: Matthias Biskupek
: Biertafel mit Colaklops Satirische Zutaten von Claudia bis Kanada
: EDITION digital
: 9783965214415
: 1
: CHF 5.70
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: Humor, Satire, Kabarett
: German
: 145
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Der Autor ist ein Meister der Satire. Teilweise ins Sächsische verfallend oder das Englische eindeutschend, blödelt er über das Befinden der Ostdeutschen kurz nach der Wende. Eingeschlossen sind erste Reisen in vorher verbotene Länder, das Treffen mit der Westverwandtschaft und viele, viele Wortspielereien wie der Colaklops.

Matthias Biskupek war am 22. Oktober 1950 in Chemnitz geboren worden und wuchs mit zwei Brüdern und einer Schwester in der sächsischen Kleinstadt Mittweida auf. Sein Vater war Lehrer, seine Mutter war Angestellte. Nach Schulbesuch und Abitur mit gleichzeitiger Lehre als Maschinenbauer studierte Biskupek an der Technischen Hochschule Magdeburg technische Kybernetik und Prozessmesstechnik. Von 1973 bis 1976 war er als Systemanalytiker und zeitweise auch als Maschinenfahrer im Chemiefaserkombinat Schwarza bei Rudolstadt tätig. Nachdem er bereits während seiner Schul- und Studienzeit verschiedene literarische Zirkel besucht und mehrfach am Schweriner Poetenseminar teilgenommen hatte, in den achtziger Jahren auch als Seminarleiter, arbeitete er seit 1976 am Theater Rudolstadt, zunächst als Regieassistent, später als Dramaturg, zeitweilig auch als Bühnentechniker, Programmheftzeichner, Inspizient und Kleindarsteller. In den Jahren 1981/82 absolvierte er einen Sonderkurs am Leipziger Literaturinstitut. Seit 1983 lebte er freischaffend in Rudolstadt. 1993 war er Kreisschreiber in Neunkirchen/Saar. 1997 bekam er ein Aufenthaltsstipendium für das Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, 2000 das Casa-Baldi-Stipendium der Deutschen Akademie Rom in Olevano Romano. 2016 wurde Biskupek mit dem Walter-Bauer-Preis ausgezeichnet. Zu seinen vielfältigen literarischen Arbeiten gehörten Romane, Geschichten, Kabaretttexte, Feuilletons und Features für den Rundfunk sowie in den 1980er Jahren auch Treatments für die DEFA, die jedoch nie zu Filmen wurden. Von 1985 bis zu dessen Auflösung war er Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR, 1990 der letzte Vorsitzende des Bezirksverbandes Gera, 1992/93 VS-Vorsitzender in Thüringen. Er ist am 11. April 1921 in Rudolstadt verstorben.
Vertraulicher Brief Nr. 4 Sehr geehrter Altstadt-Buchhändler, natürlich will ich keine Schleichwerbung für Ihr Geschäftchen machen, weshalb ich Ihnen vertraulich schreibe. Zudem erwähne ich sogleich aus Proporzgründen Ihre Konkurrentin, die Kondom-Buchhandlung, wie wir zu sagen belieben, gleich nebenan, die vor allem Bücher in Plastehäuten anbietet. Gut, das machen Sie auch, das ist dem Sicherheitsdenken der Zeit geschuldet. Doch ich wollte mich bei Ihnen beklagen. Noch zu den letzten christlichen Festen, Weihnachten und so, haben Sie Ihr Schaufenster ganz rechtsaußen, Sie wissen, das von Ihnen aus gesehen rechteste, allein mit großartigen deutschen Büchern dekoriert: 'SS im Einsatz', 'Verdammte See - ein Kriegstagebuch aus der deutschen Marine', 'Jagdflieger Oberst Mölders' und viele Werke vom Herrn Irving über die Tragödie der deutschen Luftwaffe und diese ganzen Auschwitzlügen. Ich muss schon sagen: Sie haben sich als mutiger deutscher Mann erwiesen. Als die ganze Welt um uns herum vom Frieden plapperte und jesushaft säuselte, brachten Sie Geschichte ins rechte Lot. Andere Buchhändler haben gute deutsche Kriege ja auch im Angebot, doch die verstecken sie gschamig neben heißen Sex-Tipps. Sie aber treten den pappeweichen Friedenskameraden offen entgegen. Sie haben das stärkste deutsche Bücherangebot seit dem zwooten Weltkrieg. Ich bezeuge meinen Respekt mit einem dreifachen: 'Adolf Galland, General der Jagdflieger!' Offensichtlich aber sind sie durch ein paar knieweiche Öffentlichkeitsschreier in die Defensive geraten. In Ihren rechten Schaufenstern muss ich jetzt neben Irvings Wahrheitsbüchern Stephen King finden. Na gut, der mag noch angehen. Auch da fließt ein deutscher Saft namens Blut. Aber warum sie neuerdings den Damenschriftsteller S. Zweig neben Mölders platzieren? In Zeiten, als jener für Deutschlands Heil focht, hat dieser sich feige nach Südamerika zurückgezogen. Hat sich selber, statt dem Feinde, ein Loch in den Kopf geschossen. Sehr geehrter Altstadt-Buchhändler, spüren Sie nicht, dass so was nicht zusammengeht? Die Jugend mit den kahlen Köpfen schaut auf Ihre Auslagen. Reißen Sie sich also zamm! Kippen Sie den undeutschen Buchmüll aus Ihren Fenstern. Und besinnen Sie sich wieder auf die ewigen Wahrheiten deutscher Feldgrauer - den Sieg und das Heil. Mit gutem Siegesgewissen Die Patriarchen der Kleinstadt Eine Geschichte ist zu erzählen über deutsche Geschichte und jene Leute,