: Helene Holmström
: Working Late
: Lyx
: 9783736314085
: Free-Falling-Reihe
: 1
: CHF 8.80
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

M cht, Intrigen, Leidenschaft

Charlotta Kvist gehört zu den besten Anwältinnen bei Svärdh& Partner. Ihr größter Wunsch ist es, endlich Partnerin der Stockholmer Anwaltskanzlei zu werden. Und als eins der schwedischen Top-Unternehmen nach einem Unfall in einer Produktionsstätte angeklagt wird, ist das Charlottas Chance, ihrem Ziel ein großes Stück näher zu kommen. Sie vertritt die Seite der Kläger, hat aber nicht mit der überwältigenden Anziehungskraft zwischen ihr und Ignacio Vargas, dem CEO der Gegenseite, gerechnet. Charlotta weiß, dass sie alles verlieren könnte, und lässt sich für ihren Traum dennoch auf ein riskantes Spiel ein ...

'Drama, Leidenschaft und moderne Großstadtromantik. Ich liebe dieses Buch!'Simona Ahrnstedt

Band 1 der schwedischen Bestseller-Reihe von Helene Holmström



Helene Holmström lebt mit ihrer Familie in Stockholm. Bevor sie mit dem Schreiben begann, arbeitete sie als Rechtsanwältin in einer großen Kanzlei, was sie zu ihrem Debütroman inspirierte. Weitere Informationen auf Instagram (@hc.holmstrom)

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Ignacio Vargas betrachtete die Wirtschaftsexperten, die vor ihm aufgereiht saßen. »Es geht also um CSR – Corporate Social Responsibility. Nachhaltigkeit.« Bestimmt zum zwanzigsten Mal suchte und fand er unter allen Gesichtern dieses bestimmte Paar blauer Augen. Die hübsche Brünette, der es gehörte, erwiderte seinen Blick. Ihrer äußeren Erscheinung nach zu urteilen – adrette Bluse und teuer aussehender Schmuck – gehörte sie vermutlich zu einer der größeren Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Aufgrund neuer Standards und des öffentlichen Interesses waren Nachhaltigkeitsfragen aktueller denn je.

Bevor sein Blick weiterwanderte, verweilten seine Augen auf ihr. Brauchte er vielleicht noch eine Verabredung fürs Wochenende? Er hatte beim Dating bewusst eine Pause eingelegt, weil er es nie über einen gewissen Punkt hinausgehen ließ. Allein der Gedanke, jemand könnte Erwartungen an ihn haben, wie er sich in einer Beziehung verhielt, verursachte ihm Übelkeit. Er musste zurück zu sich selbst finden, ohne einen anderen Menschen, der ihn zu jemandem verbog, der er gar nicht war.

»Zum Abschluss und als Zusammenfassung dieser Stunde möchte ich Ihnen gerne zeigen, wie das, über das wir heute gesprochen haben, tatsächlich ein Unternehmen beeinflusst.« Der Beamer projizierte die Geschäftszahlen von Gaia aus den letzten drei Jahren auf die Leinwand hinter ihm. Grafiken zeigten, wie schnell die Zahlen sich verändert hatten, seitdem er in der Firma arbeitete. Auf sein Betreiben hatte man das Thema Nachhaltigkeit endlich ernst genommen. Daraufhin hatten sich die roten Zahlen und die Abwärtsspirale ins Gegenteil verkehrt.

Ignacio genoss die bewundernden Blicke des Publikums. Einen verdammt guten Job hatte er bei Gaia gemacht, und darauf war er stolz. Seine Erfolge waren der Grund dafür, dass er hier stand und vor den führenden Wirtschaftsleuten Schwedens einen Vortrag hielt, ein ehrenvoller und prestigeträchtiger Auftrag.

»Wie Sie sehen, haben sich die Zahlen Ende 2015 verbessert, nachdem wir unser Label Fair Collection eingeführt haben.« Er brauchte Gaias weltberühmte Kollektion aus recycelten Materialien nicht näher zu erläutern, die von afrikanischen Kleinunternehmern hergestellt wurde. Niemandem in der schwedischen Wirtschaft war das Wunder entgangen. Ignacio verantwortete sowohl das Konzept als auch die Durchführung, und abgesehen von guten Zahlen hatte das Projekt auch gute Presse bekommen.

Eine Frau in der ersten Reihe mit klugem, beinahe altersweisem Blick hob ihre Hand. Schon bevor er sie zum Reden aufforderte, wusste er, was sie fragen würde, hoffte jedoch, dass er unrecht hatte.

»Was sagen Sie zur Stimmung unter den bolivianischen Arbeitern und zu Ihrer Verantwortung für den Brand? Ich nehme an, dass Sie als Nachhaltigkeitschef darüber im Bilde sind?«

Er erstarrte. Das Thema beschäftigte ihn Tag und Nacht. Er wollte, erdurfte nicht darüber sprechen. Es war ein einziges Minenfeld.

Während er sich sammelte, nickte er langsam und trat ein paar Schritte nach vorn. Senkte den Kopf, um sich anschließend mit ernstem Gesichtsausdruck an sein Publ