: Colleen McCullough
: Land der Dornen Australien-Saga
: Limes
: 9783641030599
: 1
: CHF 7.30
:
: Erzählende Literatur
: German
: 576
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Schottland, 1872. Elizabeth Drummond kann der bitteren Armut nur entfliehen, wenn sie ihren Cousin Alexander Kinross heiratet. In Sydney erwartet sie jedoch ein Bräutigam, der ihr noch mehr Furcht einflößt als das heiße, wilde Land. Dennoch gehört sie zu den Glücklichen, denn ihr Mann besitzt eine der reichsten Goldminen der Welt. Und nach vielen schicksalhaften und dramatischen Ereignissen entdeckt Elizabeth etwas völlig Unerwartetes - die Liebe ...
Eine faszinierende Australien-Saga voller Dramatik, Leidenschaftlichkeit und Romantik!


Colleen McCullough wurde 1937 im neuseeländischen Wellington geboren. Sie studierte Neurologie, arbeitete in verschiedenen Krankenhäusern in England und Amerika und war als Dozentin an der Yale-Universität tätig, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Romane, allen voranDornenvögel, erreichten auf der ganzen Welt ein riesiges Lesepublikum. Bis zu ihrem Tod im Januar 2015 lebte sie abgeschieden auf der kleinen Insel Norfolk Island im Südpazifik.
1
Das Schicksal wendet sich
 

 

 

 

Dein Cousin Alexander schreibt, dass er eine Frau sucht«, sagte James Drummond und sah von einem Blatt Papier hoch.
Von ihrem Vater in die gute Stube beordert zu werden, hatte Elizabeth einen Schlag versetzt, denn das konnte nur bedeuten, dass er sie wegen eines Vergehens tadeln und entsprechend bestrafen würde. Nun, sie wusste, was sie getan hatte – sie hatte heute Morgen seinen Haferbrei versalzen – und wie ihre Strafe aussehen würde: für den Rest des Jahresungesalzenen Haferbrei essen. Der Vater ging sehr sparsam mit seinem Geld um, würde es nie für ein Salzkorn mehr als nötig ausgeben. Und so stand Elizabeth, die Hände auf dem Rücken, mit offenem Mund vor dem schäbigen Ohrensessel und konnte kaum glauben, was sie da hörte.
»Er hält um Jean an, was wirklich dämlich ist – denkt er vielleicht, die Zeit steht still?« Empört fuchtelte James mit dem Brief herum und ließ dann den Blick zu seinem jüngsten Kind wandern, das im hellen, durch das Fenster hereinfallenden Licht stand, während er im Schatten saß. »Du bist wie jede andere Frau, also wird er mit dir vorlieb nehmen müssen.«
»Mitmir?«
»Bist du taub, Mädchen? Ja, mit dir. Oder ist sonst noch jemand hier im Raum?«
»Aber Vater! Wenn er um Jean bittet, wird er mich nicht wollen.«
»Nach den Zuständen zu urteilen, die dort herrschen, von wo aus er schreibt, wird er sich mit jeder ehrbaren, anständig erzogenen jungen Dame zufrieden geben.«
»Von wo aus schreibt er denn?«, fragte sie, denn sie wusste, dass sie den Brief nicht würde lesen dürfen.
»Neusüdwales.« James grunzte zufrieden. »Dein Cousin Alexander scheint erfolgreich zu sein – sieht so aus, als hätte er ein kleines Vermögen auf den Goldfeldern gemacht.« Er runzelte die Stirn. »Oder zumindest genug verdient, um sich eine Frau leisten zu können.«
Der erste Schock war jetzt Bestürzung gewichen. »Wäre es nicht einfacher für ihn, dort eine Frau zu finden, Vater?«
»In Neusüdwales? Was Frauen angeht, gibt’s dort nur Huren, ehemalige Gefängnisinsassinnen und englische Snobs, schreibt er. Nein, er hat Jeannie gesehen, als er das letzte Mal zu Hause war, und einen Narren an ihr gefressen. Hat damals um ihre Hand angehalten. Aber ich war dagegen – warum hätte ich für Jeannie einen unsteten Kesselschmiedlehrling aus den Elendsvierteln von Glasgow akzeptieren sollen, wo sie zudem gerade mal sechzehn war? Dein Alter, Mädchen. Deswegen bin ich sicher, dass er mit dir zufrieden sein wird – er mag es, wenn sie jung sind. Er will eine schottische Frau, deren Tugend über jeden Vorwurf erhaben ist, die das gleiche Blut in den Adern hat wie er und der er vertrauen kann. Sagt er zumindest.« James Drummond stand auf und marschierte an seiner Tochter vorbei in die Küche. »Mach mir einen Tee.«
Während Elizabeth Teeblätter in die vorgewärmte Kanne warf und kochendes Wasser darüber goss, kam die Whiskyflasche auf den Tisch. Der Vater war Presbyter und som