsville, Florida, und in New York. Jill Cement ist Professorin an der University of Florida und lebt ebenso wie Amy Hempel in Gainsville und New York.

Stimme zu oder stimme nicht zu:

  • Ich möchte, dass alle glücklich sind.
  • Ich weiß, was Leute wollen, ohne dass sie mich darum bitten müssen.
  • Ich habe schon Blut gespendet.
  • Ich würde eine Niere spenden, um das Leben eines engen Freundes / einer engen Freundin zu retten.
  • Ich würde eine Niere spenden, um das Leben eines / einer Fremden zu retten.
  • Ich wirke im Großen und Ganzen aufrichtig.
  • Ich gebe mehr, als ich nehme.
  • Ich werde oft ausgenutzt.
  • Man sollte Menschen grundsätzlich vergeben.

Keine einzige dieser Fragen würde ich heute noch so beantworten, wie ich es vor einem Jahr getan habe. Dabei bin ich diejenige, die den Fragebogen entworfen hat. Indem ich herausfand, was Opfer kennzeichnet, wollte ich den Begriff des Sexualstraftäters grundlegend verändern. Der Fragebogen war Teil meiner Masterarbeit in forensischer Psychologie am John Jay College für Strafrechtspflege. Irgendeine Geistesgröße hat mal gesagt: »Die Schwelle ist der Platz der Erwartung.« Ich stand an der Schwelle all dessen, was ich mir jemals gewünscht hatte.

Nun folgt die Frage, die ich heute stellen würde:

Kann ich mir selbst vergeben?

Es begann mit einer Vorlesung zum Thema Opferkunde. Verfügen Täter und Missbrauchsopfer über charakter­liche Eigenheiten, die sich ergänzen? Als Beispiel nannte der Professor ein Syndrom, das misshandelte Frauen häufig aufweisen. Obwohl es imDiagnostischen und Statistischen Manual psychischer Störungen (DSM-5) nirgends auftaucht, findet es im Strafrecht jedoch sehr wohl Berücksichtigung. Warum ist das so? Ich glaubte, die Antwort zu kennen.

Die Erkenntnisse aus der Vorlesung hatten mich elektrisiert. Ich konnte es nicht erwarten, zurück an den Schreibtisch zu kommen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich meine Wohnung wieder für mich alleine haben wollte, also legte ich einen Zwischenstopp bei Fortunato Brothers ein und kaufte Bennett eine Tüte Pignoli.

Meine Wohnung befand sich in der oberen Etage eines schindelgedeckten Reihenhauses in Williamsburg, Brooklyn. Ich wohnte nicht da, wo die Hipster wohnen, meine Gegend war noch ganz ursprünglich. Italienische Frauen fegten ununterbrochen die Gehwege, und pensionierte Mafiosi spielten bei Fortunato Schach. In einem Geschäft für Grabsteine eine Straße weiter konnte man auch Backwaren kaufen. Bennett nannte den Laden deshalb Backstein. Es hieß, der Mann, der das Geschäft betrieb, habe früher für einen der wichtigen Gangsterclans gearbeitet. Seine Mitarbeiter – keiner von ihnen war unter achtzig – saßen vor dem Laden auf Plastikstühlen und rauchten Zigarren. Wenn der Eismann in seinem Wagen vorbeifuhr, spielte er den Titelsong ausDer Pate. Wir pflegten zu sagen: »Das hier läuft nicht aufHBO, es ist unsere Hood.«

Eine Treppe mit achtundsechzig Stufen wand sich zu meiner Wohnungstür empor. Während ich sie erklomm, roch ich das multikulturelle Po