I. Wilde Pferde (Libby)
Sag einem Mädchen, dass es drei Wünsche frei hat, und ich werde dir zwei von ihnen direkt nennen.
Ich hätte auf Dad hören sollen.
Und ich hätte wegbleiben sollen.
Das ist der einzige Gedanke, der mir im Kopf herumschwirrt, als ich vorsichtig blinzelnd dieses grässliche, staubbedeckte Bild in mich aufnehme.
Ich darf nicht zulassen, dass jemand diesen Ort findet.
Ich wünschte, jemand hätte mich davor bewahrt.
Und mir bleibt kaum Zeit Atem zu holen, zu verschwinden, ein schmerzvolles Grinsen aufzusetzen und einfach so zu tun, als hätte ich das hier nie gesehen.
Gott sei Dank wissen meine Arme und Beine noch, was sie zu tun haben, während mein Gehirn wie leergefegt ist.
Ich schwinge mich wieder in den Sattel und ergreife die Flucht, als wäre eine wütende Hundemeute hinter mir her.
Ich bin allein.
Keiner hat mich hier gesehen. Unmöglich.
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die leeren Augen des Todes da drin mich verfolgen.
Zum Teufel mit Wünschen! Ich bin alt genug, um zu wissen, dass sie sich nicht erfüllen.
Die Zügel meines Pferdes fest umklammernd und in wildem Trab wünsche ich mir doch noch etwas auf der Flucht.
Dass niemand herausfindet, was sich am Ende der Nowhere Lane befindet.
Meinem Vater zuliebe.
Wegen der Farm.
Und meinetwegen.
***
Jeder Mensch besitzt Intuition.
Einige Leute schwören auf ihren Spinnensinn wie Spiderman. Bei anderen glühen die Ohren, wenn sie sich über einen guten Freund ernsthaft Gedanken machen. Manche behaupten, dass sie übersinnliche Fähigkeiten hätten, einen sechsten Sinn oder so.
Und ich?
Ich habe einfach einen Riecher für Ärger.
Wenn der mir sagt, dass etwas gewaltig stinkt, höre ich darauf.
Bei dieser Staubwolke, die da gerade vom Highway zu meiner Ranch herüberweht und die trockene Sommererde zu einem rötlichgelben Minitornado auftürmt, lassen Sie mich Ihnen eins sagen: Da macht meine Nase ei