: Gabriella Engelmann
: Goldmarie auf Wolke 7 Eine himmlische Liebesgeschichte
: Arena Verlag
: 9783401802466
: 1
: CHF 6.40
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Marie schwebt auf Wolke 7, als sie einen Job im Laden Traumzeit ergattert. Traumhaft ist vor allem auch der Ire Dylan, den sie dort kennen lernt. Dann geschehen plötzlich viele magische Dinge, die Marie sich nicht erklären kann. Die mysteriöse Nives spinnt ihre Schicksalsfäden und im Leben von Marie und ihrer Stiefschwester Lykke ist bald nichts mehr, wie es einmal war.

Die gebürtige Münchnerin Gabriella Engelmann entdeckte in Hamburg ihre Freude am Schreiben. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin, Lektorin und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Daseins als Autorin von Romanen, Kinder- und Jugendbüchern. Märchen stand sie bisher skeptisch gegenüber - was sich mit 'Weiß wie Schnee, rot wie Blut, grün vor Neid' schlagartig geändert hat. Foto: © by Peter Wolff Fotodesign

5. Marie Goldt

(Mittwoch, 9. November 2011)

»Findest du, dass uns das steht?«

Ich musste lachen, als Finchen und Julia in schwesterlichem Partnerlook vor mir standen, beide eine Wollmütze mit Tiergesicht auf dem Kopf. Julia trug die Version »Panda«, ihre vierjährige Schwester Finja dasselbe Modell, Motiv Teddybär. Ich selbst liebäugelte mitChunky Red Heart Slippern, einer Art Hüttenschuh-Stiefel mit Kunstfellbesatz, Bommeln und roten Herzchen darauf, sowie dazu passenden Pulswärmern. »Sieht nach einem totalen Kauf-Muss aus«, grinste ich und beäugte das Preisschild der Slipper. Neunundzwanzig Euro, das war definitiv zu teuer für mich. Finja stolzierte wie ein Topmodel durch den Laden und zeigte allen Kunden, wie niedlich sie mit der Bärenmütze aussah. Dann war sie von einer Sekunde auf die andere durch die Ladentür verschwunden, um ihre Beute dem weitaus größeren Publikum auf der belebten Mönckebergstraße vorzuführen.

»Halt, hiergeblieben, junge Dame«, rief ich, packte Finchen an der knallroten Kapuze und beförderte sie wieder zurück. Mittlerweile war auch eine Verkäuferin auf uns aufmerksam geworden, weil die Alarmanlage losgegangen war, was Finja jedoch völlig unbeeindruckt ließ.

»Sie ist eine kleine Ausreißerin«, entschuldigte Julia sich und gab ihrer Schwester eine leichte Kopfnuss, was diese mit einem genervten »Menno« kommentierte. Ich versuchte, ein ernstes Gesicht zu machen, auch wenn ich mich innerlich über Finchen kringelig lachen musste. Sie war die geborene Schauspielerin.

»Und? Bist du jetzt gerüstet für dein Date mit André?«, wollte ich wissen, nachdem Julia die beiden Mützen bezahlt hatte und dachte, dass der neueHottie an der Schule bescheuert sein musste, wenn er ihre Gefühle nicht endlich erwiderte. »Ich denke schon. Vorausgesetzt, dass es am Freitag nicht so warm wird wie heute«, grinste Julia siegessicher. »Sonst muss ich umdisponieren.«

Als wir unseren LieblingsladenAccessorize verlassen hatten, schlug uns ein Schwall schwüler, abgasschwerer Luft entgegen. Der Eiswind war einem Hochdruckgebiet gewichen – ein spontaner Wetterwechsel, wie so häufig in diesem Jahr.

Ich hielt Finja an der Hand, damit sie uns nicht entwischen und vor einen der Busse laufen konnte, welche die beliebte Hamburger Einkaufsstraße mit ziemlichem Tempo rauf- und runterfuhren. Unser nächstes Ziel war das CaféVivet in der Spitalerstraße, in dem es den besten Rüblikuchen jenseits der Schweiz gab. Finja hatte eine Schwäche für die kleine Karotte aus Marzipan, die auf dem locker-luftigen Traum aus geraspelten Karotten, Haselnüssen und Aprikosenmarmelade thronte. Sie war immer erst zufrieden, wenn wir unseren Stadtbummel abschließend mit dieser Köstlichkeit krönten.

Nachdem wir bestellt hatten, ging ich zur Toilette.

Dort musste ich ein