: Alexandra Fabisch
: Ein Herz voll Sommerträume Liebesroman
: Zeilenfluss
: 9783967141900
: 1
: CHF 4.00
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zwei Schwestern, Shakespeare und ein Verkupplungsversuch - und der Liebesschlamassel ist perfekt! Als Autorin und alleinerziehende Mutter bleibt Gemmas Liebesleben schon seit Jahren auf der Strecke. Um sie endlich vom Schreibtisch wegzubekommen, beschließt Lara, dem Glück ihrer Schwester auf die Sprünge zu helfen und sie zu verkuppeln - und das ausgerechnet mit Laras bestem Freund Tobi! Das Date von Gemma und Tobi läuft besser als erwartet, doch da ist auch noch Malte, der Lehrer ihrer Tochter, mit dem Gemma eine Schulaufführung inszeniert und der für ordentlich Verwirrung sorgt. Und auch bei Lara nimmt das Gefühlschaos seinen Lauf. Denn der Gedanke, dass ihre Schwester tatsächlich mit Tobi glücklich werden könnte, bereitet ihr zunehmend Kopfzerbrechen ... Wie kann die Liebe im Erwachsenenalter noch immer so verwirrend sein?

2


Lara

 

 

Lara stocherte mit dem Strohhalm in ihrem Cocktail. Seit Tagen fieberte sie diesem Abend entgegen, hatte Tobis Nachrichten so oft gelesen, bis sie jedes Wort auswendig kannte, die letzte war vorhin gekommen. Dass er sich freue, hatte er geschrieben, und Laras Herz wollte seitdem nicht mehr aufhören zu tanzen. Heute war einfach ein perfekter Tag: erst die Nachricht, dass sie Praxispartnerin wurde, jetzt das Treffen mit Tobi. Dafür hatte sie sogar das Abendessen, das sie mit Gemma und Julie anlässlich ihrer Beförderung geplant hatte, vorverlegt und das Feiern mit Daniel verschoben. Tobi war ihr einfach wichtiger.

Viele Jahre waren vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten: Dreizehn drei viertel, sie hatte nachgezählt. Wie oft war er wohl in der Stadt gewesen, ohne sich zu melden?

Lara wippte mit dem Fuß, Ungeduld kribbelte unter ihrer Sohle. Sie freute sich auf ihn, obgleich sie immer noch sauer war, dass er damals ohne eine Erklärung abgetaucht war. Beste Freunde machten sowas nicht. Sie hatte lange darüber nachgedacht und wurde das Gefühl nicht los, dass plötzlich irgendwas zwischen ihnen gestanden haben musste. Wenn sie doch bloß wüsste, was!

Lara sah sich um und fragte sich, ob eine Bar der richtige Ort war, um sich nach dieser langen Zeit zu begegnen. Viel lieber hätte sie sich mit ihm an der Mauer vor der Schule getroffen, so wie früher. Stundenlang hatten sie dort gesessen, über alles Mögliche gequatscht, die Beine baumeln lassen, von der Zukunft geträumt, Karten gespielt und Kekse gegessen.

Hoffentlich fanden sie auch an diesem unbekannten Ort eine neue Ebene, auf der sie sich begegnen konnten, und blieben nicht auf einem Allgemeinplatz stehen. Es graute ihr davor, mit ihm nur nichtssagende Floskeln auszutauschen, wie mit einem Fremden. Für sie war Tobi immer noch ihr Seelenverwandter, aber war sie es auch für ihn?

Gedankenverloren zog Lara an ihrem Strohhalm. Wie er jetzt wohl aussah? Natürlich hatte sie ihn gegoogelt: Tobias Jahn, zweiunddreißig, Schauspieler in Berlin. Die Kritiken zu seinen Auftritten waren durchweg positiv, die Fotos jedoch irgendwie zu gekünstelt, um sich wirklich ein Bild machen zu können.

Damals, direkt nach seinem Verschwinden, hatte Lara nirgendwo eine Spur von ihm gefunden, selbst seine Eltern wussten nur vage, dass er in Berlin war. Später hatte sie nicht mehr nach ihm gesucht. Was hätte es auch gebracht? Er hatte sie offensichtlich nicht sehen wollen, sonst hätte er gewusst, wo er anrufen könnte.

Nun hatte er es getan. Warum ausgerechnet jetzt, wusste Lara nicht. Auch hatte sie keine Ahnung, was daraus werden würde. Deshalb hatte sie auch niemandem von dem Treffen erzählt, nicht einmal Gemma.

Lara atmete tief durch und zwang sich, nicht schon wieder auf die Uhr zu schauen. Stattdessen nippte sie an ihrem Bramble. Zuckersirup und Brombeerlikör prickelten eiskalt und süß auf der Zunge. Tobi verspätete sich, aber das war ihr ganz recht, denn sie wusste immer noch nicht, was s