: Harlan Coben
: Nur für dein Leben Thriller
: Goldmann
: 9783641306144
: 1
: CHF 13.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 432
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
David, Cheryl und ihr dreijähriger Sohn Matthew sind die perfekte Familie - bis sie eines Nachts durch eine schreckliche Tragödie brutal auseinandergerissen werden. Fünf Jahre später verbüßt der traumatisierte David eine lebenslange Haftstrafe für den angeblichen Mord an seinem Sohn. Da zeigt ihm seine Schwägerin Rachel während der Besuchszeit das vor Kurzem zufällig aufgenommene Foto einer Menschenmenge. Im Hintergrund ein ungefähr achtjähriger Junge mit einem unverwechselbarem Muttermal: Matthew. Zutiefst erschüttert beschließt David herauszufinden, was in jener Nacht tatsächlich geschah. Und seinen Sohn zurückzuholen. Um jeden Preis ...

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in 45 Sprachen übersetzt, erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und wurden zu großen Teilen verfilmt. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde - dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award -, gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Familie in New Jersey.

Eins


Ich verbüße das fünfte Jahr einer lebenslangen Haftstrafe für den Mord an meinem eigenen Kind.

Spoiler-Alarm: Ich war es nicht.

Mein Sohn Matthew war drei Jahre alt, als er brutal ermordet wurde. Er war das Beste, was mir im Leben passiert ist, dann habe ich ihn verloren, und dafür büße ich lebenslang. Nicht im übertragenen Sinne. Oder besser gesagt: nicht nur im übertragenen Sinne. Die Strafe wäre auf jeden Fall lebenslang gewesen, selbst wenn man mich nicht verhaftet, angeklagt und verurteilt hätte.

Aber in meinem Fall, in diesem ganz konkreten Fall, ist es eine lebenslange Strafe, sowohl im übertragenen Sinne als auch ganz real.

Aber wie, werden Sie sich fragen, kann es sein, dass ich unschuldig bin?

So ist es einfach.

Aber habe ich mich denn nicht gewehrt und mit aller Kraft dafür gekämpft, meine Unschuld zu beweisen?

Nein, das habe ich nicht. Und das hat mit der Strafe zu tun, die ich im übertragenen Sinne erdulde. Es interessierte mich einfach nicht sonderlich, dass ich verurteilt wurde. Ich weiß, das mag schockierend klingen, aber das ist es nicht. Mein Sohn ist tot. So lautet die Überschrift, das ist die Schlagzeile, in Großbuchstaben, auf der Titelseite. Er ist tot, ich habe ihn für immer verloren, und daran ändert auch ein Urteil der Jury nichts, egal ob es auf schuldig oder nicht schuldig lautet. Schuldig oder nicht schuldig, ich habe meinen Sohn im Stich gelassen. So oder so – Matthew wäre auch dann nicht wieder lebendig, wenn die Geschworenen die Wahrheit erkannt und mich freigesprochen hätten. Ein Vater muss seinen Sohn beschützen. Das ist seine wichtigste Aufgabe. Selbst wenn ich also nicht die Waffe geführt hatte, die die schöne Gestalt meines Jungen in die blutige Masse verwandelte, die ich in jener schrecklichen Nacht vor fünf Jahren vorfand, habe ich es eben auch nicht verhindert. Ich habe meine Aufgabe als Vater nicht erfüllt. Ich habe ihn nicht beschützt.

Ganz egal, ob ich die Schuld an dem Mord trage oder nicht, es war mein Fehler, und daher muss ich meine Strafe verbüßen.

Und so habe ich auch kaum eine Reaktion gezeigt, als die Sprecherin der Jury das Urteil verkündete. Beobachter kamen zu dem Schluss, dass ich ein Soziopath, ein Psychopath, geisteskrank oder sonst wie schwer gestört sein müsste. Ich hätte keine Gefühle, behaupteten die Medien. Mir würde ein Empathie-Gen fehlen, ich könnte keine Reue empfinden, ich hätte tote Augen, oder mit welchen Begriffen und Formulierungen auch immer man mich zum Mörder abstempelte. Nichts davon entsprach der Wahrheit. Ich sah nur einfach keinen Sinn darin, irgendeine Reaktion zu zeigen. Der Schlag, den es mir versetzt hatte, als ich meinen Sohn Matthew in jener Nacht in seinem Marvel-Helden-Pyjama fand, hatte mich niedergestreckt, und ich kam nicht wieder auf die Beine. Damals nicht. Heute nicht. Keine Chance.

Die lebenslange Strafe, die ich im übertragenen Sinne verbüßen musste, hatte sofort begonnen.

Wenn Sie jetzt glauben, dass ich Ihnen eine Geschichte über einen Mann erz