: Stephan Ludwig
: Zorn - Ausgelöscht Thriller | »Ein neuer ?Zorn? ist ein absolutes Highlight im Bücherjahr.« literaturmarkt.info
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104915555
: Zorn
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Hauptkommissar Claudius Zorn und der dicke Schröder blicken in menschliche Abgründe - der zwölfte Band der Kult-Thriller-Serie von Bestsellerautor Stephan Ludwig Jakob Fender kommt zu sich und kann sich an nichts erinnern. Nicht mal an seinen eigenen Namen. Jemand hat ihn mit einem Baseballschläger fast zu Tode geprügelt - versuchter Mord. Zur Tat gibt es kaum Anhaltspunkte, nur dass der Täter noch eine weitere Waffe verwendet hat, die Fender beinahe die Finger der rechten Hand abgetrennt hätte. Ohne Zeugen bleibt den Hauptkommissaren Zorn und Schröder allein die Hoffnung, dass Fenders Erinnerung an die Tatnacht irgendwann zurückkehrt. Kurz darauf fordert ein weiterer Fall die volle Aufmerksamkeit der beiden Kommissare: Von einer Brücke hängt ein Toter, auch hier liegt eindeutig ein Gewaltverbrechen vor. Mit einer ungewöhnlichen Tatwaffe.  Schröder zieht sofort den richtigen Schluss: Jakob Fender sollte mit der gleichen Waffe getötet werden. Doch wo ist der Zusammenhang? Kannten sich Fender und der Tote? Und wird es weitere Morde geben? »Ein Thriller, der lebendig wird durch die köstlichen Dialoge der verschrobenen Ermittler.« 3sat Kulturzeit

Stephan Ludwig arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Rundfunkproduzent. Er hat drei Töchter, einen Sohn und keine Katze. Zum Schreiben kam er durch eine zufällige Verkettung ungeplanter Umstände. Er lebt und raucht in Halle.

Eins


»Ach komm, Edgar«, sagte Zorn. »Wir vertragen uns wieder, okay?«

Sein Sohn hockte mit zusammengepressten Lippen auf dem Beifahrersitz. Seit sie die Wohnung verlassen hatten, schwieg er hartnäckig. Es war ein schöner, spätsommerlicher Morgen, doch im Hause Zorn herrschte trübe Stimmung.

»Wir hatten ’ne Abmachung. An die muss man sich auch halten.«

Edgar starrte stumm aus dem Seitenfenster.

Der Start in den Tag war holprig gewesen. Sie hatten verschlafen, und während Frieda hektisch unter die Dusche rannte, hatte Zorn den Frühstückstisch gedeckt, die Aufbackbrötchen in den Ofen getan und festgestellt, dass der Kaffee alle war. Also hatte er Pfefferminztee gekocht und war auf den Balkon gegangen, um seine Morgenzigarette zu rauchen. Kaum hatte er diese angezündet, war Frieda mit klatschnassen Haaren erschienen um zu erklären, dass derbekloppte Mistföhn kaputt, Edgar noch immer im Bett und ihre Korallenohrringe verschwunden seien. Nachdem Zorn seinen übermüdeten Sprössling endlich ins Bad bugsiert hatte, wehten ihm dichte Rauchwolken aus der Küche entgegen. Während er fluchend das Fenster aufriss, tauchte Frieda hinter ihm auf, deutete auf den qualmenden Backofen und teilte mit spitzer Stimme mit, auf das Frühstück(Briketts und lauwarmer Tee, lecker!) verzichten zu müssen, sie habe um acht einen Termin im Landgericht. Erst als sie aus der Wohnung gestürmt war (ohne Ohrringe, dafür mit nassen Haaren), hatte Zorn die auffällige Stille im Bad registriert: Anstatt sich die Zähne zu putzen, saß Edgar seelenruhig auf dem Klo und spielte auf seiner neuen NintendoAnimal Crossing. Zorn gelang es, ruhig zu bleiben, doch seine Bitte, die Konsole beiseite zu legen, wurde ignoriert. Auf die zweite – deutlich lautere – Aufforderung entgegnete Edgar, seinInselimage aufpolieren zu müssen. Als Zorn seinen Sohn an die Abmachung erinnerte (eine Stunde am Tag, nach den Hausaufgaben), konterte dieser, das mit dem Image sei nicht seine, sondern Ögis Idee gewesen, der habe nämlich gesagt, Edgar müsse einen Fisch angeln, bei Eugen gegen einen Spaten eintauschen und einen Baum pflanzen. Die Sache mit dem Fisch sei bereits geschafft, der Rest (Spaten und Baum) im Handumdrehen(versprochen, Papa!) erledigt.

Zorn gestand seinem Sohn noch zwei Minuten zu(keine Sekunde länger!), rauchte die Zigarette auf dem Balkon zu Ende und fand Edgar danach unverändert auf der Toilette hockend vor. Diesmal ließ er sich auf keine Diskussion ein, selbst Edgars bewährter Hundeblick(BIIIITTE,PAPA!) und sämtliches Betteln(Ich hab nur zwei Sterne! Ich brauche drei, sonst kommt K. K. SliderNIEMALS auf meine Insel!) fruchteten nichts, die Nintendo verschwand im Wäschekorb mit der Drohung, dass sie dort für den Rest der Woche auch bleiben werde, wenn ihr Besitzer seinen kleinen Hintern nichtSOFORT vom Klo bewege.

Edgar hatte mürrisch gehorcht, sich kurz über seine eingeschlafenen Beine beschwert und seinen tyrannischen Vater danach mit Missachtung gestraft.

»Hast du dein Frühstück eingepackt?«

Zorn bremste an einer Ampel. Wiederholte die Frage.

»Wenn du’s nicht eingepackt hast«, brummte Edgar, »ist’s auch nicht im Rucksack.«

Zorn zählte innerlich bis drei. Dann teilte er seinem Sohn mit, dass er das Schulbrot wie immer geschmiert, in die gelbeMinions-Büchse getan und auf den Küchentisch gelegt habe. Das Einpa