Prolog
Freitag, 30. August
Dr. Bruce Grey zwang sich, nicht zu schnell zu gehen. Am liebsten wäre er durch die schmuddelige Ankunftshalle des Kennedy Airport International gerannt, vorbei am Zoll und hinaus in die feuchte Abendluft. Sein Blick wanderte unruhig hin und her. Er tat so, als hätte er einen verspannten Nacken, um sich immer wieder umdrehen zu können, um zu sehen, ob ihm jemand folgte.
Schluss jetzt!, schalt sich Bruce.Hör auf, dich zu benehmen wie ein Möchtegern-James-Bond. Du zitterst ja, als hättest du Malaria, Herrgott noch mal. Da wäre es ja weniger verdächtig,wenn du ein Schild mit deinem Namen hochhalten würdest.
Er schlenderte am Gepäckband vorbei und nickte der kleinen alten Dame höflich zu, die im Flieger neben ihm gesessen hatte. Während des gesamten Flugs hatte sie ununterbrochen geplappert, über ihre Familie, wie gern sie flog und über ihre letzten Reisen nach Übersee. Sie war eigentlich ganz nett, eine liebe Oma eben, aber Bruce hatte die Augen zugemacht und so getan, als würde er schlafen, um ein bisschen abzuschalten. Aber natürlich hatte er keinen Schlaf gefunden. Und daran würde sich vorläufig auch nichts ändern.
Aber vielleicht war sie ja gar keine liebe Oma. Vielleicht hat sie dich ja verfolgt …
Er verscheuchte seine innere Stimme mit einem nervösen Kopfschütteln. Diese ganze Geschichte vernebelte ihm das Gehirn. Zuerst hatte er gedacht, der Mann mit dem Bart würde ihn verfolgen. Dann der hünenhafte Typ mit dem gegelten Haar im Armani-Anzug in der Telefonzelle. Nicht zu vergessen die hübsche Blondine am Ausgangsgate. Auch sie war hinter ihm her gewesen.
Und jetzt auch noch diese kleine alte Dame.
Reiß dich zusammen, Brucie. Paranoia ist das Letzte, was du jetzt gebrauchen kannst. Klar denken, alter Junge – das ist es, was dir jetzt hilft.
Er ging am Gepäckband vorbei zur Zollkontrolle.
»Ihren Pass bitte.«
Bruce reichte dem Mann seinen Pass.
»Kein Gepäck, Sir?«
Er schüttelte den Kopf. »Nur das Handgepäck hier.«
Der Angestellte betrachtete erst den Pass, dann musterte er Bruce. »Sie haben nicht viel Ähnlichkeit mit dem Foto.«
Bruce bemühte sich um ein müdes Lächeln, aber es gelang ihm nicht. Die Schwüle war fast unerträglich. Das Hemd klebte ihm auf der Haut, und seine Krawatte hing auf Halbmast. Schweiß perlte ihm von der Stirn. »Ich habe mich ein bisschen verändert.«
»Ein bisschen? Auf diesem Bild sind Sie dunkelhaarig und tragen einen Bart.«
»Ich weiß …«
»Jetzt sind Sie blond und glatt rasiert.«
»Wie gesagt, ich ha