: Andreas Franz
: Teuflische Versprechen Ein Julia-Durant-Krimi
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426559697
: Julia Durant ermittelt
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 576
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Korruption und Menschenhandel in der besten Gesellschaft Frankfurts In der Praxis der Psychologin Verena Michel taucht eines Tages eine völlig verängstigte junge Frau aus Moldawien auf: Maria wurde, zusammen mit einigen Schicksalsgenossinnen, als Sexsklavin in einer alten Villa gehalten und konnte ihrem Martyrium nur knapp entkommen. Die Psychologin bringt die Frau zu der befreundeten Anwältin Rita Hendriks. Diese ist entsetzt über das, was sie von Maria erfährt, und setzt alle Hebel in Bewegung, um der Frau zu helfen. Kurz darauf ist Rita tot. Ein Fall für die engagierte Frankfurter Kommissarin Julia Durant, die bei ihren Ermittlungen bald zwei weiteren ungeklärten Morden auf die Spur kommt. Teuflische Versprechen von Andreas Franz: Spannung pur im eBook!

Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011. Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon immer. So wurde er Andreas-Franz-Fan - und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die 'Todesmelodie', die zu einem Bestseller wurde. Es folgten mittlerweile dreizehn weitere Durant-Romane, die allesamt die vorderen Plätze der Sellerlisten eroberten.

Montag, 3. November 2003


Maria Volescu, zwanzig Jahre alt, Moldawierin mit rumänischen Vorfahren, unterhielt sich mit drei anderen jungen Frauen. Sie war mittelgroß, sehr schlank, hatte eine ausgesprochen weibliche Figur mit sanften Rundungen, wo nichts zu viel und nichts zu wenig war, lange blonde Haare, grüne Augen und einen sinnlichen, erotischen Mund. Wenn sie lachte, was nicht sehr häufig vorkam, höchstens, wenn sie etwas zu viel getrunken hatte, entblößte sie makellos schöne und weiße Zähne, als hätte sie in einem Spot für Zahnpastawerbung Modell gestanden. Sie war von allen Mädchen und Frauen, mit denen sie zusammen in diesem Haus wohnte und arbeitete, die hübscheste und auch begehrteste, doch sie gehörte einem Mann fast ganz allein, nur wenigen anderen war es vorbehalten, sich mit ihr zu vergnügen. Maria hielt eine Zigarette in der Hand, als Carlos, ein knapp dreißigjähriger drahtiger und muskelbepackter Mann, sich zu ihnen stellte und in unmissverständlichem Befehlston sagte: »Mach die Zigarette aus, wir gehen einkaufen.«

Wortlos kam sie der Aufforderung nach, zog sich eine Lederjacke mit Pelzbesatz über den weißen Pulli, zu dem sie eine hellblaue, sehr körperbetonte Jeans und hellbraune Sneakers trug. Sie warf Carlos einen nichtssagenden Blick zu und folgte ihm bis zum Eingang, wo bereits ein zweiter Mann auf sie wartete, Mischa, der Chauffeur, und neben Carlos einer von drei weiteren Aufpassern. Sie gingen direkt zur Garage. Maria nahm auf der Hinterbank des Mercedes 300SE Platz. Die hinteren Scheiben waren dunkel getönt, so dass keiner von außen hineinsehen konnte. Innen waren Vorhänge angebracht, die ihr die Sicht nach draußen verwehrten. Zwischen ihr und den beiden Männern war eine ebenfalls dunkle Trennscheibe, die von vorne bei Bedarf runtergelassen werden konnte und durch die Maria nur schemenhaft wahrnahm, wo sie entlangfuhren. Selbst nach zwei Jahren wusste sie noch nicht, wo in Frankfurt sie untergebracht war. Sie kannte die Stadt nur von dem Blick, den sie aus dem Fenster ihres Zimmers hatte, vor dem ein graues Eisengitter angebracht war, so grau, dass es praktisch mit der Farbe der Fassade des alten Hauses verschmolz, aber sie konnte in einiger Entfernung den Fluss sehen, und sie hatte sich oft gefragt, wo er wohl hinführte. Die Innenstadt, wo sie einmal im Monat hingefahren wurde, war von ihrem Haus in nur etwa zehn Minuten zu erreichen.

Einkaufen bedeutete Kleider, Dessous, Schuhe. Sie durfte sich stets das Beste und Schönste aussuchen, schließlich zahlten die Kunden horrende Summen, um mit ihr zusammen sein zu dürfen, doch von diesem Geld sah Maria nie etwas. Sie bekam zu essen, zu trinken, ihre Zigaretten und Schminkutensilien. Das Haus durfte sie nur selten verlassen, um im fast parkähnlichen Garten ein wenig spazieren zu gehen. Doch auch dann war immer einer ihrer Bewacher in der Nähe, obwohl auf der einen Seite ein hoher Zaun mit messerscharfen Spitzen und zur Straße hin eine Mauer das Grundstück umrahmten und jeder Millimeter selbst um das Grundstück herum bis auf die anderen Straßenseiten mit Videokameras überwacht wurde, die aber so klein und versteckt angebracht waren, dass nur ein sehr geübtes Auge sie sehen konnte.

Sie kauften immer in denselben drei Boutiquen ein, wo die Verkäuferinnen sehr höflich und zuvorkommend waren, schließlich gehörte sie mittlerweile zu den gern gesehenen Stammkundinnen. Das Einzige, was bei diesen Einkäufen störte, waren ihre beiden Begleiter, die sie auf Schritt und Tritt wie lauernde Raubtiere beobachteten. Begleiter, die nicht nur bei ihr dafür sorgten, dass sie keine Dummheiten machte, nicht mit Fremden redete und vor allem nicht versuchte abzuhauen. Maria war im Club etwas Besonderes, und Marco, der alles kontrollierte, hasste nichts mehr, als etwas, das ihm gehörte, zu verlieren. Carlos und Mischa wachten deshalb bei jedem Einkauf argwöhnisch darüber, dass Maria auch nichts Unbedachtes oder Verbotenes tat.

Sie hielten in der Goethestraße, Mischa zog einen Parkschein aus dem Automaten und legte ihn hinter die Windschutzscheibe. Es war fast dunkel, der Himmel bezogen, unzählige Menschen liefen und hetzten an ihnen vorbei, einige sahen sich die Auslagen der Geschäft