: Manuela Inusa
: Auch donnerstags geschehen Wunder Roman
: Blanvalet
: 9783641189112
: 1
: CHF 7.20
:
: Erzählende Literatur
: German
: 416
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wir kennen uns noch nicht, aber darf ich dich lieben?
Marianne wohnt mit ihrem Kater Johnny Depp in Hamburg. Nachdem ihr Freund Martin sie betrogen hat, tröstet sie sich mit romantischen Komödien - und mit Keksen, die sie in Hülle und Fülle bäckt. Einen Teil davon verkauft sie im Café Wallenstein, wo sie als Kellnerin arbeitet. Als sie eines Tages mit ihrer Freundin Tasha auf den Hamburger Dom geht, überredet Tasha sie, eine Wahrsagerin zu besuchen. Diese sieht sofort, dass Marianne mit einem gewissen Martin nicht glücklich werden konnte - schließlich dürfen nicht mehr als zwei Buchstaben der Vornamen zweier Liebender übereinstimmen. Und sie sieht Schottland: Dort wartet die Liebe auf sie.

Manuela Inusa wurde 1981 in Hamburg geboren und wollte schon als Kind Autorin werden. Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag sagte die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin sich: »Jetzt oder nie!« Nach einigen Erfolgen im Selfpublishing erscheinen ihre aktuellen Romane bei Blanvalet. Ihre Valerie-Lane-Reihe verzauberte die Herzen der Leserinnen und eroberte auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste, genau wie ihre Kalifornische-Träume-Reihe. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in einem idyllischen Haus auf dem Land. In ihrer Freizeit liest und reist sie gern, außerdem liebt sie Musik, Serien, Tee und Schokolade.

Kapitel 2

Donnerstag

»Wartest du schon lange?«, fragte Tasha sie unschuldig, als sie endlich am Treffpunkt erschien – zweiundzwanzig Minuten zu spät. So war Tasha.

»Eine Weile.«

»Sorry, irgendwie bin ich zu spät losgekommen.« Tasha nahm es mit weltlichen Dingen wie der Zeit nicht allzu genau.

»Schon okay. Jetzt bist du ja da.«

»Und? Wollen wir uns gleich ins Getümmel stürzen?«

»Na klar. Und in die Wilde Maus müssen wir auch unbedingt«, forderte sie.

»Logo. Wie jedes Mal.«

Tasha hakte sich bei Marianne ein, und zusammen gingen sie durch den Bogen mit der Beschriftung Hamburger Dom. Laute Musik ertönte von den vielen Fahrgeschäften, den Losbuden, den zusammenklappbaren Spielautomatenhallen, die in ein paar Wochen woanders ihre Zelte aufbauen würden. Kinder mit Zuckerwatte in der Hand und um den klebrigen Mund strahlten, Mütter wirkten gestresst, weil für ihre Wonneproppen an einem einzigen Nachmittag das Haushaltsgeld für eine ganze Woche draufging. Jugendliche sahen anderen Jugendlichen in Autoscootern dabei zu, wie sie andere rammten. Touristen stellten sich in die Schlange am Riesenrad, um einen einzigartigen Blick auf die Stadt für unter zehn Euro zu erhaschen. Ein paar betrunkene Männer beim Junggesellenabschied hatten sich im Spiegellabyrinth verirrt. Und ein alter Mann saß auf einem Stuhl an seinem Stand und verkaufte Ballons für sieben Euro fünfzig, die viel zu bald ihre Luft verlieren und als schlaffe Hülle am Boden irgendeines Kinderzimmers enden sollten.

Marianne betrachtete Tasha. Sie sah heute besonders bunt aus, sie würde ihr ganz bestimmt nicht abhandenkommen. In einem wallenden rot-orangefarbenen Rock im Hippiestil und einem Tuch in Neon-orange um den Kopf fiel sie in jeder Menge auf.

Sie war nicht immer so farbenfroh gewesen, ganz im Gegenteil. Als Tasha noch Natascha hieß und sie zusammen zur Schule gegangen waren, war sie eher eine von den Düsteren gewesen. Nicht gerade ein Grufti, aber doch gern in dunklen Farben, wobei Schwarz eindeutig überwog. Auch ihre Laune war nicht gerade strahlend gewesen. Bis zu dem Tag vor sechs Jahren, an dem sie Hari kennenlernte. Sie ging in ein indisches Restaurant, bestellte sich etwas zu essen und bekam einen Mann mit dazu. Vor zwei Jahren heiratete sie ihn, flog mit ihm auf Hochzeitsreise in seine Heimat Indien und kam wieder als ein neuer Mensch.

Schon seit dem Moment, in dem sie Hari kennenlernte, fing Natascha an, sich zu verändern. Plötzlich wollte sie nur noch Tasha genannt werden, weil es ihrer Meinung nach exotischer klang. Sie fing an, sich vegetarisch zu ernähren, begeisterte sich für Esoterik und Buddhismus und gab ihre Arbeit im Büro eines Pharmaunternehmens auf, um einen Job in einem Bioladen anzunehmen – sehr zum Leidwesen von Marianne. Denn fortan brachte sie ihr ständig Sachen wie Dinkelkuchen, Leinsamenbrot und Tofuwürstchen mit und versuchte, sie von einer gesünderen Lebensweise zu überzeugen. Marianne fragte sich, was an Tofu so gesund sein sollte, wenn ihr dabei jedes Mal übel wurde. Gut war das für ihren Körper ganz bestimmt nicht, der ab und an nichts gegen ein Schnitzel o