: Helene Holmström
: Office Affair
: Lyx
: 9783736314993
: Free-Falling-Reihe
: 1
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 421
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Verrat, verbotene Gefühle, Neuanfang

Nach einer schlimmen Trennung tritt Victoria Leander eine neue Stelle bei der Kanzlei Svärdh& Partner in Stockholm an. Doch bereits ihr erster Fall bringt die Anwältin an eine Grenze, die sie nie wieder überschreiten wollte. Der erfolgreiche Unternehmer Daniel Häger braucht juristischen Beistand für sein Fitnessimperium und ist genau die Sorte Mann, von der Victoria sich eigentlich für immer fernhalten wollte. Und doch spürt sie bei jeder Begegnung, dass Daniel genau der Richtige ist, um den Schmerz der Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen und wieder nach vorne schauen zu können ...

'Ein Buch voller Macht, Leidenschaft, einer überwältigenden Anziehungskraft und viel Drama!'BIANCA.READINGS berWORKING LATE

Band 2 der schwedischen Bestseller-Reihe von Helene Holmström

3


Der Konferenzraum der Anwaltskanzlei Magnitud war mit einem dicken blauen Teppich ausgelegt, und in der Mitte stand ein wuchtiger, dunkler Holztisch mit sechs hohen, gepolsterten Stühlen. An den Wänden hingen kitschige Kunstwerke, vermutlich die Erzeugnisse irgendeines Kanzleipartners, der darauf bestanden hatte, seine fantasielosen Stillleben mit Weinreben und Flaschen, die er in seinem Sommerhaus fabriziert hatte, an die Wand zu nageln. Alles war bedeutend einfacher eingerichtet als in den Wirtschaftskanzleien, wo Victoria zu tun gehabt hatte, solange sie als Wirtschaftsanwältin tätig gewesen war.

Aber Anwälte für Familienrecht hatten häufig auch mit Strafsachen zu tun, und das funktionierte nicht in Kanzleien, die aussahen wie das Foyer eines Luxushotels. Jeder, der nicht gerade Geschäftsführer einer Bank war, hätte sich dort unwohl gefühlt. In dem Raum roch es nach Reinigungsmittel und altem Holz. Auf dem Tisch stand ein Silbertablett mit Kaffee und kleinen Schokoladenstückchen, die in glänzend blaues Papier mit dem Logo der Kanzlei verpackt waren.

Victorias Anwältin hieß Lisen und war ihr von ihrer Freundin Ebba empfohlen worden. Lisen hatte bei einer Vermögensaufteilung im Auftrag von Ebbas Kollegin die Verhandlungen geführt und die Gegenseite ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Sie war klein, blond und zuckersüß, aber wenn sie den Mund aufmachte, klang sie wie ein privilegierter weißer Mann mittleren Alters. Victoria mochte sie.

An diesem Tag war Victoria ein paar Minuten vor Karl eingetroffen. Er war immerhin besonnen genug gewesen, sie nicht vor dem Termin abzufangen. Sie begrüßten einander mit einem Nicken. Victoria schüttelte Karls Anwalt die Hand, dann nahmen alle vier Platz.

Fast zwanzig Minuten lang lief alles wie am Schnürchen, und sie waren sich in den meisten Punkten einig.

Lisen hatte erklärt, dass der Einfachheit halber all ihre Besitztümer inklusive der finanziellen Mittel aufgelistet werden würden, bevor man alles gleichmäßig zwischen ihnen verteilte. Wenn einer zu viel bekam, gab es für den anderen Part einen finanziellen Ausgleich. Genau wie alle anderen Jurastudenten hatte Victoria ein Semester Familienrecht belegt, aber alles vergessen. So kam ihr die Auffrischung durchaus entgegen.

Das Auto wurde Karl zugeteilt, denn er nutzte es am meisten. Victoria fand es ohnehin zu groß und zu protzig. Sie wollte sich lieber ein kleineres Elektroauto kaufen. Auch das Segelboot ging an ihn. Victoria hatte es kaum je betreten. Das Boot war Karls Traum gewesen, und er war meist mit seinen Freunden gesegelt.

»Und dann haben wir noch Karls Anteil an der Kanzlei.« Karls Anwalt, ein Mann namens Erland mit erstaunlich vollem Haar in verschiedenen Grautönen und kleinen, bösen Augen