1. KAPITEL
Autumn
Leaving on a Jet Plane
Ich sehe aus dem Flugzeugfenster. Das Glas fühlt sich unter meinen Fingerspitzen kalt an, während ich auf die Landschaft blicke, die unter mir vorüberzieht. Schon seltsam, wie winzig von hier oben alles aussieht.
Heute fliege ich zum ersten Mal in meinem Leben. Die Vorstellung, in einer Blechbüchse eingeschlossen zu sein, die sechshundert Meilen pro Stunde zurücklegt, hat mir nie besonders gefallen. Ich atme tief durch und schaue zum TV-Monitor, der in den Sitz vor mir eingelassen ist. Das kleine animierte Flugzeug auf dem Bildschirm zeigt an, dass wir bereits mehr als die Hälfte der Strecke nach Tennessee geschafft haben.
»Reisen Sie beruflich oder privat?«
Ich wende mich dem Kerl zu, der neben mir sitzt. Er ist leicht übergewichtig und zeigt Ansätze einer Glatze, aber an seinen Augen zeichnen sich Falten ab, die den Eindruck erwecken, dass er häufig lächelt.
Ich ringe mit mir, ob ich ihm antworten soll. »Beruflich«, sage ich schließlich.
Sein Blick landet auf meinem Mund, dann auf meiner Brust, und ich muss den Drang bekämpfen, ihm gegen die Kehle zu schlagen. Ich hasse es, wenn nette Männer plötzlich unheimlich werden. Kopfschüttelnd wende ich mich ab. Keine Ahnung warum ich es überhaupt immer wieder versuche.