: Jacqueline Lochmüller
: Fränkische Vergeltung Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783863589882
: 1
: CHF 6.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 224
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Hanno Reichert, ein unscheinbarer Einzelgänger, kommt auf mysteriöse Weise zu Tode. Bei ihren Ermittlungen stellt Kommissarin Benita Luengo fest, dass Reichert sich etliches hat zu Schulden kommen lassen. Stalking, Erpressung, und nebenbei hat er auch noch eine ganze Familie in den Ruin getrieben. Noch während Benita den Mörder sucht, bekommt sie einen zweiten Fall auf den Tisch. Stadtrat Dennis Meyer, zuständig für die Landesgartenschau, ist verschwunden.

Jacqueline Lochmüller wurde in Bayreuth geboren, zog als junge Frau für 16 Jahre nach Hof und ist mittlerweile mit ihren beiden Töchtern zurückgekehrt. Unter diversen Pseudonymen schreibt sie seit etlichen Jahren Unterhaltungsliteratur.

4

Der Duft frisch gebrühten Kaffees empfing sie, als sie eine halbe Stunde später den Büroraum im zweiten Stock des Polizeipräsidiums in der Ludwig-Thoma-Straße betrat, den sie sich mit Julius teilte. Sie hörte ihren Mitarbeiter in der winzigen, an das Büro anschließenden Küche hantieren.

»Morgen, Julius«, grüßte sie, ohne ihn zu sehen.

»Morgen, Chefin.« Mit freundlichem Grinsen schob Julius Schwarz den Kopf durch die offen stehende Tür. »Der Kaffee ist so gut wie fertig. Gab es Croissants?«

»Klar.« Mit einem Lächeln legte sie die Papiertüte mit dem Gebäck auf seinen Schreibtisch. Julius zog die Augenbrauen hoch.

»Alles für mich? Und Sie?«

Benita feixte. »Von wegen. Ein Croissant ist für mich.«

»Ach, tatsächlich? Ich dachte, Sie mögen nix Süßes? Oder ist eines mit Schinken und Käse dabei?«

»Nein.« Zu dumm. Auf die Idee hätte sie auch selbst kommen können. Croissants gab es ja auch salzig. Julius verzog sich schulterzuckend zurück in die Küche. Kaum eine Minute später saßen sie sich an ihren Schreibtischen gegenüber, ihr Frühstück vor sich.

»Also, jetzt erzählen Sie«, bat Benita und nippte an ihrem heißen Kaffee.

»Hm«, machte Julius mit vollen Backen. Wie üblich krümelte er seinen Arbeitsplatz mit dem blättrigen Gebäck voll. Er kämpfte sichtlich mit dem wohl zu großen Bissen und nahm einen Schluck Kaffee hinterher.

»Wie gesagt, am Mittwochabend gab es einen Unfall auf Höhe der Hölzleinsmühle. Sie wissen, wo das ist?«

Benita nickte.

»Zwischen Ortsteil Laineck und der Eremitage.«

»Genau«, bestätigte Julius. »Ein Autofahrer ist in hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum geprallt. Gründe sind bisher nicht bekannt. Der Mann war allein im Fahrzeug, der Airbag ist nicht aufgegangen, wohl wegen des Aufprallwinkels. Dazu brauchen wir aber noch die Ergebnisse derKTU. Ein Radfahrer, der eben eine kleine Pause eingelegt hatte, hat das Ganze beobachtet und die Polizei gerufen. Und jetzt kommt es: Laut Rechtsmedizin war der Unfall gar nicht tödlich. Der Wagen sieht zwar schlimm aus, aber normalerweise hätte der Mann Glück im Unglück gehabt. Ein paar Kratzer und Prellungen, eventuell eine Gehirnerschütterung, und das war es. Hätte jemand auf dem Beifahrersitz gesessen, dem wäre es viel schlechter ergangen. Auffällig sind aber die Hautverfärbungen des Toten.«

Julius biss in sein Croissant.

»Welche Hautverfärbungen?«

»Sein Gesicht war rotblaulila oder so ähnlich verfärbt. Deswegen dachte Wittgen, der vor Ort war, auch erst an einen Schlaganfall. Ich hab ihn heute Morgen im Flur getroffen, da hat er mir das erzählt. Köhler schließt einen Schlaganfall aber definitiv aus.«

»Aha«, machte Benita. »Und woher kommt die Verfärbung?«

»Das wollte ich Ihnen gerade erzählen. Jedenfalls hat der Mann vor seinem Tod ein Pilz