: G.F. Barner
: Mach dein Testament, Hondo Die großen Western Classic 22 - Western
: Martin Kelter Verlag
: 9783740954970
: Die großen Western Classic
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe - Die großen Western Classic Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Dieser Traditionstitel ist bis heute die 'Heimat' erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr. Der Mann, den sie im gesamten Nordviertel von Trinidad suchten, um ihn zu töten, glitt wie ein Schatten um die Stallecke, den Colt in der Faust, bereit zu feuern. Ausbrechen, dachte Hondo, die Pferde nehmen, einfach durchbrechen, ganz gleich, wie viele von Yates' Männern droben an der La Junta Street lauern. Ich muß hier verschwinden, sonst bringen sie mich um. Mein Gott, ich habe diesen jungen großmäuligen Don Yates doch nicht getötet. Ich schoß vorbei, weil ihn bereits eine Kugel traf, die von hinten kam. Jemand knallte Don Yates ab, ein Kerl, den ich nur eine Sekunde lang sah, ein Hundesohn mit einem sogenannten KillerGewehr, wie es nur Kopfgeldjäger benutzen. Joe Gallegher, den sie Hondo nannten, weil er als Kind einmal am Rio Hondo in Neu Mexiko von Big Bill Thompson neben einem verbrannten Wagen und seinen von Utes umgebrachten Eltern gefunden worden war, glitt am Stall entlang zur Tür. Coralie, dachte er verzweifelt, ich wollte dir beistehen, aber nun kann ich mir kaum selber helfen. Sie jagen mich, sie wissen nicht mehr, daß Joe Gallegher derselbe Hondo ist, der bis vor achteinhalb Jahren in diesem Land gelebt hat. Coralie, mein Liebling, es tut mir leid, ich muß fliehen, oder sie bringen mich um. Noch ein Schritt zur Stalltür. Drüben im Westen an der La Vista Road das Krachen von zwei, drei Schüssen, Geschrei dort hinten, und dann die brüllende Stimme eines Mannes. Sie schießen auf alles, was sich bewegt, dachte Hondo und zog die Stalltür auf. Adam Yates dreht durch, weil ich ihm seinen jüngsten Sohn erschossen haben soll. Der krempelt die Stadt um, der alte verbohrte Narr. Coralie, es tut mir leid, ich muß verschwinden und versuchen, daß ich den Kerl mit dem Killer-Gewehr, der vierundvierziger Sharps mit dem achtkantigen Lauf, dem langen Zielfernrohr und dem plumpen Schußdämpferzylinder auf der Mündung finde. Der Mörder hat auf Don Yates gewartet und diesen wilden Jungen kaltblütig ermordet, als ich meine Waffe zog und ihm den Colt aus der Hand schießen wollte. Er war nun im Stall, wollte in die erste Box, tastete sich in der satten Schwärze der Nacht vorwärts und blieb jäh stehen, als es links von ihm raschelte. Hondos Colt zuckte herum, die Waffe zeigte in die Boxecke, der Daumen war bereit, den Hammer loszulassen. »Schieß nicht, Hondo.«

Er ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde quasi als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Sein überragendes Werk beläuft sich auf 764 im Martin Kelter Verlag erschienene Titel. Seine Leser schwärmen von Romanen wie Torlans letzter Ritt, Sturm über Montana und ganz besonders Revolver-Jane. Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität. So unterschiedliche Romanreihen wie U. S. Marines und Dominique, beide von ihm allein geschrieben, beweisen die Vielseitigkeit dieses großen, ungewöhnlichen Schriftstellers.

Der Mann, den sie im gesamten Nordviertel von Trinidad suchten, um ihn zu töten, glitt wie ein Schatten um die Stallecke, den Colt in der Faust, bereit zu feuern.

Ausbrechen, dachte Hondo, die Pferde nehmen, einfach durchbrechen, ganz gleich, wie viele von Yates’ Männern droben an der La Junta Street lauern. Ich muß hier verschwinden, sonst bringen sie mich um. Mein Gott, ich habe diesen jungen großmäuligen Don Yates doch nicht getötet. Ich schoß vorbei, weil ihn bereits eine Kugel traf, die von hinten kam. Jemand knallte Don Yates ab, ein Kerl, den ich nur eine Sekunde lang sah, ein Hundesohn mit einem sogenannten KillerGewehr, wie es nur Kopfgeldjäger benutzen.

Joe Gallegher, den sie Hondo nannten, weil er als Kind einmal am Rio Hondo in Neu Mexiko von Big Bill Thompson neben einem verbrannten Wagen und seinen von Utes umgebrachten Eltern gefunden worden war, glitt am Stall entlang zur Tür.

Coralie, dachte er verzweifelt, ich wollte dir beistehen, aber nun kann ich mir kaum selber helfen. Sie jagen mich, sie wissen nicht mehr, daß Joe Gallegher derselbe Hondo ist, der bis vor achteinhalb Jahren in diesem Land gelebt hat. Coralie, mein Liebling, es tut mir leid, ich muß fliehen, oder sie bringen mich um.

Noch ein Schritt zur Stalltür. Drüben im Westen an der La Vista Road das Krachen von zwei, drei Schüssen, Geschrei dort hinten, und dann die brüllende Stimme eines Mannes.

Sie schießen auf alles, was sich bewegt, dachte Hondo und zog die Stalltür auf. Adam Yates dreht durch, weil ich ihm seinen jüngsten Sohn erschossen haben soll. Der krempelt die Stadt um, der alte verbohrte Narr. Coralie, es tut mir leid, ich muß verschwinden und versuchen, daß ich den Kerl mit dem Killer-Gewehr, der vierundvierziger Sharps mit dem achtkantigen Lauf, dem langen Zielfernrohr und dem plumpen Schußdämpferzylinder auf der Mündung finde. Der Mörder hat auf Don Yates gewartet und diesen wilden Jungen kaltblütig ermordet, als ich meine Waffe zog und ihm den Colt aus der Hand schießen wollte.

Er war nun im Stall, wollte in die erste Box, tastete sich in der satten Schwärze der Nacht vorwärts und blieb jäh stehen, als es links von ihm raschelte.

Hondos Colt zuckte herum, die Waffe zeigte in die Boxecke, der Daumen war bereit, den Hammer loszulassen.

»Schieß nicht, Hondo.«

Coralie, dachte der Mann Hondo, dem die Stadt nicht mal Zeit gelassen hatte, sein Testament zu machen, Coralie Thompson, verwitwete Yates, meine Coralie.

Es raschelte. Sie kam und ertastete seine Brust, griff nach seinen Schultern.

Achteinhalb Jahre waren wie ein Tag. Achteinhalb Jahre Träume und Sehnsucht waren nur Vergangenheit, als sie die Arme um seinen Nacken schlang, ihr Körper sich an ihn preßte und der Duft ihres weichen rotblonden Haares ihn umgab.

»Hondo, mein Liebling, mein Mann.«

Ja, dachte er, ich war ihr erster Mann, ich, das Findelkind, der Ziehsohn von Big Bill Thompson. Ich wagte es, die Tochter des größten Mannes zu lieben. Unsere Verbindung wurde zerstört, als uns dieser Hundesohn Jason Putnam, der heute Sheriff von Trinidad ist, in der Berghütte am Chicken Canyon beobachtete. Alles was er gesehen hatte, berichtete er Big Bill, und ich war so gut wie tot. Er wollte mich töten, denn ich hätte sein Vertrauen mißbraucht, ihm das einzige Kind verführt. Sie war siebzehn und ich neunzehn. Aber wir liebten uns beide von Kindheit an. Ich, das arme Findelkind Hondo, und sie, die reiche Erbin – es war in seinen Augen ein Verbrechen.

»Hondo, mein Liebling.«

»Du«, konnte er gerade noch flüstern. »Du – bist hier? Sie sagten, du wärest bei Big Bill draußen auf der Ranch. Coralie, Darling.«

Es war so dunkel im Stall, daß sie sich kaum sehen konnten, aber sie fühlten sich, umschlangen sich, vergaßen die Gefahr, in der er schwebte. Es war wie früher. Sie lagen sich in den Armen, verloren in dieser Liebe, die vom ersten Tag an zur Ausweglosigkeit verdammt gewesen war.

Auf den Knien hatte sie vor Big Bill gelegen, das Gesicht tränenüberströmt, die Augen vor entsetzlicher Angst weit offen, ihre herrlichen graugrünen Augen.

Ich, dachte Hondo, habe schwören müssen, sie nie wiederzusehen, sie in Ruhe zu lassen. Und sie mußte schwören, Harry Yates zu heiraten, den dreißig Jahre älteren Mann. Daß sie ihm das versprechen mußte, wußte ich damals nicht. Vielleicht hätte ich sonst meinen ersten Mord begangen. Ich ritt davon und wurde Hondo, den man den Eisenharten und Kaltblütigen nennt. Als ich zwei Jahre später tief unten im Süden von Texas erfuhr, daß sie den alten Harry Yates genommen hatte, habe ich mich sinnlos betrunken, das erste und letzte Mal in meinem Leben. Und ich habe doch weiter von ihr geträumt, jede Nacht, achteinhalb Jahre lang.

»Hondo, ich hab’s gefühlt. Ich bin in die Stadt gejagt und hörte die Schüsse. Keine Angst, Hondo, hier weiß doch niemand, daß du hier bist, daß Joe Gallegher der gleiche Hondo ist.«

»Coralie, wir müssen vernünftig sein«, sagte Hondo verzweifelt. »Ja, ich bin erst gekommen, als es dunkel war und gleich hierher in den Stall mit den Pferden. Ich ritt hinten herum und hatte keine Ahnung, daß dieser Yates-Junge auch in der Stadt war. Coralie, ich habe ihn nicht erschossen.«

»Du nicht, aber…«

»Hör zu«, unterbrach sie Hondo erregt. »Ich wollte nicht über den Raton Paß nach Trinidad reiten und machte den Umweg über den Chicken Canyon am Chicken Creek entlang und an unserer alten Hütte vorbei.«

»Unsere alte Hütte«, flüsterte sie und preßte sich an ihn. »o Gott, und dann lagen sie dort auf der Lauer wie schon seit drei Wochen, Don Yates und ein paar der Männer, ja?«

Er nickte.

»Ich habe dich sofort erkannt, als ich dich durch das Stallfenster über den Zaun setzen sah. Hondo