1. Kapitel
»Willkommen bei Pattie’s Garage, was kann ich für Sie tun?«
Ich blicke mein Gegenüber erwartungsvoll an. Der Typ stinkt nach Geld, und das ist hier selten. Pattie’s Garage ist eine preiswerte Hinterhofwerkstatt, in der all die unzähligen Arbeitsbienen, die Tag und Nacht das Leben in dieser Stadt am Laufen halten, ihre Autos reparieren lassen. Zu unseren Kunden gehören Croupiers, Prostituierte, Elvis-Imitatoren, Zimmermädchen und Kellner.
Und keine Multimillionäre, denen das Geld förmlich aus der Zahnleiste springt, weil sie sich in einem Moment geistiger Umnachtung einen Brillanten auf den Schneidezahn haben zementieren lassen.
»Mein Wagen ist kaputt, er macht immer so ein schleifendes Geräusch, wenn ich die Kupplung trete. Mein Mädchen sagt, ihr seid die Besten und kostet nicht so viel.«
»Hmhm.« Ich angle ein rosafarbenes Formular aus der Ablage, klippe es auf ein Klemmbrett und reiche ihm Brett und Stift über den Tresen. »Dann füllen Sie das hier aus. George schaut sich den Wagen gleich an.«
Er steht etwas belämmert vor mir. Sein Anzug stinkt nicht nur nach Geld, er sieht auch nach der Art Reichtum aus, die ich besonders abstoßend finde. Glänzend und dunkelblau, mit schwarzem Hemd und einer passenden Krawatte. Die goldene Krawattennadel hat auch ein paar Brillanten abbekommen.
»Äh, also … Ich dachte, Sie machen das.« Er hält mir das Klemmbrett mit einem – wie er vermutlich glaubt – entwaffnenden Lächeln hin.
Ich schüttle den Kopf.
»Aber …«
»Hören Sie«, unterbreche ich ihn. »Sie wollen doch Ihr Auto repariert haben, richtig? Und Sie sind hier, weil Ihr ›Mädchen‹ sagt, wir sind die Besten und Billigsten. Das klappt aber nur, wenn Sie mitarbeiten. Also: Formular ausfüllen und warten, bis George für Sie Zeit hat.«
Ich zeige auf den Wartebereich, in dem bereits andere Kunden über ihren Klemmbrettern brüten. Montagmorgen ist bei uns besonders viel los.
»Können wir das nicht anders regeln?« Er kramt in der Hosentasche und zieht eine Geldklammer hervor, die kaum die Hunderter zu bändigen vermag, die sich unter das vergoldete Metall drücken.
Ich seufze. Klar, für Geld kann man alles kaufen. Auch die bevorzugte Behandlung bei einer der billigsten Werkstätten von Las Vegas.
Er schiebt einen Hunderter über den Tresen, zusammen mit dem Klemmbrett.
Ich nehme beides und schaue mich nach George um, der gerade aus der Werkstatt in den Verkaufsraum kommt. Sofort bemerkt er meinen Blick und steuert