: Manuela Inusa
: Blaubeerjahre Roman
: Blanvalet
: 9783641278878
: Kalifornische Träume
: 1
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 416
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Drei Schwestern, eine Blaubeerfarm und ein altes Geheimnis, das nun endlich ans Licht kommt.
Nach einem schweren Schicksalsschlag zogen die Schwestern Alison, Jillian und Delilah zu ihren Großeltern - auf die familieneigene Blaubeerfarm in Kalifornien. Die Jahre waren geprägt von Geborgenheit, Verständnis und Liebe, sie haben mit Grandma Fran gebacken, Marmelade gekocht und am Marktstand ihre Früchte verkauft. Doch heute leben die Schwestern weit voneinander entfernt und sehen sich nur selten. Bis Grandma Fran sie bittet, die Blaubeerfarm zusammen zu übernehmen, denn sie möchte nun zu Grandpa Cliff ins Seniorenheim ziehen. Die drei lassen sich darauf ein, und das ist erst der Beginn einer langen Reise mit vielen Hindernissen, aber auch voller Hoffnung ...
Die zauberhafte »Kalifornische Träume«-Reihe bei Blanvalet:
1. Wintervanille
2. Orangenträume
3. Mandelglück
4. Erdbeerversprechen
5. Walnusswünsche
6. Blaubeerjahre
Alle Bände können auch unabhängig gelesen werden.

Manuela Inusa wurde 1981 in Hamburg geboren und wollte schon als Kind Autorin werden. Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag sagte die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin sich: »Jetzt oder nie!« Nach einigen Erfolgen im Selfpublishing erscheinen ihre aktuellen Romane bei Blanvalet. Ihre Valerie-Lane-Reihe verzauberte die Herzen der Leserinnen und eroberte auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste, genau wie ihre Kalifornische-Träume-Reihe. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in einem idyllischen Haus auf dem Land. In ihrer Freizeit liest und reist sie gern, außerdem liebt sie Musik, Serien, Tee und Schokolade.

Kapitel 1

Alison

Heute

»Zieh die dicke Jacke an, es ist kalt heute«, rief Ally ihrer Tochter zu, die mal wieder eine Ewigkeit vor dem Flurspiegel stand und überlegte, welcher Schal am besten zu welcher Jacke und welche Mütze zu welchen Schuhen passen würde. Mit ihren elf Jahren war Misha bereits modebewusster, als Alison es jemals sein würde, und insgeheim musste sie oft darüber lächeln, auch wenn es sie manchmal fast in den Wahnsinn trieb. Besonders dann, wenn sie wieder einmal spät dran waren, wie auch an diesem Morgen.

»Es ist April, Mom!«, kam es genervt zurück.

Kurz zuckte Alison bei dem Wort April zusammen, weil es nach wie vor Erinnerungen an schlimme Zeiten hervorrief. Im April waren ihre Eltern gestorben, und im April hatte sie sich von Travis scheiden lassen, nachdem er sie zum wiederholten Mal betrogen hatte. Doch sie fegte diese Gedanken schnell beiseite, schnappte sich Handtasche und Autoschlüssel und stellte sich provokativ neben die Tür ihrer Zweieinhalbzimmerwohnung.

»Es sind für heute Regen und elf Grad vorhergesagt, zieh dich also warm an oder frier halt den ganzen Tag. Wir müssen jetzt aber los, sonst kommst du zu spät zu deinem Englischtest und ich zur Arbeit. Hopp, hopp!«

Misha sah sie nun noch genervter an. »Immer diese Eile!« Ihr Blick schweifte erneut über die verschiedenen Schals, die alle an einer Leine im Flur hingen.

Alison öffnete die Tür, verließ die Wohnung und wartete ungeduldig.

Dann kam endlich auch Misha herbeigeeilt, zog die Tür hinter sich zu und meckerte: »Hopp, hopp … bin ich ein Hase, oder was? Und warum ist es so kalt an einem Frühlingstag? Warum können wir nicht wie Granny und Gramps in Kalifornien wohnen oder wie Tante Jill in Arizona? Da sind jetzt bestimmt über dreißig Grad, und sie sonnt sich am Pool.«

»Es ist halb acht!«, erinnerte Alison ihre Tochter. Allerdings könnte sie recht haben damit, dass Jillian sich am Pool sonnte, wenn auch noch nicht jetzt, dann sicher doch im Laufe des Tages. Viel anderes hatte die Gute nämlich überhaupt nicht zu tun, seit sie mit Preston zusammen war, der mit einer hochriskanten Anlagestrategie so viel Geld gemacht hatte, dass die beiden sich den lieben langen Tag in der Sonne aalen, golfen oder shoppen konnten, oder wozu auch immer sie gerade Lust hatten.

»Ist doch alles unfair!«, meinte Misha und setzte sich auf den Beifahrersitz des alten Hondas.

»Ja, du hast es so schwer im Leben«, zischte Alison, jedoch so leise, dass sie sich nicht sicher war, ob ihre Tochter es überhaupt gehört hatte.

Doch das hatte sie. Das merkte sie daran, wie Misha jetzt den Kopf zu ihr drehte und sie mit dieser Mischung aus Mitleid und Bedauern ansah, wie sie es immer tat, wenn sie wusste, dass sie zu weit gegangen war. Alison nahm es ihr nicht übel, sie kam in die Pubertät, da war dieses Gezicke ganz normal. Sie konnte sich nur zu gut daran erinnern, wie Jill und DeeDee sich in dem Alter verhalten hatten. Sie selbst hatte dafür allerdings gar keine Zeit gehabt, viel zu sehr war sie damit beschäftigt gewesen, erwachsen zu werden, und zwar schneller, als es gesund gewesen war. Doch es hatte damals so viel Verantwortung auf ihr gelastet.

»Sorry, Mom«, sagte Misha jetzt.

»Ist schon gut, du hast nichts falsch gemacht.«

»Doch, ich hab mich über mein Leben beklagt, obwohl ich doch weiß, wie schwer du es in meinem Alter hattest.«

»Nun ja, ich war ein Jahr älter, aber … du hast recht, ich hatte es schwer. Das ist dennoch kein Grund, dass