1. Kapitel
Furcht, Verzweiflung und ein Prinz in strahlender Rüstung ...
Die Nacht war lang, und trotz der Erschöpfung, die mich fest im Griff hat, konnte ich kein Auge zumachen ...
Dafür war die Furcht, die durch meine Adern rauscht, einfach viel zu groß.
Was, wenn Francesco mich nicht rettet?
Was, wenn Raffaela tot ist?
Was, wenn ich ebenfalls sterben werde?
Dass es hier nicht um Lösegeld geht, hat mein Entführer längst klargestellt.
Er will keine Millionen für mich, er will Francesco Espositos Tod.
Also selbst wenn der Mafiaboss bereit gewesen wäre, für mich zu bezahlen, bedeutet das noch lange nicht, dass er auch gewillt ist, für mich zu sterben.
Ich stecke in der Klemme! So richtig!
Heilige Scheiße!
Ich bin nach Italien gekommen, um in Venedig zu heiraten, und jetzt?
Jetzt sitze ich irgendwo in Sizilien und warte darauf, dass mich mein erster Entführer vor meinem zweiten Entführer rettet.
Das kann einfach nicht gut gehen. Niemals!
Wenn das, was mir in den letzten Tagen alles passiert ist, einer Frau in einem der vielen Bücher, die ich so gerne lese, passiert wäre, hätte ich nicht mehr viel Hoffnung, dass die Geschichte mit einem Happy End gekrönt wird.
Gott verdammt!
Das hier ist Italien, Europa, und nicht Tijuana in Mexiko.
Es gibt unfassbar viele gefährliche Städte auf dieser Welt, Städte, vor denen Touristen gewarnt werden. In denen es normal ist, dass Frauen am helllichten Tag einfach so auf Nimmerwiedersehen verschwinden, und in denen Schießereien zum ganz normalen Ton gehören.
Venedig gehört da definitiv nicht dazu.
Mein Blick fällt auf die Toilette, ich muss seit Stunden pinkeln,