: Claire Douglas
: Missing - Niemand sagt die ganze Wahrheit Thriller
: Penguin Verlag
: 9783641213336
: 1
: CHF 8.70
:
: Spannung
: German
: 464
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine raue Küstenlandschaft und ein fast vergessener Mordfall sorgen für Spannung bis zur letzten Seite. Mit ihrem ersten Thriller schaffte es Claire Douglas auch in Deutschland sofort auf der Bestsellerliste.
Ein Ort voller Erinnerungen. Ein Ort voller Lügen.

Francesca und Sophie wachsen in einer verschlafenen Kleinstadt am Meer auf. Die beiden sind unzertrennlich, verbringen gemeinsame Abende mit ihrer Clique auf dem alten Pier, trinken Dosenbier und tanzen zu Madonna. Und sie erzählen einander alles. Doch dann verschwindet Sophie eines Nachts spurlos. Zurück bleiben nur ihr Turnschuh am Pier und die Frage nach dem Warum. Achtzehn Jahre später wird dort eine Leiche angespült, und Francesca weiß, dass sie nach Hause zurückkehren und endlich Antworten finden muss. Darauf, was in dieser Nacht wirklich geschah. Denn niemand verschwindet einfach so. Ohne eine Spur. Und vor allem nicht ohne Grund ...

Claire Douglas arbeitete 15 Jahre lang als Journalistin, bevor sich ihr Kindheitstraum, Schriftstellerin zu werden, erfüllte. Ihre packenden Thriller »Missing«, »Still Alive« und »Vergessen« waren in England und Deutschland ein riesiger Erfolg und machten sie zur gefeierten Bestsellerautorin. Mit »Beste Freundin« ist bereits ihr vierter Thriller bei Penguin erschienen. Claire Douglas lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Bath, England.

1

Frankie

Februar 2016

An einem tristen Nachmittag, kurz nach dem Mittagessen, erfahre ich endlich, dass du tot bist.

Mein Handy vibriert und zeigt eine unbekannte Nummer an. Abgelenkt von dem Berg Papierkram, in den ich vertieft bin, nehme ich den Anruf an.

»Ist dort Francesca Howe?« Eine männliche Stimme brennt ein Loch in meine Erinnerung. Ihr warmer, ländlicher Tonfall gehört nicht in mein Büro im obersten Geschoss des Hotels meiner Eltern mit seiner minimalistischen Einrichtung und der Aussicht auf den Gherkin-Wolkenkratzer mit seiner charakteristischen gurkenartigen Form, die ihm seinen Namen verliehen hat. Sie gehört in die Vergangenheit – zu unserer Heimatstadt in Somerset, wo Möwen in der Morgendämmerung kreischen, Wellen gegen den Pier branden und die Luft durchdrungen ist vom Geruch nach frittiertem Fisch und Pommes frites.

»Daniel?«, bringe ich krächzend hervor und klammere mich mit der freien Hand an den Rand des Schreibtischs, wie um mich in diesem Raum zu verankern, in der Gegenwart, damit ich nicht kopfüber in die Vergangenheit zurückgeschleudert werde.

Es kann nur einen Grund geben, warum er mich jetzt, nach all diesen Jahren, anruft.

Es bedeutet, dass es Neuigkeiten gibt. Über dich.

»Es ist lange her«, sagt er unbeholfen.

Wie hat er meine Nummer herausgefunden? Meine Beine sind schwach wie die eines neugeborenen Fohlens, als ich aufstehe und zu dem regenbespritzten Fenster schwanke, das den Blick über die Londoner City eröffnet.

Ich kann spüren, wie die Luft in meine Lungen dringt, ich höre meinen abgehackten Atem.

»Geht es um Sophie?«

»Ja. Man hat sie gefunden.«

Mein Mund füllt sich mit Speichel. »Ist … ist sie am Leben?«

Kurz herrscht Stille. »Nein. Sie haben etwas gefunden …«

Seine Stimme bricht, und ich versuche, mir vorzustellen, wie er jetzt aussieht, dein älterer Bruder. Damals war er groß und dünn, immer schwarz gekleidet, mit ebenso schwarzem Haar und einem länglichen, bleichen Gesicht. Ein ungesunder Anblick, wie ein Vampir in einem Teenagerfilm. Ich kann hören, wie er darum ringt, die Fassung zu bewahren. Ich denke nicht, dass ich ihn jemals habe weinen sehen – nicht ganz zu Anfang, als du vermisst gemeldet wurdest; nicht einmal, als die Polizei entschied, die Suche aufzugeben, nachdem sie mehrere Tage das Unterholz durchforstet und mit Booten das Meer abgesucht hatten; und auch nicht, als die Öffentlichkeit das Interesse verlor, nachdem einer deiner dunkelblauen Adidas-Turnschuhe am Rand des verlassenen Piers gefunden wurde und man zu dem Schluss kam, dass du in den Bristolkanal gefallen und von den Gezeiten fortgezogen worden sein musstest. Als alle außer uns anfingen, dich allmählich zu vergessen. Dich, Sophie Rose Collier, das manchmal etwas schüchterne, meistens lustige einundzwanzigjährige Mädchen aus Oldcliffe-on-Sea, das eines Nachts aus einem Klub verschwand. Das Mädchen, das bei den alten Werbespots der British Telecommunication im Fernsehen weinen musste, das auf Jarvis Cocker stand, das keine Kekspackung öffnen konnte, ohne sie alle auf einmal zu verschlingen.

Daniel räuspert sich. »Man hat sterbliche Überreste gefunden. Sie wurden in Brean an Land gespült. Ein Teil davon …« Er hält inne. »Nun, es scheint zu passen. Sie ist es, Fran