: Lilac Mills
: Kuchenglück in Tanglewood
: MORE by Aufbau Digital
: 9783967971354
: Tanglewood und Liebesglück
: 1
: CHF 7.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 382
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Für Konditorin Stevie gab es schon einmal bessere Zeiten. Gerade ist ihre geliebte Großtante Peggy gestorben und dann hat sie hat auch noch ihren Job und die Liebe ihres Lebens verloren.

Traurig und alleine kämpft sich Stevie durch den Alltag, als ein Anruf von Peggys Anwalt alles durcheinanderwirbelt. Großtante Peggy hat ihr nicht nur Geld vererbt, sie gibt ihr auch den Rat, das Leben endlich wieder in die eigenen Hände zu nehmen. Als Stevie entdeckt, dass in dem Dorf Tanglewood ein kleiner Teeladen zum Verkauf steht, beschließt sie, Peggys Rat anzunehmen und ihr Leben umzukrempeln.

Doch in Tanglewood ist nicht alles so idyllisch, wie es auf den ersten Blick scheint, und Stevie muss einige Hindernisse überwinden. Und dann ist da auch noch der gutaussehende, aber entsetzlich mürrische Hofbesitzer Nick, der Stevie immer wieder in die Quere kommt ...  

 Auftakt der großen 'Tanglewood und Liebesglück'-Reihe von Lilac Mills!



Lilac Mills lebt mit ihrem sehr geduldigen Ehemann und ihrem unglaublich süßen Hund auf einem walisischen Berg, wo sie Gemüse anbaut (wenn die Schnecken sie nicht erwischen), backt (schlecht) und es liebt, Dinge aus Glitzer und Kleber zu basteln (meistens eine Sauerei). Sie ist eine begeisterte Leserin, seit sie mit fünf Jahren ein Exemplar von Noddy Goes to Toytown in die Hände bekam, und sie hat einmal versucht, alles in ihrer örtlichen Bibliothek zu lesen, angefangen bei A und sich durch das Alphabet gearbeitet. Sie liebt lange, heiße Sommer- und kalte Wintertage, an denen sie sich vor den Kamin kuschelt. Aber egal wie das Wetter ist, schreibt sie oder denkt über das Schreiben nach, wobei sie immer an herzerwärmende Romantik und Happy Ends denkt.

Kapitel 2


»Wie viel?«, platzte es aus Stevie heraus wie ein abgewürgter Schrei. Dabei verschluckte sie sich an ihrem Tee, so dass ihr die eine Hälfte aus dem Mund spritzte und die andere das Kinn hinunterlief. Mit einem lauten Klappern ließ sie ihre Tasse zurück auf die Untertasse fallen. »Das ist doch nicht Ihr Ernst!« Erschrocken riss sie die Augen auf. »Oder doch?«

Der etwas betagte Herr hinter seinem ebenso betagten Schreibtisch nickte ihr einmal zu. Sah er sie bloß mit solch funkelnden Augen an, weil er sich über sie amüsierte, oder war er tatsächlich froh, gute Nachrichten überbringen zu dürfen? Sie hoffte inständig auf Letzteres. Bitte mach, dass es wahr ist!

»Sind Sie sich sicher, dass der Name stimmt? Peggy Langtree?«, fragte Stevie.

Er nickte erneut.

»Aber sie hatte doch gar kein Geld – gerade genug für ihr Begräbnis. Das nannte sie ihre ›Sterbekasse‹, die sie in einer Vase auf der Fensterbank aufbewahrte.« Stevie lächelte.

»Sie besaß offensichtlich mehr, als Sie dachten«, bemerkte der Notar trocken.

»Was ist mit meiner Mutter und Fern? Jetzt sagen Sie mir nicht, sie hat ihnen den gleichen Betrag hinterlassen.« Bei dem Gedanken musste Stevie schlucken. »Dann muss sie ja stinkreich gewesen sein.«

Mr Gantly rutschte in seinem Stuhl vor, stützte die Ellbogen auf dem Schreibtisch ab und legte die Fingerspitzen aneinander. Ein leichter Geruch nach Mottenkugeln wehte zu ihr herüber.

»Nein«, sagte er mit Amtsmiene nach einem Moment der ehrfürchtigen Stille.

Stevie wartete darauf, dass er den Punkt weiter ausführte, doch das tat er nicht.

Sie klopfte mit den Fingern auf den Schreibtisch, wippte mit dem überschlagenen Bein und fragte schließlich: »Nein, sie hat meiner Mutter und Schwester nicht den gleichen Betrag hinterlassen, odernein, sie war nicht stinkreich?«

»Ersteres. Sie hat Ihrer Mutter und Ihrer Schwester andere Beträge hinterlassen.«

Ah!, dachte Stevie. Sie war noch immer erschrocken, aber froh, dass Tante Peg auch ihnen etwas vermacht hatte. Wer hätte gedacht, dass die alte Dame auf so einem Haufen Geld gesessen hatte?

Der Notar räusperte sich, und der Hautlappen an seinem Hals wölbte sich noch tiefer über seinen Krawattenknoten. Wie altwar dieser Mann? Er erinnerte Stevie an die Schildkröte, die sie als Kind gehabt hatte. Der ausstreckbare Hals des Reptils war für sie unglaublich interessant gewesen. Jedes Mal, wenn dieses runzlige Wesen sich aus seinem Panzer heraustraute, hatte sie sein Köpfchen angestupst, so dass es sich gleich wieder zurückzog. Irgendwann hatte ihre Mutter ihr gesagt, dass Ralph, wie Stevie ihn eigentümlicherweise genannt hatte, weggelaufen sei. Wohl eher langsam weggeschlichen, hatte Stevie damals gedacht, aber das Ergebnis war ja dasselbe. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Sie hätte sich auch weggeschlichen, hätte sie in seiner Haut gesteckt. Beziehungsweise in seinem Panzer.

Beinahe entwich ihr ein halb hysterisches Kichern. Doch sie hielt es zurück und widerstand dem Drang, Mr Gantly an die Nase zu stupsen, um zu sehen, wie sein Kopf reagieren würde. Sie stellte sich vor, wie er in seinem Hemdkragen verschwände und dann wieder hochschnellte.

Sie bemerkte, dass sie in Gedanken abschweifte (sicher war das dem Schrecken geschuldet), und widmete ihre Aufmerksamkeit wi