: Frank Callahan
: Trail durch die Hölle Die großen Western 306
: Martin Kelter Verlag
: 9783740984892
: Die großen Western
: 1
: CHF 1.60
:
: Spannung
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert. Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). »Sie kommt!« Die zahlreichen Menschen, die sich auf der Main Street der kleinen texanischen Stadt Hondo drängten, reckten die Hälse und starrten auf den Ranchwagen, der jetzt die ersten Häuser der Town erreichte. Auf dem Kutschbock saß eine Frau von ungefähr dreißig Jahren, die ein schwarzes, hochgeschlossenes Kleid trug. Kurze blonde Haare umrahmten ein ovales Gesicht, das einer starren Maske glich. Die blauen Augen waren unter den halbgeschlossenen Lidern fast verborgen. Die fest aufeinandergepreßten Lippen ähnelten einer schlecht verheilten Narbe. »Das hätte ich nicht gedacht, daß sich Mabel Kincaid in die Stadt wagt«, stieß eine ältere Frau hervor. »Sie sollte sich schämen!« Einige Männer und Frauen senkten die Köpfe und eilten schnell davon, andere verschwanden in den Nebengassen oder betraten schnell die Häuser. Innerhalb weniger Minuten war die Hauptstraße von Hondo wie leergefegt. Dumpf tackte der Hufschlag der beiden Pferde, die den Ranchwagen zogen. Staubschleier wehten und wurden nur träge vom leichten Wind zerfasert, der von den grünen Hügeln wehte, zwischen denen die kleine Stadt eingebettet lag. Jetzt straffte sich Mabel Kincaids schlanker Körper, während sich die Hände so fest um die Zügel krampften, daß die Knöchel hell zu schimmern begannen. Ein heiseres Stöhnen drang zwischen den Lippen hervor. Kurze Zeit später erreichte das Gefährt den Marktplatz der Ortschaft. Die beiden Vierbeiner blieben mit hängenden Köpfen stehen. Mabel Kincaid aber starrte auf das Galgengerüst, das dort aufgebaut war. Und die junge Frau sah auch den Mann, der dort am Galgen hing und dessen Körper vom Wind leicht bewegt wurde. Einige Krähen flogen krächzend davon.

»Sie kommt!«

Die zahlreichen Menschen, die sich auf der Main Street der kleinen texanischen Stadt Hondo drängten, reckten die Hälse und starrten auf den Ranchwagen, der jetzt die ersten Häuser der Town erreichte.

Auf dem Kutschbock saß eine Frau von ungefähr dreißig Jahren, die ein schwarzes, hochgeschlossenes Kleid trug. Kurze blonde Haare umrahmten ein ovales Gesicht, das einer starren Maske glich.

Die blauen Augen waren unter den halbgeschlossenen Lidern fast verborgen. Die fest aufeinandergepreßten Lippen ähnelten einer schlecht verheilten Narbe.

»Das hätte ich nicht gedacht, daß sich Mabel Kincaid in die Stadt wagt«, stieß eine ältere Frau hervor. »Sie sollte sich schämen!«

Einige Männer und Frauen senkten die Köpfe und eilten schnell davon, andere verschwanden in den Nebengassen oder betraten schnell die Häuser. Innerhalb weniger Minuten war die Hauptstraße von Hondo wie leergefegt.

Dumpf tackte der Hufschlag der beiden Pferde, die den Ranchwagen zogen. Staubschleier wehten und wurden nur träge vom leichten Wind zerfasert, der von den grünen Hügeln wehte, zwischen denen die kleine Stadt eingebettet lag.

Jetzt straffte sich Mabel Kincaids schlanker Körper, während sich die Hände so fest um die Zügel krampften, daß die Knöchel hell zu schimmern begannen.

Ein heiseres Stöhnen drang zwischen den Lippen hervor.

Kurze Zeit später erreichte das Gefährt den Marktplatz der Ortschaft. Die beiden Vierbeiner blieben mit hängenden Köpfen stehen.

Mabel Kincaid aber starrte auf das Galgengerüst, das dort aufgebaut war. Und die junge Frau sah auch den Mann, der dort am Galgen hing und dessen Körper vom Wind leicht bewegt wurde.

Einige Krähen flogen krächzend davon.

Mabel Kincaid saß wie erstarrt. Nur in den geweiteten Augen war noch ein Funken Leben.

Dann sackte ihr Oberkörper haltlos in sich zusammen. Ein qualvolles Schluchzen brach aus ihrer Kehle.

So saß die blondhaarige Frau lange Minuten auf dem Kutschbock des Ranchwagens und achtete nicht darauf, daß sie von vielen Augen heimlich beobachtet wurde.

»Tom«, hauchte sie dann. »Lieber Tom, was haben sie dir nur angetan? Diese Mörderbande hat dich umgebracht.«

Mabel stieg wie in Trance vom Wagen und wankte auf das Galgengerüst zu. Mehr als einmal schien es, als würde die Frau zusammenbrechen, doch sie erreichte die Stufen, die hoch zur Plattform führten.

Dort verhielt Mabel Kincaid und schloß die Augen. Ihr keuchender Atem erfüllte die Stille. Schwer hob und senkte sich der volle Busen unter dem schwarzen, enganliegenden Kleid.

Mabel Kincaid lehnte sich kraftlos gegen das Treppengeländer und starrte in die Höhe.

Sie sah in das verzerrte und entstellte Gesicht ihres toten Mannes. Wieder kroch ihr ein trockenes Schluchzen in die Kehle.

»Herr im Himmel, steh mir bei«, flüsterte sie. »Gib mir die Kraft, das alles durchzustehen. Ich muß Tom heimholen, sonst verscharrt ihn diese Mörderbande irgendwo.«

Die ganz in Schwarz gekleidete Frau zitterte und bebte am ganzen Körper, als sie den Fuß auf die erste Treppenstufe setzte.

Sie hatte das Gefühl, Blei in den Beinen zu haben.

Schritte erklangen hinter Mabel Kincaid, die erschrocken zusammenzuckte, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte.

»Ich erledige das, Mabel«, erklang eine heisere Stimme. »Ich hätte Tom auf jeden Fall raus zur Ranch gebracht. Bitte, geh zum Wagen!«

Mabel stand lange Sekunden regungslos, ehe sie sich abrupt umdrehte und so die Hand abstreifte. Sie blickte in das schmale Gesicht eines schon älteren Mannes, auf dessen Hemdbrust ein Sheriffstern funkelte.

»Scher dich zum Teufel, Steve Forrester!« drang es tonlos von Mabels Lippen. »Ich brauche deine Hilfe nicht.«

Der Gesetzeshüter zuckte hilflos mit den Schultern und senkte den Kopf, denn er konnte dem Blick seines Gegenübers nicht standhalten.

»Sei doch vernünftig, Mabel«, flüsterte Steve Forrester. »Ich konnte Tom nicht helfen, obwohl ich es gern getan hätte. Er wurde von den Geschworenen und dem Richter schuldig gesprochen und zum Tode durch den Strang verurteilt. Tom überfiel eine Bank und tötete dabei zwei Menschen. Das weißt du doch genauso gut wie ich. Er hatte große Schuld auf sich geladen und mußte dafür die gerechte Strafe erhalten. Du mußt den Tatsachen ins Gesicht sehen, auch wenn es dir noch so schwerfällt.«

Mabel Kin