: Bruno Varese
: Totenstille über dem Lago Maggiore Ein Fall für Matteo Basso
: Verlag Kiepenheuer& Witsch GmbH
: 9783462318302
: Matteo Basso ermittelt
: 1
: CHF 10.00
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mord hoch in den Bergen des Val Grande: Bruno Vareses Roman »Totenstille über dem Lago Maggiore« ist der dritte Band seiner erfolgreichen Krimi-Reihe um den ermittelnden Fleischer und ehemaligen Polizeipsychologen Matteo Basso. Über den wild bewachsenen Gipfeln und tiefen Schluchten des Nationalparks Val Grande braut sich ein Sommergewitter zusammen. Eigentlich wollte der melancholische Opern-Liebhaber Matteo Basso nur den sagenhaften Ausblick auf den Lago Maggiore genießen und über sein turbulentes Leben und die Beziehung zu Kommissarin Nina Zanetti nachdenken. Doch während es am Himmel immer finsterer wird, entdeckt er weit unten auf einem Felsen den leblosen Körper eines Mannes. Als er Hilfe holen will, trifft er in einer nahegelegenen Alpe eine äußerst merkwürdige Gruppe Wanderer. Obwohl sie jemanden aus ihren Reihen vermissen, scheint sie Matteos Fund nicht zu beunruhigen. Im Morgengrauen muss er feststellen: Der Verunglückte ist nicht der Einzige, dessen Leben in der vergangenen Nacht ein gewaltsames Ende gefunden hat. Da die Polizei den Fall schnell zu den Akten legt, ist wieder einmal Matteo Basso gefragt. Werden von den Bergdörfern seiner Kindheit aus internationale Wirtschaftsverbrechen verübt? Seine Ermittlungen führen ihn auf die herrschaftlichen Anwesen dubioser Glaubensgemeinschaften, ins Turiner Rotlichtmilieu und bis an die Küste Marseilles. Entdecken Sie den Lago Maggiore auf den Spuren von Matteo Basso: Zur Krimireise in Kooperation mit Maggioni Tourist Marketing.

Bruno Varese lebt im Valle Vigezzo und in der Schweiz. »Wenn es Nacht wird am Lago Maggiore« ist nach »Die Tote am Lago Maggiore«, »Intrigen am Lago Maggiore« und »Totenstille über dem Lago Maggiore« der vierte Band seiner Reihe um den ermittelnden Fleischer und ehemaligen Polizeipsychologen Matteo Basso.
Inhaltsverzeichnis

3


Matteo kniete sich hin, um mehr Halt zu haben. Der Mann, der einige Meter unter ihm auf einem Felsvorsprung lag, hatte das Gesicht abgewandt, so, als wäre er unmittelbar dort, wo Matteo hockte, vornübergefallen und auf dem Felsen aufgeschlagen.

»Hallo, können Sie mich hören?«

Noch während Matteo die Frage hinunterrief, ahnte er, wie sinnlos sie war. Die Gliedmaßen des Mannes waren unnatürlich verrenkt. Um den Kopf hatte sich eine Lache Blut gebildet. Auf die Entfernung konnte Matteo nicht erkennen, ob sie bereits getrocknet war.

Fünf oder sechs Meter waren es bestimmt bis zur Absturzstelle. Der Mann war schwer verletzt und ohnmächtig oder tot. Letzteres war wahrscheinlich. Matteo rieb sich über das Gesicht. Nun stand ihm kalter Schweiß auf der Stirn und er bekam eine Gänsehaut. Aber wenn der Mann wie durch ein Wunder doch den Sturz überlebt hatte, musste er so schnell wie möglich Hilfe holen.

Der Notruf auf dem Handy müsste auch hier oben funktionieren, und der Rettungshubschrauber aus Domodossola würde sicher nicht länger als zwanzig Minuten benötigen, um hierherzukommen. Matteo zog das Gerät aus der Tasche und drückte hektisch darauf herum. Nichts. Das Display blieb schwarz, das Gerät glühte. Das Betätigen des Einschaltknopfes rief ebenfalls keine Reaktion hervor.

»Verflucht, was ist mit dir?«

Matteo schüttelte den Apparat heftig, ein vergeblicher Versuch, so wie man früher auf einen alten Röhrenfernseher geschlagen hatte, wenn das Bild krisselig geworden war. Der Akku musste sich innerhalb kürzester Zeit entladen haben, wegen der Hitze vermutlich, das Ding war defekt.

Er sah zu dem Abgestürzten hinunter. Der trug zwar Wanderkleidung und eine dieser bis knapp über das Knie reichenden Funktionshosen mit Seitentaschen, aber seine Waden machten keinen durchtrainierten Eindruck. Ein Hobbywanderer, ein unerfahrener Ausflügler wie er selbst einer war.

Das Alter des Mannes war, weil er dessen Gesicht nicht sehen konnte, schwer zu schätzen.

Eingehend betrachtete Matteo die Stelle, wo der Mann lag, und suchte dann mit den Augen das umliegende Gelände ab. Gab es einen Weg, der es ihm erlaubte, hinabzusteigen? Unmöglich ohne Seil und die Hilfe einer zweiten Person. Bei dem Versuch würde er sich unweigerlich selbst in Gefahr bringen. Und je länger er den Mann betrachtete, umso offensichtlicher erschien es ihm, dass dieser Mensch nicht bloß verletzt, sondern tödlich verunglückt war.

Aber warum war er abgestürzt? Vielleicht war er, ähnlich wie Matteo eben, so gebannt von dem Ausblick gewesen, dass er einen Schritt zu weit in Richtung Abgrund getan hatte. Oder hatte sich ein Stein plötzlich gelöst und er hatte den Halt verloren? Und wie lange lag er schon dort? Warum hatte ihn keiner der Bergsteiger, die vor Matteo heute hier gewesen waren, entdeckt?

Ein tragischer Unfall. Dass er sich einen anderen Ausgang seines Ausflugs gewünscht hätte, dachte Matteo, während er sich hochrappelte und die Knie abklopfte.

Da bemerkte er es: das dunkle Grollen, das in weiter Ferne erklang und langsam, aber kontinuierlich anschwoll. Und den tiefdunklen Schatten, der sich mit rasender Geschwindigkeit über die Umgebung legte.

»Das darf doch nicht wahr sein.«

Aber der Blick zum Himmel bestätigte seinen Verdacht. Die Wetterumschwünge in den Bergen konnten selbst geübte Wanderer überraschen. Das Gewitter, das hier gerade heraufzog, schien tatsächlich aus dem Nichts zu kommen. Aus heiterem Himmel – Matteo versuchte sich an einem zynischen Lachen, was allerdings gründlich misslang.

Dass die Wettervorhersage sich irrte, konnte schon mal vorkommen. Aber wo hatte er seine Augen gehabt? Sommergewitter, selbst wenn sie überraschend kamen, kündigten sich üblicherweise durch aufgetürmte Quellwolken an, die kaum zu übersehen waren. Ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Die Situation war ernst, das stand außer Frage. Und bevor er sich weitere Gedanken um den Abgestürzten machte, musste er sich darum kümmern, sich selbst in Sicherheit zu brin