: Karen Rose
: Todesschuss Thriller
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426423271
: Die Baltimore-Reihe
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 768
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nerve aufreibend, dramatisch, leidenschaftlich - der vierte Thriller in Karen Roses Baltimore-Reihe im neuen Look! Todesschüsse in Baltimore - ein Wahnsinniger versetzt die ganze Stadt in Angst und Schrecken. Seine eigentlichen Zielobjekte: Detective Stevie Mazzetti und ihre Tochter. Privatermittler Clay Maynard, der schon seit langem ein Auge auf die hübsche Polizistin geworfen hat, versucht, die beiden in Sicherheit zu bringen. Panisch und in Todesangst erlebt Stevie den Albtraum ihres Lebens ein zweites Mal. Denn vor acht Jahren wurden bereits ihr Mann und ihr Sohn auf offener Straße Opfer eines brutalen Schusswechsels. Stevie beschleicht ein fürchterlicher Verdacht: Wurden sie damals womöglich gar nicht zufällig Opfer eines Verbrechens? »[...] genau die Art von Ich-schau-mal-sicherheitshalb r-unters-Bett-Lektüre, die schaurig-schöne Nächte beschert.« (Grazia) Die Baltimore-Thriller von Karen Rose sind in folgender Reihenfolge erschienen: Band 1: 'Todesherz' Band 2: 'Todeskleid' Band 3: 'Todeskind' Band 4: 'Todesschuss' Band 5: 'Todesfalle'

Karen Rose studierte an der Universität von Maryland, Washington, D.C. Ihre hochspannenden Thriller sind preisgekrönte internationale Topseller, die in zahlreiche Sprachen übersetzt worden sind und regelmäßig u. a. auf den Bestsellerlisten der New York Times, der USA Today und der Sunday Times stehen. Für zwei ihrer Thriller gewann die Autorin den begehrten RITA-Award. In Deutschland finden sich ihre Bücher regelmäßig in den Top 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Prolog


Acht Jahre zuvor
Baltimore, Maryland
Dienstag,15. März,17.45 Uhr

 

Ich kann nicht. Ich kann das nicht.

Die Worte dröhnten so laut in John Hudsons Kopf, dass sie das Piepen der Kasse vorne im Laden übertönten. Die Kundin zahlte ihre Einkäufe und ging, ohne zu ahnen, dass vor dem Regal mit dem Motoröl ein kaltblütiger Mörder stand.

Ich bin kein Mörder. Noch nicht.

Aber gleich. In weniger als fünf Minuten wirst du einer sein. Die Verzweiflung zog ihm die Kehle zu und brannte in seinem Magen. Sein Herz schlug plötzlich zu schnell und zu fest.Ich kann das nicht. Hilf mir, Gott, ich kann nicht.

Du musst aber. Die kleingedruckte Schrift auf der Rückseite der Ölflasche, die zu lesen er vorgab, verschwamm, als Tränen in seine Augen stiegen. Er wusste, was er zu tun hatte.

Mit zitternder Hand stellte John die Flasche zurück ins Regal. Er schloss die Augen und spürte das Brennen der heißen Tränen, die ihm über die vom Wind geröteten Wangen liefen. Er wischte sich mit dem Fingerknöchel die Augen, die rauhe Wolle der Handschuhe kratzte auf seiner wunden Haut. Blind griff er nach einer anderen Plastikflasche. Die Sekunden tickten. Er kannte das Risiko, er wusste, was es ihn kosten würde, wenn er ausführte, was man ihm aufgetragen hatte. Aber er wusste auch, welchen Preis er zahlen musste, wenn er es nicht tat.

DieSMS war heute Morgen gekommen. EineSMS ohne Worte. Es waren auch keine nötig gewesen. Das angehängte Bild hatte alles gesagt.

Sam. Mein Junge.

Sein Sohn war längst kein Junge mehr. John wusste das. Mit zweiundzwanzig war sein Sohn ein Mann. Aber John hatte die besten Jahre im Leben seines Sohnes verpasst, weil er sich an nicht mehr viel erinnern konnte. In jener Zeit hatte sich bei ihm alles immer nur um den nächsten Schuss gedreht, um all das Zeug, ohne das er nicht leben zu können geglaubt hatte. Auch jetzt war er high, wenn auch nur gerade genug, um zu funktionieren – nicht jedoch, um ihn gegen das Grauen dessen, was er zu tun hatte, abzustumpfen.

Seine Sucht hatte ihn öfter, als er zählen konnte, mit dem Tod in Berührung gebracht. Im Rausch hatte er seine Frau verprügelt und manchmal fast umgebracht, und nun schien es, als würde er seinen Sohn umbringen.

Sam hatte es geschafft, ihr Viertel zu verlassen, clean zu bleiben, etwas aus sich zu machen. Sam hatte eine Zukunft. Vielmehr, erkonnte eine haben, wenn John tat, was ihm aufgetragen worden war.

Mein Gott. Wie schaffe ich das nur? Mit bebender Hand klappte John sein Handy auf und betrachtete das Bild, das ihm mit derSMS geschickt worden war: sein Sohn, bewusstlos, an einen Stuhl gefesselt, aus dem Mundwinkel rann ein dünner Faden Blut. Sein Kopf hing schlaff zur Seite, eine behandschuhte Hand hielt ihm einen Pistolenlauf an die Schläfe.

Wie kann ich das tun? Wie kann ich nicht?

Der Auftrag war ursprünglich am Tag zuvor perSMS gekommen, von einer Nummer, die John nie mehr hatte sehen wollen. Aber er hatte einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, und nun musste er seine Schuld bezahlen. Man hatte ihm das Zielobjekt durchgegeben, Ort und Zeit ebenso.

Das Zielobjekt kam jeden Abend auf dem Heimweg von der Arbeit in diesen Laden. John musste nur pünktlich aufkreuzen. Den Job erledigen. Es wie einen Zufall aussehen lassen. Falscher Ort, falsche Zeit.

Aber er hatte es gestern nicht geschafft. War nicht in der Lage gewesen, den Mini-Markt zu betreten. Hatte sich nicht dazu durchringen können, den Abzug durchzudrücken.

Also war der Einsatz erhöht und eine zweiteSMS geschickt worden, diesmal mit dem Foto als Anhang. U