: Clive Cussler
: Hebt die Titanic Roman
: Blanvalet
: 9783641152208
: Die Dirk-Pitt-Abenteuer
: 1
: CHF 8.10
:
: Spannung
: German
: 416
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dirk Pitts größter Erfolg - und seine größte Niederlage!
Während der Kalte Krieg auf seinem Höhepunkt ist, entwickeln die USA die ultimative Verteidigungswaffe. Doch für deren Einsatz ist das extrem seltene Element Byzanium unverzichtbar, und es gibt nur einen Ort, an dem bestätigt ein Vorrat lagert: an Bord der 1917 gesunkenenTitanic. Der junge Marineingenieur Dirk Pitt erhält den Auftrag, den berühmten Luxusliner und das Byzanium zu bergen. Der hohe Druck unter Wasser, tückische Eisberge und ein herannahender Sturm machen die Lösung seiner Aufgabe fast unmöglich. Noch dazu hat die Sowietunion von Pitts Plänen erfahren, und ihre Agenten setzen alles daran, die Mission zu sabotieren. Dirk Pitt und sein Team müssen alles riskieren, um die sowietische Vorherrschaft zu verhindern ...
Verpassen Sie nicht die rasante Vorgeschichte, den Isaac-Bell-Roman »Die Titanic-Verschwörung«, der im August 2019 erstmals auf Deutsch erscheint.

Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

April 1912: Vorspiel

Ein Albtraum ängstigte den Mann in Luxuskabine 33, A-Deck. Ruhelos, mit schweißfeuchtem Gesicht wälzte er sich in seinem schmalen Kajütbett. Er war nicht größer als ein Meter fünfundfünfzig: mit schütterem, weißem Haar und einem glatten Gesicht, dem nur die dunklen, buschigen Brauen einen markanten Zug gaben. Die Finger seiner auf der Brust verkrampften Hände zuckten in nervösem Rhythmus. Seine Haut war kränklich bleich und seine Augen dunkel umrändert. Obwohl er in zehn Tagen erst vierunddreißig Jahre alt wurde, wirkte er wie ein Mann in den Fünfzigern.

Der körperliche und geistige Stress der vergangenen fünf Monate hatte ihn bis an den Rand des Wahnsinns getrieben. In den Stunden der Wachheit verirrten sich seine Gedanken in düsteren Labyrinthen, und er verlor jeden Sinn für Zeit und Wirklichkeit. Immer wieder musste er sich ins Bewusstsein rufen, wo er war und welchen Tag man schrieb. Er trieb dem Wahnsinn entgegen: langsam, aber unentrinnbar, und das Schlimmste daran war, dass er es genau wusste.

Seine bebenden Lider öffneten sich, und er richtete den Blick auf den reglosen Ventilator an der Decke der Kabine. Als er mit den Händen unwillkürlich über sein Gesicht strich, spürte er die Bartstoppeln von vierzehn Tagen. Auch ohne hinzuschauen, wusste er, dass seine Kleidungsstücke verschmutzt, zerknüllt und durchgeschwitzt waren. An Bord des Schiffes hätte er als Erstes baden und sich umziehen sollen. Stattdessen hatte er sich in seine Koje geworfen und nahezu drei Tage geschlafen: von Albträumen heimgesucht, aus denen er gelegentlich in einen halbwachen Dämmerzustand emportauchte, um nur noch tiefer in die Abgründe seiner Angstvisionen hinabzustürzen.

Es war spät am Sonntagabend, und das Schiff sollte New York erst in mehr als fünfzig Stunden am Mittwochmorgen erreichen.

Er versuchte sich einzureden, dass er jetzt außer Gefahr war. Es gelang ihm nicht, obwohl die Beute, die so viele Leben gekostet hatte, absolut sicher verstaut lag. Zum hundertsten Mal tastete er an seine Westentasche, und als er den Schlüssel dort spürte, schloss er wieder die Augen.

Später wusste er nicht, wie lange er im Halbschlaf gedöst hatte. Irgendetwas weckte ihn plötzlich. Es war kein lauter Ton oder eine heftige Bewegung, sondern ein Gefühl wie ein leichtes Erdbeben und ein merkwürdiges Schaben und Knirschen irgendwo tief unter seiner Steuerbordkabine. Er richtete sich steif auf und schwang die Füße auf den Boden. Einige Minuten vergingen, ehe er das Fehlen des üblichen Vibrierens spürte und den Grund dafür erkannte: Die Maschinen standen still. Er lauschte, aber es war nichts zu hören als gedämpftes Stimmengewirr aus den angrenzenden Kabinen.

Eisiges Unbehagen beschlich ihn. Unter anderen Umständen hätte er vielleicht den Stillstand der Maschinen einfach ignoriert und sich wieder schlafen gelegt. Aber er war einem Nervenzusammenbruch nahe, und seine Sinne reagierten überempfindlich. Drei Tage in seiner Kabine ohne Essen und Trinken und nur den entsetzlichen Erinnerungen an die Geschehnisse der vergangenen fünf Monate ausgeliefert: das hatte die Glut des Wahnsinns in seinem zermürbten Geist noch stärker angeschürt.

Er schloss die Tür auf und ging taumelig den Gang entlang zur Haupttreppe. Leute kamen fröhlich plaudernd aus den Gesellschaftsräume