: Karl May
: Satan und Ischariot Karl May´s Gesammelte Werke Band 22
: Karl-May-Verlag
: 9783780217226
: 1
: CHF 5.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 442
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
"Die Melton-Brüder haben durch Betrug ein Millionenerbe ergaunert. Old Shatterhand und Winnetou folgen der Spur von Harry (dem""Satan"") und dem Verräter Thomas (dem""Ischariot"") von New Orleans aus durch den Llano Estacado zum geheimnisvollen Yuma-Schloß und hinauf ins Felsengebirge. Erster und zweiter Teil in den Bänden 20 und 21."
16. Zur Strecke gebracht (S. 350-351)

Die lange Schlange unseres Zuges bewegte sich schnell und ohne Windungenüber nackten Felsboden hin. Es war ringsum kein Halm zu entdecken. Darum erstaunte ich, als ich plötzlich ein Wäldchen vor uns auftauchen sah, dessen Form eine Ellipse zu sein schien.„Dort ist das Tiefe Wasser“, sagte Winnetou, indem er nach dem Wald deutete.

„Es liegt inmitten des Wäldchens?“, fragte ich.„Ja.“„So ist die Stelle wohl allerdings derÜberrest eines früheren Kraters.“ Wir näherten uns von Osten. Da machte Winnetou einen Bogen, in der Absicht, von Süden her an das Wäldchen zu gelangen.„Weshalb diesen Umweg?“, fragte ich ihn.„Weil die Mogollons von Norden erscheinen werden und nicht gleich unsere Spuren bemerken sollen.“ Es war eigentümlich, dass deräußere Saum des Wäldchens ohne allenÜbergang vom Gras zur Staude, zum Strauch und Baum, gleich hoch aufstieg. Da, wo wir den Wald erreichten, gab es eine Lücke.

Winnetou stieg vom Pferd und sagte:„Diese Lücke führt zum Tiefen Wasser. Unsere Tiere dürfen nicht mit hinein, aber auch nicht hier bei den Bäumen bleiben. Zehn von unseren Kriegern mögen mit ihnen so weit nach Süden reiten, bis sie von hier aus nicht mehr erspäht werden können. Dort müssen sie warten, bis wir sie herbeirufen lassen.“ Scharfes Auge bestimmte zehn Männer, die der Weisung folgen sollten; dieübrigen drangen durch die Lücke ein.


Ich sah einen kreisrunden See von etwa vierzig Meter Durchmesser. Das Wasser war durchsichtig wie Kristall. Sein Spiegel lag wohl fünf bis sechs Meter tiefer unten. Dort gab es rund um das Wasser einen breiten, mit Gras bewachsenen Rand, von dem eine sanft ansteigende Böschung herauf zu uns führte. Rundherum zog sich hier oben wieder ein breiter, grüner Streifen, den das Wäldchen umsäumte. Das Ganze hatteÄhnlichkeit mit einer doppelt geränderten Schüssel, die nur bis zum unteren Rand mit Wasser gefüllt ist. Alles Gras, oben und unten, war niedergetreten. Winnetou machte mich darauf aufmerksam.

„Weiß mein Bruder, wer das Gras so zerstampft hat?“„Der Starke Wind natürlich mit seinen Mogollons.“„Seit wann kann er fort sein?“ Ich untersuchte das Gras.„Seit wenigüber einer Stunde.“„Das ist richtig. Wir sind zur rechten Zeit gekommen, denn wir haben vor uns und hinter uns Mogollons. Die nach uns kommen, müssen hier unser werden. Mein Bruder Shatterhand mag bestimmen, in welcher Weise das geschehen soll!“
INHALT4
1. In New Orleans6
2. Die Witwe des Yumahäuptlings26
3. Im Llano estacado51
4. Das Komantschengrab78
5. Ein Konzert im Wilden Westen114
6. Kain133
7. Ein verräterischer Wirt152
8. Vor dem Fuchsbau183
9. Im Yumaschloss208
10. Der geheime Weg236
11. ,Schneller Pfeil‘264
12. John Dunker284
13. Am ,Weißen Felsen‘302
14. Im Bund mit den Nijoras319
15. Belauscht333
16. Zur Strecke gebracht351
17. Der Entscheidung entgegen370
18. Auf der Platte des Cañons388
19. Das Ende des Judas421