: Katie M. Bennett
: Lavendelblaue Sehnsucht Sommer in der Provençe
: dp Verlag
: 9783968173580
: 1
: CHF 5.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German

Der große Traum vom kleinen Hotel am Meer
Ein fesselnder Sommerroman vor der Kulisse Südfrankrei hs

Nilas Leben ist ein Scherbenhaufen. Nach der Trennung von ihrem Verlobten verliert sie auch noch den Job. Von Geldsorgen geplagt, kommt das Angebot der exzentrischen Renée Durand gerade recht. Sie soll die alte Dame zum Familienanwesen in die Provence begleiten, um dessen Verkauf abzuwickeln. Doch Nila verliebt sich auf Anhieb in das alte Gemäuer, das die perfekte Grundlage für ihren Jugendtraum wäre– ein kleines Hotel am Meer. Aber Nila spürt bald, dass ein Geheimnis diesen verwunschenen Ort umgibt. Als auch noch der charismatische Sohn des Hauses, Vincent, auftaucht, scheint das Chaos perfekt. Zwischen tragischen Familiengeheimnissen, Lavendelfeldern und Rotwein wächst Nilas Sehnsucht nach dem für sie richtigen Leben.

Erste Leserstimmen
„traumhafter Liebesroman und die perfekte Urlaubslektüre!“
„So authentisch geschrieben, dass ich den Lavendel förmlich riechen konnte.“
„Mitreißend, emotional, wundervoll– sorgt garantiert für Sommergefühle!“„spannende Geheimnisse, tolle Protagonistin und atemberaubende Kulisse“



Katie M. Bennett ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die mit ihrer Familie küstennah im Norden Deutschlands lebt. Sie liebt es, sich Geschichten auszudenken, am Meer zu sein und sich für in Not geratene Hunde einzusetzen.

6.


Nila fühlte sich noch immer ganz benommen, als sie langsam die Stufen zu ihrer Wohnung hinaufstieg.

In ihrem Leben war nun gar nichts mehr am gewohnten Platz. Selbst ihren sicher geglaubten Job gab es nicht mehr. Sie musste sich und ihr Leben neu sortieren. Daran führte kein Weg vorbei, aber sollte sie sich dieser Herausforderung ausgerechnet in der Provence stellen? Würden inmitten berauschender Lavendeldüfte und sommerlicher Leichtigkeit die Erinnerungen an wunderbare Zeiten in der Vergangenheit nicht eher dazu führen, dass sie noch tiefer in Wehmut versank? Oder war das genau der Schritt in die Zukunft, den es brauchte?

Seufzend steckte sie den Schlüssel in Türschloss. Sie hatte schlicht keine Ahnung. Allerdings war die Überlegung inzwischen auch müßig, denn sie hatte Madame Durand ja bereits zugesagt. Welcher Teufel sie bei der Entscheidung auch immer geritten haben mochte …

Als Nila in die Wohnung trat, wurde ihr wieder bewusst, wie leer und unpersönlich sie auf sie wirkte, seitdem Niklas gegangen war. Dabei hatte sich an der Einrichtung bisher kaum etwas geändert. Wie sollte das erst werden, wenn er alle Sachen abgeholt hätte? Eine Gänsehaut überzog ihre Arme. Plötzlich schien ihr Frankreich wie ein rettender Hafen. Sie nahm ihr Handy aus der Handtasche, ließ die Tasche zu Boden gleiten und ging in die Küche. Nachdenklich legte sie das Telefon auf den Küchentisch, nahm eine Mineralwasserflasche von der Arbeitsplatte, schraubte sie auf und trank einen großen Schluck. Sie hatte die Flasche gerade abgesetzt, als ein leises ,Pling’ eine eingehende Whatsapp-Nachricht anzeigte.

Nila zuckte zusammen. Niklas? Sofort schalt sie sich eine dumme Kuh. Selbst wenn er sich melden sollte, änderte das nichts daran, dass sie jetzt aus guten Gründen getrennte Wege gingen. Vielleicht fehlte sie ihm auch, so wie er ihr. Trotzdem war ihr gemeinsamer Lebensweg beendet.

Sie sah aufs Display. Die Meldung war von Mona. Genauer gesagt hatte ihre Freundin ein Foto geschickt von dem kleinen italienischen Restaurant an der Ecke, der vorzügliche Pizzen zum Mitnehmen anbot. Der Text der Nachricht bestand nur aus einem Satz: Passt es gerade?

Nila antwortete mit zwei Emojis und einem Daumen hoch. Ein spätes Mittagessen mit Mona kam ihr gerade recht. Zum einen verspürte sie tatsächlich etwas wie Hunger, zum anderen war die Aussicht wundervoll, Mona gleich von der geplanten Reise und dem Auftrag zu erzählen. Die Unsicherheit, ob sie im Begriff war, das Richtige zu tun oder eine vollkommene Dummheit zu begehen, fühlte sich mit einem Schlag viel kleiner an.

Es vergingen nur wenige Minuten, bis die Türklingel ertönte.

Nila eilte in den Flur, um ihre beste Freundin hereinzulassen.

Motorradhelm und Lederjacke baumelten über Monas linkem Arm und in der rechten Hand balancierte sie zwei Pizza-Schachteln, während sie lachend die Treppe hinauf stapfte. Nila lief ihr entgegen und nahm ihr die Schachteln ab. In der Wohnung begrüßte Nila die Freundin mit einer Umarmung und brachte dann das Essen in die Küche.

„Alkoholfreies Alster?“, rief sie über die Schulter in den Flur, wo Mona dabei war, ihre schweren Motorradstiefel auszuziehen.

„Sehr gerne!“ Mit geröteten Wangen erschien Mona schließlich im Türrahmen, während Nila noch die Pizzen auf Teller verteilte. Mona marschierte zum Kühlschrank und nahm zwei Flaschen Alsterwasser heraus, die sie zum Tisch trug.

„Mittagspause?“, fragte Nila und stellte die Teller zu den Bierflaschen.

Mona nickte. „Ich habe erst um sechzehn Uhr den nächsten Patienten.“ Sie fuhr sich durch ihre blonden, halblangen Locken und ließ sich auf einen der Küchenstühle fallen. Im Gegensatz zu Nila hatte Mona schon während ihrer gemeinsamen Schulzeit gewusst, was sie danach machen wollte: Physiotherapeutin werden und eine eigene Praxis gründen. Nach drei Jahre