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Das Glitter Baby war zurückgekehrt. Sie blieb in dem bogenförmigen Eingang der Orlani Gallery stehen, um den Gästen der abendlichen Vernissage Gelegenheit zu geben, sie wiederzuerkennen. Das leise Säuseln höflicher Partyunterhaltung vermischte sich mit dem Straßenlärm. Die Kunstmäzene gaben sich den Anschein, als würden sie die afrikanischen Jungen Wilden begutachten, deren Bilder sich an den Wänden reihten. Der Duft von Joy, Gänseleberpastete und Geld hing in der Luft. Vor sechs Jahren war sie eines der berühmtesten Gesichter Amerikas gewesen. Ob man sich noch an sie erinnerte, überlegte das Glitter Baby. Und wenn nicht? Wie würde sie das wegstecken?
Sie blickte mit einstudierter Lässigkeit geradeaus, ihre Lippen leicht geöffnet und ihre ringlose Hand locker in die Hüfte gelegt. In ihren Riemchenstilettos war sie über einen Meter achtzig groß, eine auffallend schöne Amazone mit einer Wahnsinnsmähne, die ihr über die Schultern fiel. Die New Yorker Starcoiffeure machten sich einen Spaß daraus, die Haarfarbe mit nur einem einzigen Begriff zu umschreiben. Sie kreierten Attribute wie »Champagnersorbet«, »Buttertoffee« oder »Vanilleparfait«, aber nichts traf es so richtig, da das Licht ihren naturblonden Haaren ungewöhnliche Reflexe verlieh.
Aber nicht nur ihre wallenden Locken inspirierten