: Nora Roberts
: Rot wie die Liebe Roman
: Blanvalet
: 9783641029449
: Die Ring-Trilogie
: 1
: CHF 7.20
:
: Erzählende Literatur
: German
: 368
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die zierliche Moira weiß genau, dass sie ihrer Mutter auf den Thron von Geall folgen muss. Eine schwere Pflicht in einer schweren Zeit, jetzt da der Kampf zwischen Gut und Böse unmittelbar bevorsteht. Und nur einer scheint zu verstehen, was sie bewegt: der attraktive aber geheimnisvolle Cian McKenna. Zwischen den beiden entbrennt ein Feuer der Leidenschaft, doch ihre Liebe ist verboten und hat keine Zukunft. Tief in ihren Herzen wissen sie aber, dass sie alles riskieren müssen - sogar ihr Leben - damit ihre Liebe siegen kann ...

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.

Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.

2
Sie schlief nicht. Wie sollte eine Frau auch in einer solchen Nacht schlafen? Wenn es ihr Schicksal war, morgen Früh das Schwert aus seiner steinernen Scheide zu ziehen, war sie Königin von Geall. Als Königin würde sie herrschen und regieren, und sieübernahm Pflichten, die ihr von klein auf beigebracht worden waren. Aber sie würde als Königin ihr Volk auch in den Krieg führen, wie sie bereitwillig jemand anderem in die Schlacht folgen würde, wenn er das Schwert herauszöge.
Konnten diese wenigen Wochen Training jemanden auf eine so gewaltige Aufgabe und Verantwortung vorbereiten? In dieser Nacht wäre sie zum letzten Mal die Frau, die sie eigentlich hatte werden wollen. Was auch immer die Morgendämmerung ihr brächte, nichts wäre jemals wieder so, wie es einmal war.
Vor dem Tod ihrer Mutter hatte sie geglaubt, dieser Zeitpunkt wäre noch Ewigkeiten entfernt. Sie hatte geglaubt, noch jahrelang die Gesellschaft, den Trost und den Rat ihrer Mutter in Anspruch nehmen und in Ruhe und Frieden lernen und studieren zu können, sodass sie, wenn die Zeit gekommen, nicht nur für die Krone bereit, sondern ihrer auch würdig wäre.
Insgeheim hatte sie angenommen, dass ihre Mutter noch Jahrzehnte lang regieren und sie selbst heiraten würde. In ferner Zukunft, so hatte sie sich vorgestellt, würde eines ihrer Kinder die Krone an ihrer Statt tragen.
Aber all das hatte sich geändert, als ihre Mutter getötet worden war. Nein, korrigierte Moira sich, es war schon anders geworden mit dem Tod des Vaters. Und jetzt konnte sie nur darum beten, dass sie so viel Weisheit und Einsicht wie ihre Mutter besitzen würde, wenn sie morgen Früh das Schwert zog.
Sie stand auf und ging auf die Schlosszinnen. Die Mondsichel stand am Himmel. Wenn er wieder voll wäre, wäre sie weit weg von hier, auf dem kalten Schlachtfeld. Von hier oben konnte sie die Fackeln sehen, die den Turnierplatz erleuchteten. Cian brachte in der Nacht Männern und Frauen bei, wie sie stärker und schneller kämpfen konnten als Menschen. Mit ihr und den anderen im Zirkel hatte er es in Irland Nacht für Nacht ebenso gemacht.
Nicht alle vertrauten ihm, das wusste sie. Manche hatten sogar Angst vor ihm, aber das war vielleicht gar nicht so schlecht. Er wollte hier keine Freundschaften schließen, sondern Krieger ausbilden.
In dieser Hinsicht hatte auch sie ihm viel zu verdanken.
Sie glaubte zu verstehen, warum er mit ihnen kämpfte– oder sie ahnte zumindest, warum er so viel für die Menschheit riskierte. Zum Teil geschah es aus Stolz– davon besaß er reichlich. Er würde sich Lilith nie beugen. Zum Teil auch, ob er es nun zugab oder nicht, aus Loyalität seinem Bruder gegenüber. Und der Rest hatte etwas mit Mut und seinen eigenen widersprüchlichen Emotionen zu tun.
Denn dass er Gefühle hatte, wusste sie. Sie konnte sich nur nicht vorstellen, wie er nach tausend Jahren mit ihnen umging, wo schon ihre eigenen nach nur zwei Monaten voller Erlebnisse von Blut und Tod so aufgewühlt waren, dass sie sich kaum selbst erkannte.
Wie mochte es dann wohl für ihn sein, nach allem, was er gesehen und getan, gewonnen und verloren hatte? Er wusste mehr als jeder von ihnen von der Welt, von ihren Freuden, ihren Schmerzen, ihren Möglichkeiten. Nein, sie konnte es sich nicht vorstellen, wie es sein mochte, das alles zu wissen und doch das