: Sophia Monti
: Traummann nach Bestellung, bitte!
: dp Verlag
: 9783986376161
: 2
: CHF 5.30
:
: Erzählende Literatur
: German

Wetten, dass Liebe unberechenbar ist?
Eine romantische Komödie voller Herz und Liebeschaos

Nicole und Maria sind beste Freundinnen, alleinerziehende Singles und es leid immer nur an die falschen Männer zu geraten. Doch darüber, wie sich der perfekte Mann finden lässt, sind sich die beiden uneinig. Die taffe Nicole ist sich sicher, dass es lediglich die richtigen Erziehungsmaßnahmen einer durchsetzungsstarken Frau braucht, um aus einem mittelmäßigen Macho einen Traumman zu machen. Die romantische Maria dagegen glaubt, dass ein wahrhaftiger Prinz Charming als solcher geboren wird. Um die Unstimmigkeit aus der Welt zu schaffen, schließen die beide eine Wette: Nicole behauptet ihren ungehobelten Nachbarn Karsten– seines Zeichens Single, Fußballfan und absoluter Vorzeige-Langweiler– in einen echten Schwarm verwandeln zu können. Maria schlägt bereitwillig ein, ahnt aber nicht, dass Karsten ausgerechnet für sie Gefühle haben könnte und das Liebeschaos nimmt seinen Lauf…

Dies ist eineüberarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Gut gewettet ist halb verliebt.

Erste Leser:innenstimmen
„Urkomisch und trotzdem nachdenklich und tiefgehend, ein toller Mix!“
„Beste Freundinnen und eine Wette um die große Liebe. Was will man mehr?“
„Nicole und Maria sind tolle Protagonisten und auch Karsten hat michüberrascht.“
„Humorvoller Liebesroman mit viel Witz und Herz!“



Sophia Monti wurde 1971 in Stuttgart geboren, studierte Romanistik, Anglistik und Germanistik und schrieb nach einem Zeitschriftenvolontariat in verschiedenen Redaktionen, Werbeagenturen und Pressestellen in Deutschland und Spanien. Als freie Autorin und Redakteurin lebt sie heute mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Stuttgart.

1. Der Frauenhäuter


Kaum hatte Nicole die Haustür aufgeschlossen, überfiel sie der Gestank nach vergammeltem Kohl. Hätte sie nur vor knapp zwanzig Jahren die Dreizimmerwohnung in direkter Meereslinie an der Costa Blanca gekauft – für lächerliche 25.000 Mark! Die blöde Bude war heute garantiert mehr als das Zehnfache wert. Aber sie hatte das Geld damals ja unbedingt in einen Tauchurlaub in Indonesien und ein BMW-Cabrio stecken müssen. Rein gar nichts hatte sie in Betongold investiert. Wozu auch? Nach dem Abi grinsten einen die fetten Chancen im Leben aus allen Ecken verheißungsvoll an. Blöd nur, dass das Grinsen heute mehr Lücken als Zähne hatte.

Aus diesem Grund saß sie jetzt in einer spießigen Dreizimmerwohnung in einem Stuttgarter Stadtteil fest, der so unglaublich unsexy war, dass es nach Kohl stank. Nicole hielt die Luft an und rannte durchs Treppenhaus nach oben. In der ersten Etage wurde eine Tür aufgerissen.

„Sie, Frau, äh …“

„Was?“ Nicole ließ die Luft aus ihren Lungen und war sofort wieder in ein Kohlfeld gehüllt. Warum aßen die Deutschen nur so gerne dieses stinkende Gemüse? Die Frau vor ihr würde ihr dieses Mysterium sicher gern erklären. Sie war irgendwas zwischen fünfzig und sechzig, stank nach Schweiß, war fett und ihr Haupt wurde gekrönt von einem grauweißen Pixie-Cut. Mit in die Seiten gestemmten Armen musterte sie Nicole strafend – schlagartig fiel es dieser wieder ein: Das musste die Lehrerin sein. Der Makler, über den Nicole die Wohnung gefunden hatte, hatte gebeichtet, dass diese „nicht ganz einfach“ sei.

Das war, Auge in Auge mit dem Drachen, allerdings die Untertreibung des Jahrtausends. In welchem Fach der Feuerspucker wohl unterrichtete, so unfreundlich und fies, wie er Nicole gerade fixierte? Bestimmt hatte er die Fächer „Sticknadeln unter die Fingernägel schieben“ und „Skalpieren“ am hiesigen Gymnasium eingeführt. Die armen Schüler! Nicole schluckte.

„Sie haben diese Woche das Treppenhaus nicht geputzt!“, kam nun der bitterböse Vorwurf. Nicole atmete trotz Kohl auf. Sie durfte Haare und Fingernägel behalten – und hatte so etwas außerdem schon erwartet. Wenn man in ein solches Haus zog, gab es zwangsläufig Schwierigkeiten mit der Kehrwoche.

Um klar zu machen, dass sie nicht mehr in der Schule war, schnappte sie in ähnlichem Drachen-Tonfall zurück: „Doch, natürlich. Ich habe sogar das Wischwasser aufgehoben. Wollen Sie es sehen?“

„Sie können viel behaupten. Wahrscheinlich ist es in Ihrer Wohnung so dreckig, dass das Wasser von dort stammt. Das Treppenhaus haben Sie jedenfalls nicht gewischt. Sonst wäre es hier nicht so schmutzig.“

Bei jedem Wort wabbelte das Doppelkinn des Drachen – ähnlich wie bei Jabba the Hutt aus Star Wars. Kurz blieb Nicole nicht nur wegen dieser Ähnlichkeit die Spucke weg.Überrasche Deinen Feind, zuckte ihr eine alte Indianerregel durch den Kopf. Deshalb beschloss sie, die Strategie zu zuckersüßer Freundlichkeit hin zu wechseln: „Frau, äh …“, ein kurzer Blick auf das Klingelschild half ihr weiter, „… Walter, es tut mir leid, wenn Sie es hier so schmutzig finden. Aber de facto habe ich den Boden gewischt. Betont vertrauensvoll beugte sie sich todesmutig vor und tauchte dabei tief in die Schweißwolke des Außerirdischen. „Sehen Sie, Frau Walter: Ich möchte mich hier mit meiner Tochter Lea ganz harmonisch in die Hausgemeinschaft einbringen. Ich putze dafür auch mit Vergnügen die Treppe und die Tiefgarage.“

Sie räusperte sich kurz verlegen. Eigentlich hatte sie das neue Jahr nicht mit so vielen Lügen beginnen wollen. Aber wenn sie in den nächsten Jahren, die sie mit Lea hier hauste, nicht permanent von diesem fiesen Schweißmonster belästigt werden wollte, musste sie sich mit ihm gut stellen.

„Trotzdem verspreche ich Ihnen, dass ich das nächste Mal gerne noch viel mehr Wasser und noch mehr Putzmittel nehmen werde.“

Der Drache kniff die Augen zusammen. Oh, oh …

„Äh, ich kaufe auch ein paar neue Lappen!“, bot Nicole hastig an.

Der Drache blähte die Nüstern.

„… und, äh, einen neuen Eimer