: Ben Tomasson
: Forsberg und der Teufel von Björlanda Ein Schweden-Krimi | SPIEGEL Bestseller-Autor
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426465073
: Die Frederik-Forsberg-Reihe
: 1
: CHF 10.00
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mord am malerischen Strand von Björlanda! Teil 3 der atmosphärischen Schweden-Krimi-Reihe zum Miträtseln: ein Toter am Strand, familiäre Abgründe und ein privates Dilemma für Kommissar Forsberg. Am Strand von Björlanda bei Göteborg wird ein Toter im Neoprenanzug gefunden: Es handelt sich um den erfolgreichen Werftbesitzer Sixten Nordin - und was zunächst wie ein tragischer Paddle-Board-Unfall aussieht, erweist sich schnell als Mord. Wie sich herausstellt, ist es nicht der erste rätselhafte Todesfall in der Familie. Bald kommt Kommissar Frederik Forsberg einigen dunklen Geheimnissen auf die Spur. Eine ungeahnte Wendung nimmt der Fall, als ausgerechnet Arvid Ekström dringend tatverdächtig scheint, mit dem Forsberg um seine große Liebe Lea konkurriert. Plötzlich steht der Kommissar vor einer Herausforderung, die ihn bis an seine Grenzen bringt. Die »Frederik-Forsberg-Reihe« von Ben Tomasson steht für unblutige Urlaubskrimis aus Schweden, die zum Miträtseln einladen. Die Krimi-Reihe um den Göteborger Kommissar ist in folgender Reihenfolge erschienen: - Forsberg und das verschwundene Mädchen - Forsberg und der Tote von Asperö - Forsberg und der Teufel von Björlanda »Tomassons Schweden-Krimi-Reihe um Kommissar Forsberg aus Göteborg überzeugt mit einem sympathischen Ermittler, hohem Rätsel-Faktor und natürlich der einzigartigen Schärenlandschaft Göteborgs.« Medien Info Buch Magazin  

Ben Tomasson, Jahrgang 1969, ist Germanist und Pädagoge und promovierter Diplom-Psychologe. Ehe er sich ganz dem Schreiben gewidmet hat, war er einige Jahre in der Bildungsforschung tätig. Tomassons Leidenschaften sind die Geschichten, die das Leben schreibt, die vielschichtigen Innenwelten der Menschen, Motorradfahren und Reisen zu jenen Orten, an denen Sonne und Meer sich treffen. Tomasson ist verheiratet und lebt in Kiel. Momentan schreibt er am vierten Band seiner Reihe um den Göteborger Kommissar Forsberg.

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Aus dem Erdgeschoss drang der Lärm zu ihm herauf. Das Scharren auf dem Boden von schweren Gegenständen, die hin und her geschoben wurden. Türen, die aufgestoßen wurden und gegen Wände krachten. Gepolter, weil Dinge unsanft abgestellt oder fallen gelassen wurden.

Sixten Nordin starrte aus dem Fenster seines Büros über das Kattegat und seufzte.

Er wusste genau, was dort unten passierte. In der großen Halle, in der die Konstruktionstische und Modelle standen, wurde alles Arbeitsmaterial beiseitegeschoben. Stattdessen baute man eine Bühne auf, Stehtische mit weißen Lacktischdecken und ein exquisites Büfett. Die Firma,Nordins Schiffs- und Bootsbau, feierte ihr fünfundsiebzigjähriges Bestehen. Es würde Reden geben und Musik, Häppchen mit Kaviar und Lachs und natürlich Champagner. Politiker, Honoratioren, Geschäftspartner, alle würden da sein. Und niemand würde ahnen, wie dünn das Eis war, auf dem sie tanzten.

Sixten fuhr sich mit der flachen Hand übers Gesicht. Er war ratlos, was er tun sollte.

Er hatte geglaubt, das beste Geschäft seines Lebens abzuschließen, und nun glitt ihm alles aus den Händen.

Eigentlich war es nicht seine Schuld. Sein Onkel Halvar hatte ihm den Kontakt zu dem deutschen Holzgroßhändler vermittelt. Er hatte ihm geraten, das Teakholz, das sich einer ihrer wichtigsten Kunden für das Deck seiner neuen Jacht wünschte, von dort zu beschaffen. Der Preis war günstig gewesen, die Lieferung schnell und unkompliziert, die Ware von hervorragender Qualität.

Wie hätte er wissen sollen, dass das Holz illegal geschlagen, falsch deklariert und gesetzeswidrig importiert worden war? Als ein paar Tage zuvor ein Ingenieur bei einem Treffen der Göteborger Schiffbau-Vereinigung davon berichtet hatte, dass das Lager des deutschen Großhändlers geräumt worden war und die Staatsanwaltschaft ermittelte, hätte ihn beinahe der Schlag getroffen. Noch hatte man die Lieferung nach Schweden offenbar nicht nachverfolgt, doch Sixten rechnete jeden Moment damit, dass die Sache aufflog. Der Schaden, der dem Familienunternehmen entstand, wenn er das Holz nicht verwenden konnte, den Kaufpreis nicht erstattet bekam und womöglich noch eine Geldstrafe zahlen müsste, wäre in der gegenwärtigen angespannten Lage nicht zu verkraften.

Fünfundsiebzig Jahre lang hatten drei Generationen von Nordins den Betrieb sicher durch unwägbare Gewässer geführt, Stürme und Flauten überstanden. Und er, Sixten Nordin, würde die Flotte möglicherweise im Handstreich versenken, zwei Jahre nur nachdem er die Geschäfte von seiner Mutter übernommen hatte.

Onkel Halvar hatte ihm geraten, das Angebot der Chinesen anzunehmen, ehe Polizei und Zoll in der Firma aufkreuzten. Zu verkaufen, solange der Betrieb noch etwas wert war. Aber das würde er nicht tun.

Er hatte das Geschäft mit den Deutschen nach bestem Wissen und Gewissen abgeschlossen. Die Rechtslage war kompliziert. Es war nicht gesagt, dass man ihn und die Firma zur Rechenschaft zog. Auf keinen Fall würde er einfach aufgeben. Er würde kämpfen und seiner Mutter beweisen, dass es kein Fehler gewesen war, ihm den Betrieb anzuvertrauen.

Allein um ihretwillen musste er weitermachen. Sie brauchte jetzt jeden Halt, den sie bekommen konnte. Alles andere würde über ihre Kraft gehen.

Sixten löste sich vom Fenster und ging über den Flur in den Waschraum. Er rückte den weißen Hemdkragen zurecht und korrigierte den Sitz der Krawatte, die das Firmenemblem trug, einen stolzen Dreimaster mit aufgeblähten Segeln. Sixten strich ein paarmal über die Aufschläge des dunklen Jacketts und befeuchtete seine Finger, um die blonden Haare zurückzustreichen. Er war zu blass, wie immer, aber daran konnte er nichts ändern. Seine Stärke waren nicht sein gutes Aussehen oder seine Ausstrahlung, sondern seine Intelligenz und sein Ehrgeiz. Zwei erfolgreich abgeschlossene Studiengänge und harte Lehrjahre im Bootsbaubetrieb. Er hatte das alles durchgestanden, weil er wollte, dass seine Mutter stolz auf ihn war.

Das war die Währung, in der man in ihrer Familie zahlte. Leistung und Anerkennung, nur darum ging es. Jedenfalls, seit sein Vater nicht mehr da war.

Sixten kehrte in sein Büro zurück und ließ den Blick erneut über die liebliche Göteborger Schärenlandschaft wandern. Kleine, graugrüne Perlen im blau schimmernden Meer. So unfassbar schön und friedlich. Und doch war genau dort das Schreckliche geschehen.

Sixten wandte sich vom Fenster ab. Er wollte nicht daran denken. Nicht an da