: Clive Cussler
: Um Haaresbreite Roman
: Blanvalet
: 9783641151898
: Die Dirk-Pitt-Abenteuer
: 1
: CHF 8.00
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: Spannung
: German
NUMA-Offizier Dirk Pitt erhält einen neuen Auftrag: Er soll Papiere bergen, die die Weltkarte verändern könnten - die beiden einzigen Ausfertigungen eines Geheimabkommens, das im Mai 1914 zwischen den USA und Großbritannien geschlossen wurde. Doch die Beauftragten der beiden Regierungen, die mit diesen Dokumenten reisten, kamen beide durch einen Unfall ums Leben - und so befinden sich die Papiere entweder in einem Schiff, das auf dem Grund des St.-Lorenz-Stroms liegt, oder in dem Zug, der 1914 in den Hudson stürzte.

Dirk Pitt ist der Einzige, der für diesen heiklen und ristkanten Auftrag in Frage kommt. Seine Abenteuer führen aus den schwarzen Tiefen des St.-Lorenz-Stroms in den wirbelnden Schlick des Hudson, von der Downing Street ins Weiße Haus, von einem algenüberzogenen Luxusdampfer zu einem Geisterzug - und aus einer kleinen Taucherkammer in das Bett der leidenschaftlichen Kommandantin der US Navy.



Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.

4

Februar 1989

Washington D.C.

Der lässig im Fond eines Ford Sedan sitzende Mann fiel niemandem auf, als der Wagen langsam durch die Straßen von Washington fuhr. Die Fußgänger, die an den Verkehrsampeln der Kreuzungen an ihm vorübereilten, hätten ihn für einen Zeitungsverkäufer halten können, der von seinem Neffen zur Arbeit gefahren wurde. Niemand nahm auch nur die leiseste Notiz vom Kennzeichen des Weißen Hauses auf dem Nummernschild.

Alan Mercier war plump, fast kahlköpfig und hatte ein joviales Falstaffgesicht, hinter dem sich ein scharfsichtiger, analytischer Verstand verbarg. Er legte keinen Wert auf gute Kleidung, trug stets verbeulte und zerknitterte billige Konfektionsanzüge, in deren äußerer Brusttasche ein schlecht gefaltetes weißes Leinentaschentuch steckte. Das war ein Erkennungszeichen, das die Karikaturisten mit heller Begeisterung zu übertreiben pflegten.

Mercier war kein Zeitungsverkäufer. Erst vor Kurzem zum Sicherheitsberater des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt, war er in der Öffentlichkeit noch nicht bekannt. Nur in akademischen Kreisen hatte er sich durch seine scharfsinnige Gabe, internationale Ereignisse vorauszusehen, einen gewissen Ruf aufgebaut. Zur Zeit, als der Präsident auf ihn aufmerksam wurde, war er der Direktor der Planungskommission für die Weltkrise gewesen.

Er setzte sich seine Drahtbrille auf die Knollennase, nahm eine Aktenmappe auf die Knie und öffnete sie. Die untere Klappe mit einem Displaygerät und einer Tastaturkonsole zwischen zwei Reihen farbiger Lichtknöpfe hing herab. Mercier tippte eine Zahlenkombination, wartete einen Augenblick, während das Signal durch Satelliten zu seinem Büro im Weißen Haus zurückgestrahlt wurde. Dort setzte sich ein von seinen Mitarbeitern programmierter Computer in Bewegung und begann, ihm seinen Arbeitsplan für den Tag zu übertragen.

Die nun eintreffenden Daten kamen im Code an, wurden in Tausendstelsekunden von dem mit Batterie betriebenen Mikroprozessor auf seinem Schoß elektronisch entschlüsselt, und dann erschien der Endtext in grüner Schrift auf dem Bildschirm.

Zuerst kam die Korrespondenz, gefolgt von einer Reihe von Memoranden seiner Mitarbeiter. Dann kamen die Tagesberichte verschiedener Regierungsstellen, der vereinigten Generalstäbe und des Direktors des CIA. Er nahm sie rasch in sein Gedächtnis auf, bevor er sie wieder von der Mikroprozessoreinheit löschte.

Alle, außer zwei.

Bei ihnen verweilte er noch, als sein Wagen durch die westliche Einfahrt zum Weißen Haus einbog. In seinen Augen spiegelte sich bestürztes Erstaunen. Dann seufzte er, drückte auf den Ausschalteknopf und schloss die Mappe wieder.

Kaum war er in seinem Büro und hinter seinem Schreibtisch, da wählte er eine Privatnummer beim Departement für Energie. Eine Männerstimme antwortete beim ersten Klingelzeichen.