Stolpersteine der Sprache
Irrtümer sind zählebig – Eine kritische Einleitung
Der deutschen Sprache waren in ihrer Geschichte viele Sternstunden vergönnt. In Europa und anderen Erdteilen wurde dieser Kultursprache höchste Anerkennung gezollt. Das deutsche Volk lebte in all seiner Zerstrittenheit im Land der Dichter und Denker. Dieser Titel ist der französischen Schriftstellerin Madame de Staël zu verdanken. Stets waren Deutsche selbst auch scharfe Kritiker, wenn ihre Muttersprache missbraucht wurde.
Seit dem Kriegsende 1945 streiten deutsche Sprachkritiker und ihre Gegner heftig miteinander. Der erste Zwist hat sich zunächst an der Frage entzündet, welche Wörter aus der Nazizeit man noch verwenden darf. Dann wurde die hereinbrechende Sturmflut vonAnglizismen und Nachahmungen zum neuen Streitthema. Erfreulich zugenommen hat seither das Interesse für Sprachen und Sachbücher darüber. Lupenreines Deutsch ist gewiss eine Utopie. Es wird heute jedoch verfälscht und zu einem tolldreisten Kauderwelsch umgestülpt.
Sprachen sind Fundgruben für zählebige Irrtümer. Sie entwickeln sich keineswegs selbsttätig, sondern gesteuert, zum Guten wie zum Schlechten. Früher waren die Sprachlenker zumeist Theologen, Philosophen und Dichter. Heute herrschen über den Sprachgebrauch vorwiegend die Medien, die Werbung, die Wirtschafft, die neue Globalität, die Politik. Zu den hartnäckigsten Irrtümern gehöre