: Birgit Gruber
: Winternachtsmagie Liebesroman
: Zeilenfluss
: 9783967141733
: 1
: CHF 4.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 265
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sogenannte magische Momente gibt es tatsächlich - sie nennen sich Liebe! Zeit für Weihnachtsgefühle bleibt Sarah zwischen den cholerischen Ausbrüchen ihres Chefs und seinen unmöglichen Aufgaben kaum. Als eines Winterabends sein deprimierter Kater augenscheinlich in die Tiefe stürzt, lernt sie Leo kennen, der ihr mit seiner schnellen Auffassungsgabe und den flinken Fingern aus der Patsche hilft. Es liegt tatsächlich Magie in der Luft, denn Leo ist Zauberkünstler und zwischen den beiden knistert es gewaltig. Doch da ist auch noch Sarahs Büro-Flirt Justus, der ihr nicht aus dem Kopf gehen will ... Kurz darauf muss Sarah beim Winterball als Leos Zauberassistentin einspringen, und als dann noch eine wichtige Akte aus dem Büro verschwindet, steht ihre Zukunft auf dem Spiel. Das Chaos ist perfekt - von winterlicher Besinnlichkeit fehlt jede Spur! Ob sie am Ende noch zwischen Illusion und Realität unterscheiden kann? Oder ist doch alles Winternachtsmagie? Nach den Bestsellern 'Winterblues mit Zuckerguss' und 'Winterflockentanz' folgt mit 'Winternachtsmagie' ein weiterer Wohlfühl-Roman von Erfolgsautorin Birgit Gruber zur schönsten Zeit des Jahres!

2


 

 

»Othello, nun friss doch bitte!« Verzweifelt lief ich dem Kater mit seinem edlen Porzellanschälchen hinterher. Er schaute mich kurz an, bevor er sich umdrehte und weitertrabte, geradewegs auf die weiße Sofalandschaft zu. Meine Hoffnung, dass er seinen Katzenbaum anpeilte, der direkt danebenstand, erstarb, als er geschmeidig auf die Sitzpolster hüpfte und über das Eckteil dahinter in die Tiefe verschwand. Mit dem Schüsselchen in der Hand schmiss ich mich auf die Couch und lugte in das dunkle Dreieck, auf den Boden.

»Othello! Komm da raus«, bettelte ich und hielt seinen Fressnapf etwas tiefer in sein Versteck. »Riech doch mal. Das ist Ente in feiner Sahnesoße.«

Er ignorierte mich. Schaute nicht nach oben, sondern stur auf die Wand. Hätte ich nicht gewusst, dass er da unten hockte, man hätte ihn fast nicht gesehen. Nur die cremeweißen Fellflecken ließen vermuten, dass da etwas lag. Oder saß.

Othello war Dr. Dombauers Perserkater. Ein stattliches Tier mit braun-beiger Farbmaserung. Kopf, Pfoten und Schwanz waren dunkelbraun, der Rest seines Körpers cremefarben. Seine Augen hellblau. Wenn er einen ansah, hatte man das Gefühl, als würde er bis tief in die Seele blicken. Zumindest empfand ich es so. Leider klappte das umgekehrt nicht gleichermaßen. Ich hatte keine Ahnung, was er wollte. Er war zickig, eine Mimose und höchstwahrscheinlich tatsächlich depressiv.

Vermutlich verständlich. Er war ein Scheidungskater. Als sich mein Chef vor einem knappen Jahr von seiner Frau getrennt hatte, hatte er vehement auf das Sorgerecht für Othello bestanden. So hieß es zumindest. Dabei hatte der Mann doch kaum Zeit. Ich tippte ja darauf, dass er seiner Ex nur eins auswischen wollte, da sie laut Hörensagen an dem Tier ganz besonders gehangen hatte. Dombauer mit Schmusekatze konnte ich mir jedenfalls nur schwerlich vorstellen. Oder saß er abends heimlich auf der Couch wie der Bösewicht aus dem James-Bond-Klassiker mit Othello auf dem Arm? Ich gluckste. Das war natürlich eine Möglichkeit. Dr. Dombauer sah zwar nicht böse aus, aber er konnte durchaus zornig herumschreien. Dann verfärbte sich sein Gesicht immer so ungesund rot. Dagegen aber sprach, dass ich noch nie auch nur ein einziges Katzenhaar an seinem Anzug hatte erkennen können. Na ja, er war auch ein Pedant.

Ich schaute mich in dem großzügigen Wohnzimmer um. Alles wirkte pingelig sauber. Was wohl ein wenig mit der Einrichtung zusammenhing. Abgesehen von dem dunklen Holz des Schreibtisches und der Schrankwand erstrahlte alles Übrige in Weiß. Auch die Küche war klinisch bleich. Dass ich nicht geblendet wurde, lag lediglich daran, dass es draußen heute so trüb war. Ich ließ meinen Blick durch die breite Fensterfront des Penthouses schweifen. Obwohl es erst Mittag war, hätte man glauben können, dass die Nacht bald hereinbrechen würde. Plötzlich fühlte ich mich müde und erschöpft.

Allerdings war ich auch schon seit fünf Uhr morgens bei der Arbeit. Da ich gestern Justus geholfen und Katja nicht hatte versetzen wollen, hatte ich meine eigenen Aufgaben nicht mehr fertigbringen können. Für meinen Chef waren persönliche Gründe jedoch niemals der Rede wert. Er erwartete meine Ausführungen zum Fall Sandor pünktlich um neun auf seinem Schreibtisch! Deshalb war meine Nacht kurz gewesen und ich schon v