: Tony Parsons
: Mit Zorn sie zu strafen Max Wolfes zweiter Fall. Kriminalroman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732512836
: DS-Wolfe-Reihe
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 319
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Detective Max Wolfe ist zurück

London an einem klirrend kalten Neujahrstag. Detective Max Wolfe ist entsetzt: In einer noblen Wohnanlage wurde die Familie Wood ermordet. Mit einer Waffe, die sonst nur bei der Schlachtung von Tieren zum Einsatz kommt: einem Bolzenschussgerät. Allein der jüngste Sohn scheint verschont worden zu sein, doch von ihm fehlt jede Spur. Hat der Killer ihn in seiner Gewalt? Max bleibt nicht viel Zeit. Seine Ermittlungen führen ihn weit in die Vergangenheit, zu einem Mann, der vor 30 Jahren eine Familie tötete, auf die gleiche brutale Art. Doch der ist mittlerweile alt und sterbenskrank. Trotzdem verbirgt er etwas, das spürt Max - eine Ahnung, die ihn ins Grab bringen wird, und zwar buchstäblich ...

Tony Parsons Bestseller-Krimi-Reihe geht weiter: Der zweite Fall für Detective Wolfe



Tony Parsons begann seine Karriere als Musikkritiker und ist einer der erfolgreichsten Kolumnisten und Fernsehjournalisten Großbritanniens. Zudem gehört er zu den ganz großen Stars der englischen Literaturszene, denn alle seine Romane schafften es auf die nationalen und internationalen Bestsellerlisten. Er lebt mit seiner Frau, ihrer gemeinsamen Tochter und ihrem Hund in London. Mit Zorn sie zu strafen ist Tony Parsons zweiter Kriminalroman um den Londoner Detective Max Wolfe.

2


Auf dem Fleischmarkt von Smithfield war alles ruhig.

Unter dem Eindruck der Ereignisse vom Morgen durchquerte ich schaudernd den hohen Torbogen des Marktes, an der Reihe alter roter Telefonzellen und der Plakette vorbei, die die Stelle anzeigte, wo sie William Wallace getötet hatten. Noch war es keine vier Uhr nachmittags, doch die Sonne sank schon hinter die Kuppel der St. Paul’s Cathedral.

Am anderen Ende des Platzes war eine Ladenzeile. Die Geschäfte hatten wegen des Feiertags geschlossen, aber aus einer Wohnung darüber drang Musik. Geigen, Flöten und Harfen spielten in einem irrwitzigen Tempo ein Lied über ein Mädchen namens Sally MacLennane. Irische Musik. Fröhliche Musik. Wahrscheinlich die Pogues, dachte ich. Die Aufschrift auf dem dunklen Schaufenster war vom Alter blättrig.

MURPHY& SON

Heizung und Installation – Privat und Gewerbe
vertrauenswürdig und verlässlich

Ich betrat den Eingang neben dem Laden und stieg die Treppe zu den Wohnungen hoch. Einige Bewohner hatten ihren Weihnachtsbaum schon rausgeworfen, aber bei den Murphys wurde noch gefeiert. Es dauerte eine Weile, bis sie mich läuten hörten, so laut sang Shane MacGowan über seine Sally MacLennane, und so laut brüllten die Kinder und Erwachsenen in der Wohnung.

Scout, meine Tochter, öffnete mir die Tür. Fünf Jahre alt und atemlos. Mit rosigen Wangen. Sie hatte einen Heidenspaß. Neben ihr standen Shavon, ein kleines rothaariges Mädchen, das vielleicht ein Jahr jünger war, und ihr kleiner Bruder Damon. Dazu kam ein roter Cavalier King Charles Spaniel, der vor Aufregung keuchte: unser Hund Stan, dem schüchtern ein o-beiniger schwarzer Mischlingswelpe nachschnüffelte, den ich noch nie gesehen hatte.

»Wir müssen doch noch nicht gehen, oder?«, begrüßte mich Scout.

»Und wer ist das?«, gab ich mit einem Blick auf den Mischling zur Antwort.

»Das ist Biscuit«, sagte Shavon.

»Sie essen erst mal ein Wurstbrötchen, Mr Wolfe«, sagte Mrs Murphy. Sie führte mich in die Wohnung, wo mich ihr Mann begrüßte, Big Mikey – ein kleiner, dünner, gepflegt aussehender Mann mit silbrigem Haar und einem adretten Schnurrbart –, und ihr Sohn Little Mikey – ein schwarzhaariger Hüne um die dreißig, der nichts Kleines an sich hatte. Little Mikeys Frau Siobhan gab einem Säugling in Blau das Fläschchen: Baby Mikey.

Der Weihnachtsbaum funkelte und leuchtete. Kirsty MacColl und Shane MacGowan erzählten ihr Märchen von New York. Ich bekam einen Teller mit Wurstbrötchen und eine Flasche Bier. Ich starrte das Bier an, als hätte ich so etwas noch nie gesehen.

»Für Ihren Kaffee ist es schon zu spät«, sagte Mrs Murphy. »Sie brauchen Ihren Schlaf.« Dabei war sie Scouts Tagesmutter, nicht meine.

Ich nickte und bedankte mich murmelnd bei den Murphys dafür, dass sie auf Scout aufgepasst hatten. Wie auf Kommando erhoben sie protestierend die Stimmen, versicherten mir, dass sie keine Mühe mache, eine